Isabella's Sicht
Ich dachte immer alles sei vorbei, wenn er weg ist. Ich dachte immer, mit seinem verschwinden würde eine schwere Last von mir weichen. Doch nun ist Lukas weg und es hat sich weder etwas geändert, geschweigenden ist meine Last weg. Der Schmerz brennt sich nur noch weiter in meine Seele und ich muss ihm, Stefen, ebenfalls zusehen wie er geht. Ich liebte einen Jungen, der mich beschissen behandelte, ich liebe einen anderen Jungen, der mich nicht respektiert hatte und nun stehe ich hier und es tut weh, wie ein Krieg der in meinem Herzen tobt. Ich hatte mich geändert, meine Person abgeschottet, doch schließlich bin ich an dem selben Punkt wieder angekommen an dem ich gestartet bin. Finde den Fehler! Siehst du ihn? Siehst du wie meine Seele langsam wieder zerfällt? Wie ein Traubenzucker in einem Glas voller kaltem Wasser. Schwäche, ein Wort das mein Leben fast schon bis ins letzte Detail beschreibt. Ich wollte immer unbeschwert atmen können, doch mir wird langsam klar, dass das alles eine Kopfsache ist und ich mir mein Leben selbst schwer mache. Durch die Angst, die mein Leben gestaltet, bin ich schwach und ich hasse diese Schwäche. Doch dadurch, dass ich weiß das ich schwach bin und die Angst durchaus in mir trage vergesse ich, dass das Wort Stärke überhaupt noch existiert. Was bedeutet wahre Stärke? Das du dich deiner Angst stellst? Aber was ist wenn deine Angst das einzige ist, das dich immer beschützen wird und die einzige Sache ist auf die du dich verlassen kannst? Was ist dann so gut daran stark zu sein? Was ist wenn die Angst, deine Schwäche, deine einzige Stärke ist und in einem Kampf dein einziger Verbündeter? Was ist dann? Tausend Fragen doch es läuft alles auf die gleiche Unwissenheit hinaus. Also stehe ich weiter in der Dunkelheit meiner eigenen Unwissenheit und versuche mich Schritt für Schritt weiter zu tasten ohne jemals einen Weg ins Licht zu finden.
Ich sitze auf meinen Balkon und schaue der Sonne, dem Licht, zu wie es hinter dem Horizont verschwindet. Und die Dunkelheit, die am Tag nur in mir existiert, zur Realität macht. Der Himmel wird in einen sanftes rosa getaucht, bevor es sich langsam in ein bedrohlich wirkendes Rot ändert.
Ich finde, der Himmel ist wie eine edle Dame. Tagsüber ist sie hell gekleidet und trägt ein wunderschönes hellblau oder ein sexy grau. Aber dann zeigt sie ihr wahres Gesicht, lässt ihr Fassade, der glücklichen, eleganten Dame, fallen und lässt kurz etwas Blut fließen. Weshalb sie ihr Kleid wechseln muss und von einer hellen friedlichen Farbe, zu einer dunklen, traurigen übergeht. Ihr dunkelblaues, fast schwarzes, Nachtkleid strahlt Einsamkeit aber dennoch eine Art Geborgenheit aus. Ich finde es einfach nur beeindruckend, wie schnell eine einzelne Farbe so viel ausstrahlen kann.
Nun sitze ich komplett im Dunkeln. Der Mond liegt noch hinter dem Haus und die Sterne sind eine magere Lichtquelle. An den Straßen erkennt man einige Lampen und die Lichter in den Häusern, geben der Stadt bei Nacht etwas lebendiges. Die Menschen, die ein ganz anderes Leben haben, wirken alle gleich. Sie sind alle Schatten, die entweder durch ein bisschen Licht realistisch werden oder in der Dunkelheit mit ihrem Umfeld verschmelzen. Alles Menschen, die ihren Weg unbekümmert, betrübt oder gestresst gehen und nicht mal eine kleinen Verdacht darauf hegen, dass ich hier sitze und über sie nachdenke, während ich hinab zu ihnen sehe.
Ich bleibe eine Weile so und blicke in Gedanken versunken auf das Nachtleben hinab. Doch mein Gedankengang wird unterbrochen, durch das öffnen meiner Balkontür. Ruckartig drehe ich meinen Kopf zu der Person die nun ebenfalls auf meinem Balkon steht. "Wir müssen reden!" spricht er ernst aus. Ich seufze genervt und versuche unbekümmert zu klingen "Kann das nicht warten, du nervst!" Doch anstatt zu gehen oder hier mir eine Szene zu machen sagt er nur ruhig "Nein, dass kann nicht warten, es ist zu wichtig, zu bedeutend, zu dringend!"
Okay, okay! Nach 'zu wichtig' hab ich es gecheckt, dass ich ihn nicht abwimmeln kann.
Ich atme frustriert aus, wende meinen Blick ab und frage ruhig "Okay. Was ist den so wichtig, dass es nicht bis morgen warten kann?" Ich höre ihn schlucken, weshalb ich meinen Blick wieder auf ihn hafte. Er fährt sich nervös mit der Hand durch seine Haare aber antwortet dann endlich "Es geht um die Hochzeit!"
Boar, was hab ich auch erwartet? Es geht doch immer nur um diese scheiß verfickte Hochzeit!
"Dann kann es bis morgen warten!" sage ich bevor er noch weiter redet. Ich kann seinen Blick nicht genau deuten, weshalb ich meinen Kopf wegdrehe und wieder auf die Stadt schaue. Kurz danach höre ich ein Seufzen und das Schließen meiner Balkontür.
Ein einziges Mal bin ich froh im Unwissenden zu sein. Es hätte mir doch eh wieder nur noch mehr Fragen aufgeworfen. Ich bin froh nun alleine zu sein, wohl ich zugeben muss etwas Neugier hat Nick schon in mir geweckt. Aber ich kann nicht sagen, ob diese Tatsache gut oder schlecht ist.
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played love
Fiksi RemajaDer zweite Teil von playing icecold. Man muss nicht unbedingt den ersten Teil lesen, doch zum Verständnis wäre es einfacher. Nach Isabellas Selbstmord Versuch, kam sie wieder zurück in ihr altes Haus und wurde von ihren Eltern zu ewigen Hausarest...