Stefen's Sicht
Ich schätze es sind nun schon ein paar Monate vergangen.
Mein Zeitgefühl ist total gefickt, ich glaube aber, dass es Isabella nicht anders geht.
Isabella stöhnt genervt auf und fragt, eher an sich selbst gerichtet “Wann kommt der Spasst endlich?“ Sie meint einen der Männer, die uns unser tägliches Essen bringen. Eine Mahlzeit pro Tag. Isabella hat schon wesentlich abgenommen und ihre Figur hat eine zerbrechlich wirkende Form angenommen. “Er wird schon kommen!“ versuche ich sie zu beruhigen. Ich habe selbst Hunger und sehe wahrscheinlich nicht besser aus als sie, denn mein Körper lässt mich die Umstellung spüren. “Und was ist wenn wir es verpennt haben? Wort wörtlich!“ zischt sie genervt und ich kann es nachvollziehen, dass ihr die Nerven blank liegen. “Er wird kommen!“ beharre ich auf meine vorherige Aussage, weshalb ich von ihr nur ein Schnauben bekomme. Ich gehe langsam auf sie zu, lege sachte meine Hände auf ihr Schultern und sehe ihr in die Augen, auf meine Lippen legt sich ein aufmunterndes Lächeln. “Das wird schon!“ spreche ich aus und die Hoffnung, dass wirklich alles in Ordnung kommt, klingt in meiner Stimme mit. Kurz funkeln ihr Augen, bevor sie wieder matt werden. Sie konnte sich noch nicht dazu durchringen ihre Maske fallen zulassen, doch von Tag zu Tag erkenne ich wieder etwas mehr Gefühl in ihren brauen Augen, weshalb ich auch noch nicht aufgegeben habe. Ich schließe sie vorsichtig in die Arme, sie bleibt steif wie ein Brett, regt sich keinen Zentimeter, womit ich auch nicht gerechnet habe. Doch die Nähe tut gut, es fühlt sich an wie Balsam für die Seele. Ich vergraben mein Gesicht in ihren Haaren und will sie am Besten nie wieder los lassen. Aber als sie sich dann doch regt, war ich darauf vorbereitet weggestoßen zu werden, jedoch als sie die Umarmung dann erwidert weiten sich kurz meine Augen vor Überraschung, bevor sich ein Grinsen auf meine Lippen schleicht.
Tag für Tag. Schritt für Schritt. Egal wie lang es dauert, ich werde nicht aufgeben.
Doch als Isabella's Stimme einen leichten unsicheren Ton annimmt verschwindet mein Lächeln “Wieso haben sie uns noch nicht getötet?“ Ich seufze.
Ich habe keine Ahnung und davor hatte ich Angst. Carlo weiß genau wie man jemanden am Besten verletzt und am Schnellsten bricht.
Ihre Stimme ändert sich zu einem wütenden Ton “Als ob sie Mitleid hätten!“ Ich drücke sie etwas fester. Auch wenn sie es nicht zeigen, geschweige denn sagen wollte, wusste ich, dass sie Angst hat und damit ist sie nicht allein. “Sie wollen uns wahrscheinlich brechen.“ spreche ich ruhig aus, sie antwortet nichts darauf, weswegen ich fortfahre “Du musst mir versprechen, wenn du die Chance hast rennst du weg, egal was mit mir ist!“ Abrupt drückt sie mich von sich und zischt “Du kleines verficktes Arschloch!“
Sie hat wieder ihr selbst Schutz aufgesetzt, ihr Fassade, ihr Maske. Aber was hab ich den getan?
“Hast du schon mal da...“ sie brach ihre hysterische Rederei ab und wendet sich nun ab.
Oh nein nicht dieses Mal! Nicht mit mir! Ich will verdammt nochmal wissen was in ihr vorgeht, ihr Gründe wissen für das was sie tut, wie sie handelt.
Ich gehe auf sie zu und drehe sie schwungvoll an der Schulter zu mir. Ich geh auf sie zu weshalb sie immer wieder rückwärts stolpert. Bis die kalle Steinwand an ihrem Rücken anliegt. Ich platziere meine Hände links und rechts von ihrem Kopf und hake dann ruhig nach “Was?“ Sie schluckt und scheint nun sehr unsicher. Ihr Blick gleitet auf den Boden, doch sie bleibt still. Ich nehme meine eine Hand von der kühlen Wand und lege sie sanft um ihr Kinn, um sie dazu zu bringen zu mir auf zu schauen. Ihre Augen treffen auf meine und ich kann nichts erkennen, als hätte sie alles verbannt. Nicht einmal den Hass von vor einer Sekunde sehe ich oder die Unsicherheit als ich sie an die Wand drängte. Nichts. “Was?“ wiederhole ich ruhig meine Frage, ohne den Blick von ihren Augen zu wenden. Kühl sagt sie “Hast du schon mal daran gedacht, dass es ein schmerzhaftes Gefühl ist zu wissen, dass man nur das Überbleibsel ist?!“ Ich öffne meinen Mund um mich zu verteidigen, doch genau in diesem Moment erklingt die kalte Stimme eines Mannes “Essen.“ Sofort reagiert Isabella, sie drückt geschwind meine Hand weg und läuft zu dem Gitter der Zelle. Der Mann drückt ihr ein Sandwich in die Hand, welches sie mit funkelten Augen betrachtet. “Danke.“ haucht sie schon fast. “Black!“ spricht er emotionslos aus und wirft mir ein trockenes Brot zu, was ich geschickt auffange, doch weniger freudig ansehe. Der Mann entfernt sich wieder und Isabella kommt auf mich zu, wieder liegt dieses Matte auf ihren Augen. Ungenau teilt sie ihr Sandwich in der Hälfte und hält die etwas kleinere mir hin, mit einem kurzen “Hier!“
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played love
Teen FictionDer zweite Teil von playing icecold. Man muss nicht unbedingt den ersten Teil lesen, doch zum Verständnis wäre es einfacher. Nach Isabellas Selbstmord Versuch, kam sie wieder zurück in ihr altes Haus und wurde von ihren Eltern zu ewigen Hausarest...