prisoner

81 1 0
                                    

Isabella's Sicht

Gestern bin ich mit einem Lächeln nach Hause gegangen, doch die Unsicherheit hat sich schnell in mir breit gemacht.

Wird er mich wieder erkennen? Oder ist er noch der Selbe? Hat er sich sehr verändert? Was ist in den letzten sieben Jahren passiert?

Und trotzdem stehe ich nun hier und warte auf die fünf Jungs mit denen ich heute verabredet bin. Vor circa 15 Minuten war meine Schicht vorbei und ich warte nun vor dem Café auf sie. Sie müssen aber eigentlich auch erst in fünf Minuten da sein also hab ich eigentlich keine Bedenken, dass sie mich versetzt haben.

"Na kleine Kellnerin?" fragt plötzlich jemand eine kurze Zeit später. Weswegen ich mich zu der Stimme umdrehe und zwei der Jungs von gestern erkenne. "Bereit?" hakt der schwarz haarige kühl nach. Ich nicke daraufhin nur stumm. Der rot haarige, der gestern still daneben saß, sagt nun aufgedreht "Wieso so bedrückt?" Er meinte damit die Stimmung, die schon fast zerreißend war. Er fügt hinzu "Das ist doch voll aufregen, wie bei Romeo und Julia!" Der schwarz haarige sieht in genervt an und zischt "Ja nur das Romeo nichts von Julia weiß und wir Glück haben, wenn wir nicht von Carlo gekillt werden!" sofort verebbte das breite Grinsen des rot haarigen. "Ok wir sollten los!" sage ich nun schnell, damit sie nicht auf die Idee kommen ihre Meinung zu ändern. Beide nicken zustimmend und laufen los, was für mich das Zeichen war ihnen zu folgen.

Wir stehen vor einer großen Lagerhalle, in einem Industrieviertel. "Hier?" Frage ich ungläubig nach. Der schwarz haarige antworte ironisch "Ne weißt? Wir machen hier nur 'nen kurzen Zwischenstopp, eigentlich ist es in der nächsten Villa!" genervt über dieses Kommentar, dass ich eigentlich erwarten hätte können, rolle ich mit den Augen. "Jetzt geh schon Prinzessin!" spricht der rot haarige ungeduldig. Der schwarz haarige läuft vor und öffnet die Tür. "Jetzt komm schon! Oder willst du eine extra Einladung?" hakt er herablassend nach. "Idiot!" murmel ich und laufe an ihm vorbei durch die Tür. Sofort steigt mir eine Mischung aus Schweiß, Blut und keine Ahnung was noch in die Nase.

Will ich das überhaupt wissen?

Gleich wurde mir die Aufforderung von den Jungs klar wieso sie wollten, dass ich etwas Dunkles anziehe. Zwischen den ganzen dunklen Gestalten, wäre nur ein bunter Farbtupfer schnell aufgefallen. Plötzlich spüre ich eine Hand auf meinem Rücken, weswegen ich schnell meinen Kopf leicht drehe und zum Glück ein mir bekanntes Gesicht erkenne.

Oder kann ich überhaupt von Glück reden?!

Der rot haarige lächelt mich leicht an und sagt dann "Wir müssen etwas weiter vor, von hier erkennt man nicht wirklich viel!" Zögerlich nicke ich und lasse mich durch die Menge an Männern führen. Langsam erscheint ein riesen Käfig, weswegen mein Mund ganz trocken wird. Die Rufe der Männer werden auch immer lauter und man versteht schwer was sie alle sagen.
Mein Blick gleitet auf den Boden, als ich realisiere, dass ein paar schon auf mich aufmerksam wurden und mich lüstern anstarren. Doch als die kühle Stimme von dem schwarz haarigen erklingt sehe ich zu ihm "Da ist dein Freund!" Mit einem Kopfnicken signalisiert er mir nach vorne zu schauen. Was ich auch tat. Mein Blick gleitet in den Käfig, doch mit dem was ich da sehe hätte ich nie in meinem Leben gerechnet. Seine Augen strahlen pure Kälte aus, während er immer und immer wider kaltblütig auf einen anderen Mann einschlägt, der eindeutig schon längst aufgegeben hat. Er lässt es einfach nur noch über sich ergehen. Im Gegensatz zu Stefen der dies mit jeder Faser zu wollen scheint. "Wehr dich!" knurrt Stefen und er kam mir vor wie ein wildes Tier. Der Käfig war dem entsprechend eine gut gewählte Bühne. Er nimmt den Mann an den Schultern hoch und schlägt seinen Kopf wieder auf den harten Boden. Ich konnte es nicht mehr mit ansehen und antwortete "Siehst du nicht, dass er das nicht mehr kann?!" Meine Stimme bebt vor Enttäuschung und Wut. Stefens Kopf schnellt sofort hoch und sucht die Halle ab.

Hat er meinen Ruf etwa gehört?! Ich meine zwischen all den schreienden Männern hier? Ich hätte echt nicht damit gerechnet!

Als er mich sieht heftet sein Blick schockiert auf mir, doch dies mischt sich mit Reue, weswegen sein Blick sich schnell in einen entschuldigenden wechselt. Doch ich schüttle bloß den Kopf.

Das kann doch nicht wahr sein! Wie kann sich eine Person nur so extrem verändern?

Ich mache einen Schritt rückwärts und lasse somit Stefen keine Sekunde aus den Augen. Dieser steht auf und lässt somit den Mann auf dem Boden liegen. Ich mache erneut einen Schritt zurück, weswegen er dann an das Gitter tritt. Er streckt eine Hand aus als wäre ich zum Greifen nah. Als gäbe es nichts was mich von ihm fern hält. Ich drehe mich um und verschnellere meine Schritte. Ich höre nichts mehr, es scheint als wäre ich in einer Luftblase gefangen und es gibt nichts mehr, das mich erreichen könnte. Ich drücke die Tür, die mich nach draußen bringt auf und verlangsamte meine Schritte immer mehr. Mein Blick war durch die Tränen verschwommen und die Dunkelheit macht dies nun nicht wirklich besser.

Fuck, wann hab ich den Anfangen zu heulen?!

Hektisch drehe ich mich um, doch ich war allein. Nur der Wind bringt ein paar Geräusche zum Vorschein, die durch die leise Nacht soviel lauter und deutlicher zu hören sind.

Er kann doch eh nicht aus dem Käfig oder?! Wieso hab ich jetzt überhaupt solche Angst vor ihm? Vielleicht weil sein Blick mich so sehr an Lukas erinnert hat... Vielleicht aber auch einfach weil es Angst einflößend war...

Ich sehe mich auf dem Gelände um.

Wo bin ich überhaupt? Und wie soll ich bitte schön nach Hause finden? Ich kann da schlecht nochmal rein! Scheiße! Ich werde mich zu hundert Prozent verlaufen!

Trotz allem setze ich den ersten Schritt in irgendeine Richtung und ließ mich von der Dunkelheit verschlingen.

Auf gut Glück...

----------
War Isabella's Entscheidung richtig? Ja oder nein?

played loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt