Kapitel 52

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"Und wie hast du es jetzt geschafft, dass er so entspannt ist, dass er einschläft?", fragte Julia nun.
"Garnicht. Der war total fertig und sein Kreislauf hat dann so ein bisschen versagt. Er ist mir dann draußen auf dem Gang zusammen geklappt und wurde ganz leicht panisch. Daraufhin hat er sich dann freiwillig in Ruhe hingesetzt. Wir haben uns dann ein bisschen unterhalten und er war so fertig, dass er dann eingeschlafen ist."
"Dann muss er aber wirklich fertig gewesen sein. Der Arme. Jetzt tut er mir echt leid."
"Der kommt damit schon klar."
"Würdest du ihn vielleicht mal holen?"
"Ja klar. Ich hol ihn dir.", sagte ich und ging nun zurück zu Johannes.
"Bruderherz?", fragte ich und tickte ihn sanft an.
"Was denn?", fragte er verschlafen und rieb sich die Augen.
"Deine Frau wünscht dich zu sehen.", sagte ich und auf einen Schlag war Johannes hellwach.
"Ist die schon wieder wach? Wie geht's ihr? Warum weckst du mich nicht gleich?"
"Ganz ruhig! Zwischendurch atmen! Ja sie ist wieder wach, es geht ihr so weit ganz gut und ich hab dich nicht geweckt, weil ich dich mal ein bisschen schlafen lassen wollte. Zwischendurch muss auch das mal sein.", sagte ich. Von Johannes kam nur ein Nicken, bevor er auf sprang und eigentlich los eilen wollte. Er blieb allerdings schon nach ein paar Schritten stehen und schwankte gefährlich. Schnell eilte ich zu ihm und konnte ihn noch stützen, bevor er mir schon wieder zusammen gebrochen wäre.
"Mach langsam! Dein Kreislauf ist nicht so wirklich in Ordnung. Da kannst du nicht direkt drauf los rennen!", warnte ich ihn. Von ihm kam wieder nur ein Nicken, bevor er dann langsam mit mir zusammen zu Julia ging.
Dort angekommen fiel er seiner Frau einfach nur noch um den Hals und als er sich dann langsam von ihr löste, erkannte ich Tränen in seinen Augen. Er war einfach total fertig und erleichtert, dass Julia und seine Kinder das über lebt hatten.
"Was ist eigentlich mit den Kindern? Jungs oder Mädchen?", fragte ich.
"Alles drei Mädchen und zu unserem Vergnügen sind sie auch noch eineig.", berichtete Julia.
"Oh! Johannes, ich wünsche dir viel Spaß!", sagte ich und klopfte meinem Bruder auf die Schulter.
"Danke auch!", sagte er nur.
"Und wie ist es mit Namen?", fragte ich weiter.
"Sie heißen Lena, Lola und Lilly.", beschloss Julia kurzerhand.
"Okay.", meinte Johannes. Seine Meinung war Julia aber wahrscheinlich auch relativ egal. Der hatte bei ihr sowieso nichts zu sagen.
"Liebling, ist alles in Ordnung?", fragte Julia nach einer kurzen Zeit des Schweigens. Ich schaute nun zu Johannes rüber und sah, dass er schon wieder immer blasser wurde.
"Setzen!", sagte ich und schob ihn zu dem Stuhl neben Julias Bett, wo Johannes sich brav hin setzte.
"Du klappst uns hier jetzt aber nicht zusammen! Das kann ich jetzt echt nicht gebrauchen!", sagte Julia.
"Alles gut Süße. Du brauchst dir keine Sorgen machen. Ich bin nur ein bisschen fertig.", meinte Johannes und gähnte. Julia legte sanft einen Arm um ihn und gab ihm einen Kuss. Er lehnte sich vorsichtig an sie und war wenig später auch schon wieder eingeschlafen.
"Der Arme. Er ist ja wirklich total fertig."
"Ja. Der steht andauernd kurz vorm Nervenzusammenbruch. Der kann sowas nicht ab. Das war schon immer so und das wird mit dem Alter auch nicht besser. Den musst du dann zwingen sich hin zu setzen, ihn ein bisschen ablenken, ihn beruhigen und dann schläft der ganz schnell ein."
"Der Trick ist gut. Das muss ich mir merken."
"Ja. Das funktioniert eigentlich immer. Bei Ben übrigens auch."
"Außer wenn es um dich geht. Dann kann den gar nichts mehr beruhigen."
"Oder um Emely. Ich bin schon gespannt, wie der aus tickt, wenn die das Kind kriegt."
"Stimmt. Die kriegt ja auch bald ihr Kind."
"Bald ist gut. Ausgerechnet ist, dass es in einem Monat kommt."
"Und wenn sie nach ihrer Mutter kommt, kann es jeden Moment kommen. Emely ist immerhin auch fast einen Monat eher, als geplant auf die Welt gekommen."
"Hoffentlich nicht!"
"Das wärs natürlich, wenn das dann morgen kommt."
"Bitte nicht! Das war erstmal genug Chaos für die nächsten Wochen. Da hab ich echt keinen Bock drauf!"
"Wann musst du eigentlich wieder los?"
"Warum? Wie viel Uhr haben wir denn?"
"Wir haben zwölf Uhr nachts."
"Oh. Dann werd ich mal Jenny anrufen. Ich denke ich kann euch dann alleine lassen, oder?"
"Ja klar. Wir kommen schon klar."
Ich kramte nun also mein Handy hervor und rief Jenny an.
"Ja?", meldete diese sich.
"Wenn du willst könntest du mich jetzt abholen. Wir müssen so langsam zurück.", sagte ich.
"Okay. Ich komme sofort. Wie geht's Julia? Sind die Kinder da?"
"Ja. Alles gut. Denen geht's allen gut."
"Jungs oder Mädchen?"
"Alles drei Mädchen."
"Tja. Dann wünsch ich Johannes viel Spaß! Der hat jetzt gar nichts mehr zu sagen."
"Hatte er das denn vorher?"
"Nicht wirklich, aber jetzt hat er gar keine Chance mehr."
"Selber schuld."
"Ja. Dann komm ich jetzt vorbei und bin so in einer Stunde etwa da. Ruf du mal lieber Ben an. Der hat bei mir eben schon Terror gemacht."
"Oh. Dann Ruf ich den mal lieber schnell an. Bis später!"
Ich legte nun auf und rief als nächstes direkt Ben an.
"Lisa?", fragte dieser nach einer Weile verschlafen."
"Ja. Ich bins. Jenny meinte ich sollte dich mal lieber schnell anrufen. Was ist los?"
"Wann kommt ihr wieder?"
"Wir sind so gut wie auf dem Weg. Jenny kommt mich so in einer Stunde abholen und dann fahren wir noch ungefähr eine Stunde. Je nach Verkehr vielleicht ein bisschen länger."
"Gut. Hast du geschlafen?"
"Wann denn?"
"Lisa, du reitest morgen 160 Kilometer auf einem Pferd, dass nicht gerade einfach ist. Da wäre es hilfreich, wenn du ausgeschlafen wärst!"
"Ben jetzt komm mal runter! Alles ist gut. Ich bin bald wieder da und ich kann reiten. Ich reiste doch zuhause dauernd ohne Schlaf. Ich schaff das schon! Keine Sorge!"
"Ich will doch nur, dass dor nichts passiert."
"Schatz ich komme klar. Wirklich. Ich bin alt genug, um auf mich selber aufzupassen."
"Okay. Dann komm heil wieder hier an!"
"Mach ich. Bis später!"

Sprung ins ChaosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt