birthday

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Isabella's Sicht

Meine Gefühle drohen immer mehr an die Oberfläche zu kommen. Ich will schreien, weinen und leben. Doch ich unterdrücke es, da ich weiß wenn ich dies zulasse kommen auch die anderen Gefühle wieder hoch und ich werde abhängig. Das Leben liebt es mit mir zu spielen und ich nehme immer diese Herausforderung an. Ein stämmiger Mann kommt wieder dieses Mal mit Trinken. Ich laufe ruhig zu dem Gitter und sehe bittend in das Gesicht des Mannes. Sie haben es schon längst geschafft mich zu brechen. Ich bin wie Wachs in ihren Händen, sie können mich fast zu allem bringen. Ich mustere das Gesicht des Mannes, der mich wehmütig ansieht und muss feststellen, dass ich ihn kenne. Er war einer der Jungs in dem kleinen Café, wo ich gearbeitet habe und noch verzweifelt und naiv auf der Suche nach Stefen war. “Bald ist es soweit.“ murmelt er plötzlich und drückt mir die Wasserflasche in die Hand.

Was meint er?

In meinem Kopf scheint es nur so zu rattern. Ich versuche 1 und 1 zusammenzuzählen, doch ein Ergebnis bleibt mir aus. Mein Kopf ist wie leer gefegt. Ich richte meinen Blick kurz auf die kühle Flasche in meiner Hand. Ich drehe sie in meiner Hand herum.

Sie ist kühl? Wieso tun sie uns heute den Luxus von gekühltem Wasser geben? Wie bei Hänsel und Gretel erst verwöhnen und dann töten oder was?

Doch dann blieb mein Blick an dem Ablaufdatum hängen und mein Kopf schnellt zu dem Mann vor mir, der mich wie ein Tier in einem Zoo beobachtet. “Welcher Tag ist heute?“ frage ich energisch. Er sieht mich wissend an und antwortet ungenau “März.“ und geht. Ich lasse mich stumm an den Gitterstäben hinab gleiten. Mein Blick ins Nichts geheftet und nur ein Gedanke halt dauerhaft in meinem Kopf wieder.

Mein Geburtstag.

Plötzlich ertönt Stefen's unruhige Stimme vor mir. Ich schlage kurz meine Augen zu, atme aus und schlage sie wieder auf. Erst jetzt realisiere ich Stefen, der vor mir sitzt und mich ansieht als wäre ich das Einzige was ihn am Leben hält. “Welcher Tag ist heute?“ frage ich ohne mit einer Antwort zu rechnen, da er ebenfalls sein Zeitgefühl verloren hat. Stefen hebt ruhig seine Hand und legt sie sanft auf meine Wange. Mit dem Daumen streicht er leicht, fast unscheinbar, darüber. “Alles wird gut.“ spricht er ruhig. “Welcher Tag ist heute?“ wiederhole ich in einem weinerlichen Ton. Schockiert von meiner gebrochenen Stimme lege ich die Hand auf meinen Mund, erst jetzt bemerke ich die Nässe an meinen Augen und realisiere meine verschwommene Sicht. “Alles wird gut.“ wiederholt er seine Worte und nimmt sanft meine Hand, von vor meinem Mund, in seine. Ungläubig schüttle ich den Kopf und senke ihn sogleich. Mein Blick haftet sich an den steinigen, grauen Boden der Zelle. “Nichts wird wieder gut.“ Meine Stimme ist nicht mehr als ein Hauchen. Ruhig erklingt Stefen's Stimme “Sieh mich an, Honey.“ Er löst seine Hand aus meiner und legt diese nun ebenfalls an meine Wange, sachte erhebe ich meinen Kopf. Lächelnd spricht er kraftvoll aus “Wenn dir das Drehbuch für dein Leben nicht passt, steh auf und zerreiße es. Lächle mit erhoben Kopf und zeig deinen Feinden, dass du einen Scheiß auf sie gibst und dich nicht unterkriegen lässt!“ Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen.

Ich weiß wieder wieso er meine Droge war...

Er streicht mir die restlichen Tränen von der Wange und sagt “Dein Lächeln gefällt mir, egal ob es dein verspieltes, hinterlistiges oder verliebtes ist. Es steht dir einfach besser, als jede Träne und ist tausendfach mehr wert!“ Sein Blick streift von meinen Augen zu meinen Lippen. Ich beobachte geduldig jede einzelne Bewegung seiner Seits. In seinen Augen liegt ein Verlangen und eine Sehnsucht, die mir grenzenlos erscheint. Ein Gänzehaut bildet sich auf meiner Haut. Eine kleine Stimme in meinem Kopf sagt: bleib standhaft, unabhängig. Doch ich ignoriere dieses kleine Flüstern und auch alle anderen Gedanken. Sein Blick gleitet wieder zu meinen Augen, als würde er stumm um Erlaubnis bitten. Langsam verkleinert er den Abstand zwischen uns. Sanft legt er seine Lippen auf meine und sofort erwidere ich. Ich spüre wie er anfängt zu grinsen.

Es gibt so viele Makel, die wir Beide haben, doch dennoch scheint er perfekt. Ich bin süchtig nach ihm und das weiß er genau.

Schnell wird der Kuss verlangener und leidenschaftlicher. Schwer atmend lösen wir uns von einander. Langsam schlage ich wieder meine Augen auf und frage “Kannst du mich auffangen?“

Er weiß, dass ich dies nur als Metapher meine. Dennoch war es eine ernste Frage.

“Ich werde dich nie fallen lassen!“ antwortet er ernst. Sein Blick ist in meinen Augen verankert. Sein Blick strahlt pure Entschlossenheit aus. Doch ich erwidere daraufhin nur “Ich habe nicht gefragt ob du wirst, sondern ob du kannst.“

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Da wo alles angefangen hat beginnt es. An ihrem 25. Geburtstag kam sie nach Barcelona und an ihrem 26. Geburtstag soll sie sterben?

Glaubt ihr sie sterben beide? Oder was denkt ihr hat Carlo für sie vorbereitet?

LG N.

played loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt