Kapitel 25

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Isabella's Sicht

Ich will in mein Zimmer zurückkehren. Doch als ich an dem Büro meiner Mutter vorbei laufe, bleibe ich ruckartig stehen. Von Innen erklingt die Stimme meiner Mutter, die sich mit irgendjemanden angeregt unterhält. "Nicht hellblau!" sagt sie und kurz darauf "Rosa oder creme? Das ist doch nicht wirklich Ihre Vorstellungen oder?" Ich lausche weiter, doch immer wieder ertönt nur die weibliche Stimme meiner Mutter. Woraus sich schließen lässt, dass sie höchstwahrscheinlich telefoniert. "Natürlich weis! Was denken Sie denn?" sagt sie verständnislos. Kurz darauf hört man sie seufzen "Planung ist nicht so Ihre Stärke, nicht wahr?" Wieder Stille "Ja dann holen Sie doch Ihre Frau!" verlangt sie bestimmend.

Der Mann am Telefon tut mir irgendwie gerade leid. Woher ich weiß, dass es ein Mann ist? Meine Eltern kennen keine homosexuellen und sie hat gerade etwas von 'Ihre Frau' gesagt. Also... hab ich halt meine Schlüsse gezogen. Und es ist ganz sicher auch niemand aus dem Bedienstetenbereich, sonst würde sie ihn duzen, aber bei dem Gespräch ist eindeutig siezen angesagt.

"Nein, wir stehen unter Zeitdruck, wir hängen mit der Planung um Einiges zurück!" höre ich sie seufzen.

Von was redet sie? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie mir etwas von einem Event in der nächsten Zeit, erzählt hätte. Naja ich bin in diesem Haus ja eh immer die Letzte die von irgendetwas erfährt.

"Also die Deko der Tische in weis." murmelt meine Mutter und fügt hinzu "Welchen Platz würden sie vorschlagen?" Kurz ist es wieder still, bis sie ironisch spricht "Haha sehr witzig, vielleicht sollten wir es wirklich verschieben!" 

Was hat er wohl gesagt, um sie dermaßen umzustimmen?

"Ja, auf Wiederhören, Mr. White!"

Warte... sie hat doch gerade nicht... hat sie?... Hat sie gerade wirklich?... Ich hab mich bestimmt verhört!... Wirklich? Mr. White?... Nick's Vater?... Unmöglich! Wenn das Nick's Vater war, ging es dann vielleicht die ganze Zeit um die Verlobungsfeier? Oh shit! Bitte sag, dass das nicht wahr ist! Sie planen ernsthaft...? Ich glaub ich muss kotzen!

Ich trete ein paar Schritte von der Tür weg, an der ich gerade noch gelauscht habe. 

Jetzt schön brave und unauffällig weiterlaufen!

Stocksteif, also das Gegenteil von unauffällig, führe ich meinen Weg fort. Auf dem restlichen Weg begegne ich niemanden. 

Zum Glück, wäre mir jemand begegnet hätte er höchstwahrscheinlich gefragt was los ist und ich hätte mir irgendeine Ausrede einfallen lassen müssen.

Nun liege ich jedenfalls wieder auf meinem Bett und überlege ob ich vielleicht an mein Handy gehen soll. Doch dann frage ich mich wieder:

Für was? Meine alten Freunde schreiben mir nicht mehr, weil ich sie entweder blockiert habe oder sie nicht wissen wozu.

Dennoch treffe ich die Entscheidung und gehe an mein Handy. Die dumme Entscheidung, an der ganzen Sache ist, dass ich auf Whatsapp gehe. Mein letzter Chat sticht mir sofort ins Auge.
Stefen.
Die noch bescheuerte Entscheidung ist, dass ich auf den Chat tippe. Eine Flutwelle von Emotionen traf mich.

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Wie geht es dir? Bitte antworte, ich halte das langsam nicht mehr aus!
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Lese ich mir seine letzte Nachricht durch. Und so geht es weiter, ich lese eine Nachricht nach der anderen und langsam kommt dieses Gefühl zurück. Ein Gefühl, von dem ich dachte es zurücklassen zu können.

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Hey... wow ich werde immer unmotivierter, vielleicht ist es ja auch das was du willst
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Ich vermisse dich echt! Bitte melde dich mal ich liebe dich
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Ich hatte heute frei, und irgendwie kam mir die absurde Idee zu dir zugehen. Dabei weiß ich genau, dass du das nicht willst.
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Ich brauche dich! Du bist meine Droge, du hast mir das Paradies gezeigt, doch gerade bringst du mich um!
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Fuck Isabella, wie kannst du mir das antun? Ich liebe dich verdammt noch mal!
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Der Gedanke, dass es dir gut geht ist gerade eine der wenigen Dinge, die mich glücklich stimmen. Ich liebe dich.
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So geht es immer weiter, Nachricht für Nachricht lese ich sie einzeln durch und verinnerliche was er fühlte, versuche zu verstehen was er dachte.

Irgendwie verstehe ich es jetzt nicht, wahrscheinlich werde ich es auch morgen noch nicht verstehen, aber mir ist klar, dass es echt war. Niemals wird Nick an das ran kommen. Selbst wenn ich es wollen würde, leider hab ich es noch nicht geschafft meine Gefühle zu kontrollieren.

Wie von selbst gehe ich auf seinen Kontakt, aber ich finde nichts vor, kein Status, kein Profilbild, Nichts. Nur seine Nummer unter der in grau die 'Freigeben'-Taste liegt.

Was für eine dumme Idee. Echt dumm!

Mein Finger drückt leicht auf das Display meines Handy und sofort bekomme ich Hunderte von Nachrichten.

Stefen's Sicht

Ich gehe mal wieder auf Whatsapp um ihr zu schreiben. Wohl ich weiß, dass sie es niemals lesen wird. Doch als ich auf den Chat zwischen uns gehe, sehe ich plötzlich wie alle Häkchen blau sind. Vor Schock und Überraschung weite ich meine Augen, bis ich realisiere was passiert ist und ich sofort lächeln muss. Doch sofort verschwindet es wieder als ich eine Nachricht von ihr bekomme und sie durchlese.

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Wir leben, wir lieben, wir lügen
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Was meint sie damit?

Doch als ich ihr zurückschreibe, wird mir klar, das sie mich wieder blockiert hat.

Was will sie mir sagen?

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Hey guyes,
Tut mir leid, dass lange nichts mehr kam, aber ich hab gerade irgendwie keine Ahnung was ich schreiben soll und die Zeit ist auch nicht immer auf meiner Seite. Ich hoffe euch gefällt die Geschichte trotzdem und dass ihr dran bleibt.

Liebe Grüße N. <3

P.S.: was denkt ihr hat sie mit der Nachricht gemeint? Schreibt eure Meinung in die Kommentare.

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