Ein Klopfen erklingt an der Scheibe meiner Balkontür, kurz danach wird sie aufgeschoben, weshalb ich nun nach oben schaue, in das strahlende Gesicht meines Verlobten. Doch sein Lächeln verschwindet als er meine wahrscheinlich total mit Mascara verschmierten Augen sieht. "Hey? Was ist passiert?" fragt er besorgt. Ich wende meinen Blick ab und sage trocken "Nichts." Unsicher fragt er nach "Ist es wegen... naja, du weißt schon... wegen der Hochzeit?" Ich sehe ihn wieder an. Er sieht verletzt und dennoch sicher aus.
Es tut mir so leid, dass ich ihn nicht liebe. Was denkt er bloß nun?
"Nein es ist nicht wegen der Hochzeit." sage ich ruhig und sehe wie sich Erleichterung und Verwirrung zugleich in seinen Augen wieder spiegeln. "Weshalb dann?" fragt er nachdenklich. Um das Thema zu wechseln, sage ich "Der Himmel sieht heute so schön aus." Er sieht eigentlich wie immer aus, es gab fast keinen Unterschied. Weiße Wolken zieren den Himmel und ließen nur ab und zu das schöne und friedlich wirkende Lila des Himmels durch. Der Wind spielte leicht mit den Wolken und gab ihnen ihre einzigartige Form. Ich wende meinen Blick vom Himmel ab und sehe zu Nicolas, der ebenfalls nun zu mir sieht. "Um ehrlich zu sein erkenne ich keine besonderen Merkmale."
Er geht also auf meinen Themawechsel ein.
Ich lächle und sage sanft "Und trotzdem ist er schön." Nicolas nickt zustimmend.
Mein Leben hat sich ganz verändert, doch niemand realisiert es, schließlich bin ich noch die Selbe. Denken sie jedenfalls. Nicolas lebt sein Leben weiter, was hat sich geändert? Vieles und dennoch ist er der Selbe. Also was habe ich für ein Recht mich zu beschweren?
Wirke ich auch so auf Leute? So... normal? Aber ist er denn wirklich normal? Wer ist das schon?"Wieso trägst du immer noch einen Anzug?" frage ich ihn nun.
An der Feier konnte ich es ja verstehen, wieso er in einem Anzug vor mir stand. Aber die Male, die er jetzt hier ist, verstand ich es nicht.
Er grinst und antwortet mit einer Gegenfrage "Wieso hast du ein Kleid an?"
Gute Antwort. Aber nun ist er im Nachteil, weil wir ganz sicher nicht die selben Gründe haben. Weshalb ich jetzt wahrscheinlich die Ehre habe ihn zu überraschen.
"Also haben deine Eltern deine anderen Klamotten auch weggeworfen, weil sie nicht wollten, dass du ihren Ruf zerstörst? Mein Beileid!" sage ich gespielt schockiert. Sein Blick war sehr überrascht. "Ok vielleicht haben wir nicht die selben Gründe, denn ich hab noch meine anderen Sachen aber meine Eltern finden es nicht ok, wenn ich in meinen normalen Klamotten zu anderen Reichen gehe. Also sind bei uns beiden die Eltern Schuld... "
Nur das du, wenn du wolltest, dich auch widersetzen kannst.
"Scheint so..." sage ich und blicke wieder in Richtung Horizont, dahin wo die Wirklichkeit mit dem Traum verschmilzt. Dort wo die Hölle den Himmel küsst.
Wenn ich sterbe, ob ich dann wohl in die Hölle geh? Kann es überhaupt schlimmer gehen?
Nicolas fragt mich und reißt mich somit aus meinen Gedanken "Über was denkst du nach?" Ich sehe ihn an und antworte wahrheitsgemäß "Ob ich in die Hölle komme, wenn ich es schaffe zu sterben..." Er lächelt mich an und antwortet liebevoll "Man steckt keinen Engel in die Hölle." Ich lache auf. "Ich bin kein Engel. Ich bin schon lange nicht mehr rein." Sein Blick wurde ernst, aber auch verträumt und intensiv. Ich halte seinem Blick stand. "Für mich bist du trotzdem ein Engel." Ich lächle sarkastisch auf und sage leise "Ja ein Todesengel vielleicht..." Ich wende meinen Blick ab ohne ein weiteres Wort. Er setzt sich neben mich und dreht mein Kopf sachte zu sich. Wir waren nur ein paar Zentimeter von einander entfernt. Sein Blick bleibt kurz auf meinen Lippen hängen, doch recht schnell fängt er sich wieder und sieht mir in die Augen. Er raunte mir entgegen "Was mich umbringt, lässt mich nur noch lebendiger fühlen!" Er lehnt sich vor um mich zu küssen, doch ich stehe abrupt auf. Ich sage schnell "Tut mir leid aber ich kann das nicht!" Etwas verärgert sagt er "Ach so aber gestern ging es noch klar? Jetzt wo du meine Verlobte bist geht es also nicht mehr?" Ich schweige.
Ich liebe ihn einfach nicht, selbst wenn ich es versuchen würde, selbst wenn ich es mir solange einrede bis mein Kopf es glaubt, selbst dann wird mein Herz ihm nicht gehören. Er ist einfach nicht... Stefen.
"Vielleicht sollte ich jetzt gehen." sagt er und verschwindet in das Haus. Seine Stimme klang traurig und verletzt aber die Wut schwang etwas heraus.
Erneut hab ich jemand in meinem Umfeld verletzt, ungewollt.
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Nick wird verlieren oder?
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played love
Teen FictionDer zweite Teil von playing icecold. Man muss nicht unbedingt den ersten Teil lesen, doch zum Verständnis wäre es einfacher. Nach Isabellas Selbstmord Versuch, kam sie wieder zurück in ihr altes Haus und wurde von ihren Eltern zu ewigen Hausarest...