Isabella's Sicht
Eine Woche ist nun vergangen und die Presse schreibt immer noch, wie toll meine Eltern meine Rückkehr doch finden.
Was wohl passieren würde, wenn sie die Wahrheit erfahren?! Ich würde es zu gerne heraus finden!
Ich hab mich abgeschottet, komplett, und hab meinen Hass auf die ganzen Lügen, die meinen Alltag gestallten, bis ins unermessliche gesteigert. Trotz allem habe ich versucht nicht gleich gereizt zu reagieren, wenn Sebastian mir netter Weise Essen bringt. Ich habe mich auch immer bedankt, doch fand es auch nicht gerade schrecklich, wenn er dann ohne einen Kommentar gegangen war. Die Hochzeitsplanung ist wieder in vollem Gange und das reizt mich nur noch mehr.
Ich will diesen Vollidiot nicht heiraten! Vor allem nicht weil es nur meine Eltern wollen. Und vielleicht er...
In ein paar Tagen ist schon diese verdammte Hochzeit und mich regt es einfach nur noch auf, dass alles ohne mein Einverständnis bestimmt wird.
So wie Stefen, was dachte er sich dabei? Vielleicht wollte er mich beschützen, vor der Wahrheit oder womöglich wollte er es mir einfach nicht sagen, aber dachte er wirklich ich würde nicht merken, dass er mich von Oben bis Unten belügt? Für wie naiv und dumm hält er mich eigentlich?
Ein Klopfen an der Tür reißt mich aus meinen Gedanken.
Was will Sebastian denn jetzt? Es ist zu früh für Abendessen und Mittagessen hat er mir schon gebracht.
Ich öffne meine Tür und rede schon drauf los "Sebastian was is..." Doch ich unterbreche mich selbst als ich sehe wer vor meiner Zimmertür steht. "Stefen." murmel ich kalt. Er fährt sich unsicher und sehr nervös durch die Haare "Hey..." sagt er verunsichert, doch als ich nichts darauf erwidere, fragt er "Darf ich rein kommen? Ich muss mit dir reden." erklärt er noch sein Erscheinen. Ich seufze.
Soll ich? Ich meine er hat mich belogen und Ehrlichkeit ist mir verdammt wichtig! Okay, wahrscheinlich hört sich das jetzt echt dumm an, weil ich Jahre lang mit einer Fassade gelebt habe, aber es ist nun mal so!
Mit einer stummen Handbewegung fordere ich ihn auf in mein Zimmer zu gehen. Erleichtert atmet er aus und ein kleines Lächeln legt sich auf seine Lippen. Als er eintritt, schließe ich hinter ihm die Tür, setze mich dann auf mein Bett, lehne mich an der Wand an und beobachte jede Bewegung von Stefen gespannt, der sich staunend in meinem Zimmer umschaut, das wahrscheinlich größer als seine ganze Wohnung ist. "Also?" mache ich ihn wieder auf mich aufmerksam. Kurz zuckt er zusammen, bevor sein Kopf zu mir schnellt und seine Augen mich festhalten. Er zögert, zu lange, was mich nervös werden lässt und sein eindringlicher Blick hilft nicht wirklich dagegen. Ich schlucke hart und mache mich irgendwie mental auf eine Ohrfeige für mein Herz gefasst.
Will er sagen, dass er geht, für immer? Will er sagen, dass er eine 'Affäre' hat? Will er sagen, dass er abschließen will? Will er sagen, dass er mich nicht mehr liebt?.. was will er mir sagen?
"Mach es schmerzlos. Schnell und schmerzlos! Wie wenn man ein Pflaster abzieht!" murmel ich vor mich hin und meine Wut scheint wie weggeblasen. Stattdessen macht sich ein Gefühl der Unwissenheit in mir breit. Ich blicke immer noch in seine Augen und merke wie sie mich immer mehr in ihren Bann ziehen und ich Stück für Stück weiter darin versinke. "Euer Koch hat mich hier rein gebracht und mir den Weg zu deinem Zimmer gezeigt." erklärt er weiter. "Komm zum Punkt!" hetze ich ihn. "Ich muss gehen" sagt er prompt. Doch ich versteh kein Wort. "Du bist doch gerade erst gekommen?" Ich lege meinen Kopf schief und muster seine Gesichtszüge ausgiebig. Doch zögerlich schüttelt er den Kopf "Ich meine damit, ich werde das Land verlassen!" Und da ist sie, die Ohrfeige für mein Herz und ich war trotz allem nicht darauf vorbereitet. "Wann?" nuschel ich, versucht nicht daran zu denken, dass wir uns wahrscheinlich nie wieder sehen werden. "In 3 Tagen." antwortet er mir emotionslos. Ich weite meine Augen "Wirklich? Du willst an meinem Hochzeitstag abhauen?" frage ich ungläubig.
Will er mir den Tag denn wirklich noch mehr ruinieren? Als würde es nicht schon reichen, dass ich jemanden heirate den ich nicht leiden kann, sondern jetzt muss auch noch er, der Typ, der mir zugehört hat und mein Fels in der Brandung war, für immer verschwinden an diesem Tag?!
Leicht spöttisch lacht er kurz auf und sagt wütend "Ja! Stell dir vor, ich will nicht miterleben, wie die Liebe meines Lebens einen anderen Typ heiraten, den ich noch dazu von ganzem Herzen verabscheue!" Ohne es zu wollen stechen mir Tränen in die Augen und ich flüstere bedrückt "Tut mir leid!" Doch er schüttelt nur den Kopf und geht zur Tür. Er hält kurz Inne als seine Hand auf dem Griff meiner Zimmertür ruht und sagt zu mir nach hinten "Mein Flug geht um 17 Uhr, falls..." er macht eine Pause und fährt sich wieder durch die Haare. Weshalb sie total durcheinander sind und einfach unordentlich wirken. "Keine Ahnung." fügt er frustriert hinzu, doch lässt den Satz nicht offen "...falls du mich vielleicht noch sehen willst, oder so..."
Er glaubt seinen eigenen Worten nicht, das hört sogar ein Fremder heraus! Er ist so davon überzeugt, dass ich ihn hasse und, dass ich ihn nie wieder sehen will. Doch dabei stimmt das doch gar nicht!
Aber bevor ich alles klar stellen konnte fiel die Tür hinter ihm ins Schloss und eine unangenehme Stille macht sich in meinem Zimmer breit. Ich bin unfähig nur einen klaren Gedanken zu fassen, so unrealistisch fühlt sich das gerade Gesagte an.
Verdammt ich will diesen Trottel, meinen Trottel, nicht verlieren! Oder hab ich das schon längst?
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played love
Fiksi RemajaDer zweite Teil von playing icecold. Man muss nicht unbedingt den ersten Teil lesen, doch zum Verständnis wäre es einfacher. Nach Isabellas Selbstmord Versuch, kam sie wieder zurück in ihr altes Haus und wurde von ihren Eltern zu ewigen Hausarest...