Auch dies lief allerdings ohne großartige Probleme und wenig später stand das Fohlen auf allen vieren und trank die erste, wichtige Milch. Ich untersuchte Mutter und Kind nun noch einmal so gut es in der Dunkelheit ging und ging dann einmal die Stallgasse entlang, um nach den anderen Stuten zu sehen. Eigentlich hatte ich vor danach wieder rein zu gehen, doch daraus wurde nichts, denn die nächste Stute war bereits am Fohlen. So kam auch noch das dritte Fohlen in dieser Nacht gesund auf die Welt. Mittlerweile war es dann auch schon wieder früh am Morgen und es lohnte sich gar nicht erst noch großartig rein zu gehen. So gab es heute halt mal keinen Plan und ich hängte nur wieder die übliche Liste auf. Die hatte ich mittlerweile schon auf Vorrat in der Sattelkammer liegen und strich nur die Pferde, die frei hatten, verletzt waren oder aus irgend welchen anderen Gründen nicht trainiert werden mussten. Das waren dann doch schon einige, denn momentan waren viele unserer Pferde verletzt oder krank. Für diese Pferde war dann Jenny zuständig. Sie guckte, dass die Pferde in Ruhe wieder gesund werden konnten und kümmerte sich darum, dass sie dann wieder langsam ins Training hinein kamen. So hatte Jenny schonmal mehr, als genug zu tun, aber jeder, der mal kurz ein wenig Zeit hatte, half ihr und so ging das eigentlich ganz gut.
Ich machte mich nun daran schonmal einen Springparcours für Paul und Lea auf zu bauen. Die beiden hatten heute noch Training und das Vergnügen, dass jede Menge Leute, die Ahnung hatten daneben standen und Fach simpelten, denn ich wusste jetzt schon, dass meine Teamkollegen sich das gerne an gucken werden. Ein Teil von ihnen gab schließlich selber Lehrgänge und da konnte das ganz interessant werden.
Nachdem der Parcours dann so weit stand machte ich mich schon einmal daran die Pferde zu füttern. Die bekamen ihr Futter heute dann eben etwas früher, als sonst.
Nachdem ich damit fertig war, kamen dann auch schon die anderen und wir machten eine kurze Besprechung in der Sattelkammer, bevor ich mir dann Ginger und eines der Jungpferde schnappte. Den beiden legte ich Halfter und Strick an und drückte Katrin Ginger in die Hand. Mit ihr joggte ich dann die Runde vom letzten Abend noch einmal und gab die Pferde dann weiter an Jenny. Paul und Lea saßen bereits auf dem Pferd und waren am Abreiten.
"Wie weit seid ihr?", fragte ich.
"Fertig. Wir können los legen.", sagte Lea und auch von Paul kam ein Nicken. Dieser konnte mittlerweile schon wirklich gut polnisch. Die Grammatik war zwar noch nicht wirklich gut und er konnte noch nicht alle Wörter, aber in der kurzen Zeit hat er viel gelernt.
"Sehr gut. Dann nehmt schonmal das rote Kreuz mit. Erstmal schön ruhig aus dem Trab. Paul fängt an. Das macht ihr dann bitte jeder drei mal!", wies ich an und schaute ihnen genau zu.
"Kitzel sie mal ein bisschen an der Hinterhand! Da geht mehr!", rief ich Paul zu. Von ihm kam nur ein Nicken und bein zweiten Mal sah das ganze schon besser aus.
"Super! Schon viel besser! Guck nur, dass sie dir richtig landet. Lea du kannst sie ruhig noch ein bisschen mehr treiben. Sie soll ein ordentliches Grundtempo haben und schön galoppieren. Wenn du mit ihr S reiten willst braucht ihr ein bisschen mehr Schwung!", verbesserte ich. Von Lea kam nur ein Nicken und beim Dritten Mal war es bei beiden dann so weit, dass ich es für gut befand.
"Gut. Dann macht mal einen Handwechsel und kurze Pause.", wies ich an und legte die Stangen des Hindernisses etwas höher. Die Taktstangen legte ich so, dass sie nun auf einen Galoppsprung angepasst werden.
"Okay. Dann einmal angaloppieren und km Galopp über den Roten." wies ich sie an und das sah schon ziemlich gut aus.
"Sehr schön. Jetzt nehmt ihr rechte Hand den Blauen und springt dann mit fünf Galoppsprünge dazwischen den Gelben", wies ich an und so sah es fast die ganze Stunde aus. Eine Distanz nach der anderen erarbeiteten wir Stück für Stück, um zum Schluss dann den Parcours zu springen. Zwischen drin waren allerdings immer kurze Pausen, dass die Pferde Zeit hatten mal kurz durch zu schnaufen.
Paul hatte gerade mit dem Parcours angefangen, als Leas Eltern sich zu mir stellten.
"Hallo! Wie läuft es denn so?", fragte ihr Mutter. Sie kam öfter mal vorbei und schaute sich das Training an. Leas Vater hingegen hatte ich erst ein paar Male hier gesehen.
"Eigentlich ganz gut. Wenn wir noch ein bisschen mehr Schwung rein kriegen kann sie nächstes Jahr S Springen nennen.", erklärte ich und rief dann an Paul gewandt: "Hinterhand! Sie soll ordentlich laufen! Versammel sie ruhig ein bisschen mehr."
"Es ist echt toll, was Lea in den letzten Monaten bei dir gelernt hat! Vielen Dank!"
"Das mach ich doch gerne. Sie ist eine sehr gute Schülerin und sie hilft ja hier auch mit aus."
"Wir hätten da nur eine Frage."
"Was denn? Ich muss hier nur zwischendurch ein bisschen verbessern.", meinte ich und rief dann an Paul gewandt: "Mehr versammeln! Sie soll dir nicht unter dem Hintern weg rennen!"
"Lea hat ja demnächst Geburtstag und wir möchten ihr gerne ein zweites Pferd schenken. Wir haben da auch schon ein paar Sachen ausgesucht. Könntest du dir die vielleicht mal angucken? Wir haben da nicht so wirklich viel Ahnung von.", fragte Leas Mutter nun.
"Ja klar. Nur wenn dann ein Jungpferde. Älter als vier würde ich nicht empfehlen."
"Ja. Das haben wir uns auch gedacht. Wir haben bis jetzt drei Anzeigen rausgesucht, die interessant wären. Könnten wir da vielleicht mal vorbei schauen?"
"Nicht so nah ran! Sie rettet dir da dauerhaft den Hintern!", reif ich Paul zu, bevor ich dann an Leas Eltern gewandt sagte: "Ja klar. Am Sonntag hätte ich einen ganzen Tag Zeit. Da könnten wir uns die in Ruhe an gucken."
"Okay. Könnte das Pferd denn dann auch hier stehen?"
"Ja klar. Das ist gar kein Problem. Wir haben noch Boxen frei."
"Super! Dankeschön!"
"Kein Problem. Jetzt müsste ich hier nur eben nochmal gucken.", sagte ich und wand mich Paul zu.
"Nicht perfekt, aber es wird langsam. Du musst sie ein bisschen mehr auf die Hinterhand kriegen und sie nicht einfach nur machen lassen! Sie ist noch jung, da musst du sie ein bisschen mehr unterstützen! Aber an sich schon gut. Reicht für heute.", rief ich Paul zu und wand mich dann an Lea.
"Dann leg mal los.", wies ich sie an.
Auch Lea ritt nun den Parcours und ließ ihn mit einem sauberen Null Ritt hinter sich.
"Super! Ein bisschen mehr Schwung noch, aber sonst echt gut! So ein paar Kleinigkeiten an denen wir noch arbeiten müssen, aber das sieht schon echt super aus!", lobte ich sie. Heute hatten die beiden das echt gut gemacht!
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Sprung ins Chaos
Random"Sprung ins Chaos" ist der 6. Teil meiner Buchreihe zu den Bewohnern des Gestüts Michalòw und knüpft direkt an den 5. Teil "Der falsche Sprung" an. Auch hier geht es wieder um Lisa, Ben und vor allen Dingen auch Emely, die mal wieder ordentlich Chao...