Isabella's Sicht
Wir biegen in eine Viertel der Stadt ein, wo nicht wirklich gesund aussieht. Es ist eins dieser Armen-Viertel, die meistens abgerissen werden. Die meisten Häuser sehen zerstört und einsturzgefährdet aus. Niemals hätte ich mir erträumen können, dass ich jemals in so eine Gegend komme, selbst wenn es nur zum Durchfahren gedacht wäre, nie hab ich daran gedacht. Doch jetzt?
Wer von meinen Freunden wohnt bitteschön hier?
Ich sehe Nick etwas besorgt an. Er sagt nur monoton "Wir sind gleich da!" Ich schlucke.
Wem von meinen Freunden geht es so schlecht? Ich könnte ihm/ihr Geld leihen oder schenken, wir haben doch genug! Manchmal denk ich sogar wir haben zu viel!
Emotionslos haltet er vor einer Bruchbude und sagt "Hier ist es.." Ich steig aus und nähere mich vorsichtig dem Haus. Nick kommt an meine Seite, als wir vor der braunen Holztür stehen, an der die Lackierung schon langsam abgeht. Zögerlich drücke ich auf die Klingel und sehe verunsichert zu Nick, der mir aufmunternd zu nickt. Sachte wird die Tür nach Innen geöffnet und ein zierliches Mädchen circa in meinem Alter steht vor uns. Sie steht nur mit einem längeren Männerhemd vor uns und lächelt uns glücklich an. Doch ich kenne dieses Mädchen nicht, verwirrt sehe ich zu Nick, der sie ungläubig ansieht, was ihr anscheinend sehr unangenehm ist, da sie versuchte das Hemd ein Stück weiter runter zu ziehen. Sie sieht unbeholfen auf den Boden. Eine Weile stehen wir so da und Nick schien sich nicht von dem Schock zu erholen, während ich einfach nur verwirrt bin. Ich ergreife das Wort "Em... kenne ich dich?" Doch ohne zu antworten ruft sie durch das kleine Haus. "Stefen... Ich glaub du hast Besuch?" Direkt kommt die Antwort "Du glaubst?"
Ich stolpere die zwei Stufen, die zur Tür führen herunter.Stefen? Hier? Mit einem Mädchen? Um diese Uhrzeit? Also hat er meinen Wunsch respektiert und aufgehört zu kämpfen. Doch wieso erleichtert dieser Gedanke mich nicht?
Mein Magen zieht sich ungemütlich zusammen. Ich stütze mich an den Porsche von Nick ab und sehe zu Boden.
Er hat abgeschlossen! Gut... Oder? Ich sollte mich für ihn freuen! Er ist glücklich. Er wird glücklich mit ihr!
"Isabella, das ist..." Den Rest des Satzes realisiere ich nicht. Ich komme mir vor als sei ich ganz weit weg. Aber das bin ich nicht, dennoch will ich es. Weit weg.
Ich gehe langsam um das Auto und setze mich auf den Fahrersitz. Ich sehe Nick nicht an aber sage zu ihm "Tut mir leid, Nick, aber... aber ich kann das nicht!" und starte rücksichtslos den Motor. "Isabella! Das ist bestimmt nur ein Missverst..." schreit er mir hinterher, doch den Rest verstehe ich nicht mehr.
Tut mir leid, Nick aber ich kann das einfach nicht! Ich kann nicht mit meinem Verlobten, der Liebe meines Lebens und seiner neuen Flamme, einfach... reden. Warum eigentlich nicht? Was ist schon dabei? Ein einfaches, kurzes Gespräch, mehr wäre es ja nicht gewesen, doch stattdessen renne ich weg. Mal wieder laufe ich vor meinen Problemen weg. Irgendwie hatte Tiffany ja recht... Ich bin jämmerlich, schwach. Ich kann es noch nicht einmal leugnen, was diese Tatsache noch trauriger macht. Schon irgendwie leicht deprimierend... Wenigstens ist jetzt Tiffany glücklich, eine gebrochene Seele weniger... Sie sagen, dass es einfacher wird doch sie verstehen nicht, dass es einfach nur immer schlimmer wird.
Ich fahre in unsere Einfahrt. Ich bin wieder da, in meinem persönlichen, streng überwachten Gefängnis. Home sweet Home, heißt es doch so schön. Ich kann mich schon mal seelisch auf die endlos wirkende Standpauke von meinem Vater einstellen. Ich seufze und geh die Treppe zu unserem Eingangstor hoch. Doch meine Gedanken spielen mir einen Streich und rufen das Bild von Stefens Haus zum Vorschein.
Er ist also arm. Wieso hat er nichts gesagt? Ich hätte ihm das Geld gegeben, dass er braucht. Aber was bringt es schon Geld zu haben? Du kannst dir kein Glück oder gar Liebe kaufen... Und das Mädchen in der Tür sah sehr glücklich aus, wahrscheinlich war er das auch. Er brauch, dass Geld vielleicht gar nicht, solang er glücklich ist...
Die Wache, die nun wieder am Eingang steht, sieht mich skeptisch an, aber öffnet mir ohne ein Wort die Tür. Dankend nicke ich ihm zu und gehe hinein. Sofort visieren die Überwachungskameras mich an. Ich mache mich auf den Weg in mein Zimmer, wohl ich mir zu 100% sicher bin, dass mein Vater mich sehen möchte.
Eine aufgelöste und verängstigte Emma kommt mir entgegen. Sie ist kurz vor dem Weinen, ihre Augen sind schon ganz glasig. Besorgt frage ich "Was ist passiert?" Sie wollte sprechen, doch die salzigen Tränen, die nun langsam über ihre Wangen rollen und ihre zittrigen Lippen verhindert ihr die Möglichkeit zu sprechen. Ich nahm sie tröstend in den Arm und streichel ihr sanft über den Hinterkopf. "I-Ihr... D-d-de-r H-e-he-rr..." wimmert sie unter Schluchzern. "Scht... beruhig dich erst einmal, dann erzähl mir alles ...okay?" Sie nickt sachte und zögerlich. "ÖWährend ich einen finsteren Blick zu einer Kameras werfe.
Ist mir jetzt scheiß egal, ob sie nur eine Angestellte ist und nicht auf unserem Stand. Ich werde sie nicht einfach in eine Ecke deswegen verbahnen und sie heulen lassen.
Was für eine Scheiße hast du nur diesmal angerichtet Vater?
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played love
JugendliteraturDer zweite Teil von playing icecold. Man muss nicht unbedingt den ersten Teil lesen, doch zum Verständnis wäre es einfacher. Nach Isabellas Selbstmord Versuch, kam sie wieder zurück in ihr altes Haus und wurde von ihren Eltern zu ewigen Hausarest...