Kapitel 50

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"Danke!", sagte ich und stieg nun aus.
"Schon gut. Halt mich auf den Laufenden!", sagte Jenny.
"Ja. Ich ruf zwischendurch mal an."
"Gut. Dann bis später!"
"Je. Bis dann!", sagte ich und schloss dann die Tür, um in das Krankenhaus zu eilen. Dort kam mir bereits eine ziemlich jung wirkende Frau entgegen und fragte: "Sind Sie vielleicht Lisa?"
"Ja. Schickt mein Bruder sie?", fragte ich.
"Ja.", sagte die junge Frau und führte mich durch verschiedene Gänge, bis sie schließlich an eine der Türen klopfte und sie schließlich öffnete. In dem Raum stand ein total blasser Johannes, der ganz kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand. Als er mich sah, eilte er auf mich zu und sagte erleichtert: "Da bist du ja endlich!", bevor er mir um den Hals fiel.
"Ganz ruhig! Alles ist gut!", sagte ich und schob ihn langsam von mir weg, um zu Julia zu gehen. Diese war fast noch blasser, als Johannes und offensichtlich völlig am Ende.
"Hey! Wie geht's dir?", fragte ich, obwohl ich mir das eigentlich schon denken konnte.
"Nicht gerade gut.", kam es leise von Julia.
"Was sagen die Ärzte?"
"Keine Ahnung. Ich hör denen doch nicht zu."
In dem Moment kam einer der Ärzte rein und fragte: "Wie sieht es denn jetzt aus?"
"Worum geht's denn?", fragte ich.
"Wir brauchen ihre Einwilligung, bevor wir sie operieren können."
"Wo liegt denn das Problem?"
"Ihre Werte sind alle ganz unten und eine Operation wäre das Beste. Das wäre weniger risikoreich, als wenn wir es jetzt noch auf natürlichen Weg versuchen."
"Okay.", sagte ich und wandte mich nun Julia zu.
"Wärst du mit einer Operation einverstanden?", fragte ich.
"Ist mir völlig egal. Hauptsache diese Schmerzen hören endlich auf!", kam es leise von Julia.
"Okay. Dann würden wir Sie jetzt in Nakose legen und Sie sofort operieren. Wäre das in Ordnung?", fragte der Arzt.
"Labern Sie nicht, sondern machen sie einfach!", sagte Julia.

So gingen wir nun noch einmal durch das halbe Krankenhaus zum OP. Dort wurde Julia dann in Narkose gelegt und ich sagte zu Johannes: "Ich bin sofort wieder da. Ich muss nur mal kurz telefonieren. Bitte krieg in der Zeit keinen Nervenzusammenbruch."
Dann verließ ich den Raum und rief erst einmal Jenny an. Diese ging sofort dran und fragte: "Und?"
"Wird alles wieder. Ihre Werte sind nur alle ganz unten und sie würde eine Geburt auf natürlichen Weg nicht schaffen. Sie wird jetzt in Narkose gelegt und dann operiert."
"Okay. Und Johannes?"
"Der steht kurz vorm Nervenzusammenbruch, aber das war ja klar."
"Ja. Der kann sowas nicht ab."
"Ne. Gerade wenn es um Julia, mich oder seine Kinder geht wird er sehr schnell panisch. Aber das krieg ich auch hin."
"Okay. Dann ist ja gut."
"Ich ruf dich dann nochmal an, wenn die drei da sind."
"Ja. Bis dann."
Ich legte nun auf und rief Ben an.
"Ja?", meldete sich diser.
"Hey Schatz! Läuft bei euch alles?", fragte ich.
"Hey! Ja. Bei uns ist alles gut. Und bei dir? Wie geht's Julia?"
"Nicht gut. Die ist total am Ende und wird jetzt gleich operiert."
"Na super. Dann ist Johannes wahrscheinlich schon wieder kurz vorm Nervenzusammenbruch."
"Ja klar."
"Denk nur dran, dass du zwischendurch auch schlafen musst! Du reitest morgen 160 Kilometer! Da wäre wenn du da nicht vorher geschlafen hast klappst du mir zusammen!"
"Ich komm schon klar. Kümmer du dich mal lieber drum, dass bei euch alles läuft."
"Ja."
"So. Ich muss wieder zurück. Bis morgen!"
"Ja. Bis dann."
Ich legte nun wieder auf und packte mein Handy weg, um zurück in den Raum zu gehen. Dort wurde mir so ein schicker, grüner Kittel und jede Menge virenfreies Zeug angezogen, bevor ich dann in den OP gehen durfte. Dort stand Johannes, der langsam immer blasser wurde.
"Ist alles okay?", fragte ich und dann kippte er auch schon um.
"Was ist mit ihm?", fragte einer der Ärzte.
"Alles gut. Der kann kein Blut sehen. War von ihm nicht gerade schlau mit zu gehen.", meinte ich und kniete mich zu ihm auf den Boden.
"Kommen Sie klar, oder sollen wir eine Schwester rufen?"
"Ne ne. Ich kenn das schon. Keine Sorge.", meinte ich, bevor ich damit begann meinem Bruder leichte Backpfeifen zu geben. Dieser schlug wenig später dann auch seine Augen auf.
"Langsam aufstehen, aber nicht rüber gucken, sonst liegst du gleich wieder hier.", sagte ich und half ihm langsam hoch. Als er dann stand schob ich ihn nach draußen. Er ging noch etwas wackeligen vor mir her, bis ich ihn auf den nächst besten Stuhl schob. Dort nahm ich uns dann die Sachen ab und schob Johannes dann weiter nach draußen auf den Gang, um mich dort mit ihn auf die Stühle zu setzen.
"Ist nicht die beste Idee mit in den OP zu gehen, wenn man kein Blut sehen kann.", bemerkte ich. Von ihm kam nur ein Nicken.
"Warum machst du es dann?", fragte ich.
"Ich wollte sie nicht alleine lassen. Ich hab ihr versprochen, dass ich immer auf sie aufpasse."
"Du bist süß. Wenn Julia das jetzt gehört hätte, wäre sie wahrscheinlich echt gerührt gewesen. Du kannst nur nicht immer bei ihr sein. Das geht leider nicht und wenn du dafür zusammenklappst bringt das auch nichts. Das sieht Julia doch garantiert genauso."
"Ja. Vielleicht."
"Nicht nur vielleicht. Auf jeden Fall."
Johannes schwieg nun und ich sah, wie er langsam wieder blasser wurde.
"Ist alles in Ordnung oder klappst du mir gleich wieder zusammen?", fragte ich vorsichtig.
"Ich weiß nicht.", kam es leise von Johannes.
"Geht es dir nicht gut? Du wirst gerade irgendwie immer blasser.
"Ich weiß nicht."
"Johannes! Mach jetzt keinen Mist! Ich hab keine Lust Julia jetzt noch zu erklären, dass ihr Mann leider zusammengeklappt ist!", drohte ich ihm. Das machte mir gerade irgendwie etwas Angst. Johannes stand nun auf und verschwand um die Ecke. Okay. Was hatte der denn jetzt vor? Hoffentlich klappte der mir hier jetzt nicht noch zusammen. Ich war mir nicht so sicher, ob das wirklich so gut gewesen war ihn für die zehn Minuten alleine im OP zu lassen. Wäre ich doch bloß bei ihm geblieben!

Sprung ins ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt