Kapitel 61

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Eine Stunde lang arbeitete ich locker ein wenig mit Ginger und nahm nur ein paar kleinere Sprünge mit. Danach ritt ich sie dann in Ruhe trocken und brachte sie wieder auf die Weide. Nachdem sie dann versorgt war machte ich mich nun auf den Weg zum Dressurviereck. Laut Paul müsste ich dort ja eigentlich Johannes finden.
Bereits vom Weiten sah ich, wie er mit seinem Hengst Dusty trainierte. Ich stellte mich nun an den Rand und schaute zu, wie er ihn locker etwas arbeitete. Es war wirklich nichts besonderes, aber der Hengst sah dabeI trotzdem unheimlich gut aus, wie er die Beine in die Höhe schmiss und schwungvoll voran schritt. Einfach wunderschön!
Fasziniert schaute ich ihm zu, bis er den Hengst dann schließlich durch parierte.
"Für sein Alter ist der echt noch fit!", rief ich ihm begeistert zu. Erstaunt schaute er auf und schien mich erst jetzt zu bemerken. Er ritt nun zu mir und hielt Dusty direkt vor mit an, um nun ab zu steigen.
"Hey! Da bist du ja. Ich hab dich eben schon gesucht, aber Ben meinte du würdest mit Ginger trainieren.", sagte er, während er dem Hengst eine Abschwitzdecke über warf, die am Rand lag.
"Ja. Trainieren war das jetzt nicht wirklich. Ich hab locker ein bisschen mit ihr gearbeitet.", meinte ich
"Muss auch ab und zu mal sein. Wie geht's dir denn? Ben meinte gestern dir würde es nicht so gut gehen."
"Alles gut. War nur ein bisschen viel in den letzten Tagen."
"Ein bisschen ist gut. Das war schon heftig!"
"Lief hier denn wenigstens alle so weit gut?"
"Ja. Alles gut. Bis auf das Chaos, was du kennst lief das alles."
"Super. Wie geht's Julia? Paul meinte du wärst da gewesen."
"An sich ganz gut. Die drei halten sie nur ganz schön auf Trab."
"Das ist klar. Das sind immerhin drei kleine Zicken. Da kriegt ihr bestimmt noch viel Spaß mit!"
"Oh ja. Das kann lustig werden."
"Warst du auch mal bei Emely?"
"Ja. Von der soll ich dich übrigens grüßen. Sie meint ihr sollt heute nicht mehr kommen, sondern euch lieber um die Pferde kümmern."
"Das soll sie mal ihrem Vater bei bringen. Der wär am Liebsten sofort los."
"Ich kanns verstehen. Es passiert ja schließlich nicht dauernd, dass deine 16 Jahre alte Tochter ein Kind bekommt."
"Ja. Ich versteht ihn ja auch, aber Emely braucht jetzt erstmal ein bisschen Ruhe und Zeit für sich."
"Er kann sie ja anrufen."
"Als ob die an ihr Handy geht. Das hat sie zwar dauernd in der Hand, aber wenn man sie anruft geht sie so gut wie nie dran."
"Erinnert mich irgendwie an ihre Mutter. Die geht auch nie ans Handy."
"Weil ich mein Handy fast nie dabei hab. Ich hasse es beim Reiten ein Handy in der Tasche zu haben!"
"Ist ja gut! Ich mach dir da gar keine Vorwürfe. Du darfst da nur nicht meckern."
"Ja. Du hast ja Recht."
"Na siehst du."
"Was hast du jetzt noch so vor?"
"Ich führ Dusty jetzt noch ein bisschen trocken und trainieren dann noch ein bisschen mit Rose. Danach wird dann gefeiert."
"Wie gefeiert?"
"Nach so einem Wochenende muss man ja wohl feiern! Schon alleine wegen deinem grandiosen Sieg mit Tahir."
"Woher weißt du das denn?"
"Jenny hat die Zielgerade gefilmt und mir geschickt. Das war echt der Hammer! Ich hab keine Ahnung, wie du das mit ihm machst, aber du scheint es auf jeden Fall genau richtig zu machen!"
"Er ist einfach ein Champion."
"Das seid ihr beide."
"Ich hab gar nichts gemacht. Tahir hat mich ins Ziel getragen."
"Ja klar. Und wer hat ihn völlig alleine ausgebildet und sich jahrelang mit ihm rumgeschlagen?"
"Ja wenn ihr nicht erkannt, was er für ein Champion ist dann muss ich das eben machen."
"Lisa, jetzt sei doch mal nicht so bescheiden! Du hast das wirklich gut gemacht!"
"Soll ich dir die Kleine dann schon mal fertig machen?"
"Ja. Das wäre nett. Die Sachen fliegen alle irgendwo in ihrem Spint rum. Bastel dir da irgendwas zusammen."
"Okay. Trense oder Kandarre?"
"Ist mir völlig egal. Mach, wie du meinst. Sie läuft mit beidem gut."
"Gut.", sagte ich und ging nun los, um die Stute von der Weide zu holen und sie am Putzplatz an zu binden. Dort putzte ich sie erst einmal gründlich und ging dann los, um mir alles für sie zurecht zu suchen. Als ich dann allerdings den Spint öffnete traf mich der Schlag. Alles flog irgendwie durcheinander darin rum und keiner konnte auch nur irgendwas wieder finden. Das war einfach so typisch Johannes. Ordnung war noch nie so wirklich seins. Das würde sich wohl nie ändern.
Ich räumte seinen Schrank nun erstmal vollständig aus, um mir die Sachen, die ich brauchte heraus zu suchen. Ich entschied mich für eine dunkelrote Schabracke mit den passenden Bandagen und der passenden Abschwitzdecke dazu. Das würde der schwarzen Stute bestimmt ganz gut stehen. Dazu nahm ich mir noch ein paar schwarze Hufglocken, die am Kronenrand mit Steinchen besetzt waren mit. Den Rest räumte ich dann ordentlich wieder ein, sodass man auch mal etwas wieder fand. Das würde zwar wahrscheinlich nicht lange so bleiben, aber erstmal war es dann wieder ordentlich.
Mit den Sachen ging ich nun zu der Stute und nahm ihr die alte Abschwitzdecke ab. Die war nun doch ziemlich schmutzig und sie konnte eindeutig eine neue gebrauchen. So legte ich ihr nun die frische Abschwitzdecke über uns Bandagierte sie dann erst einmal, um ihr dann die Hufglocken an zu legen. Danach verschwand ich erst einmal wieder in der Sattelkammer, um auch die restlichen Sachen zu holen. Hier fand ich noch eine dunkelrote Fliegenhaube, die etwa den selben Farbton hatte, wie der Rest, den ich ausgesucht hatte. Auch diese nahm ich also mit. Dazu noch die weiß unterlegte Lack Trense, die am Stirnriemen mit Steinchen besetzt war. Zum Schluss dann natürlich auch den Sattel.
So machte ich die Stute nun fertig und betrachtete mein Werk. Es sah eigentlich gar nicht mal so schlecht aus. Das dunkelrot srand der StuteStute wirklich sehr gut!

Sprung ins ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt