everything is good

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Isabella's Sicht

“Nichts.“ sagt er nur, doch das ist eindeutig nicht 'nichts'. Ich sehe ihn besorgt an und lege meine Hand auf seine gesunde Wange und betrachte das Feilchen an seinem Auge bevor mein Blick zu dem Blut an seiner Lippe gleitet. “Jetzt verstehe ich auch den Sinn des Karankenzimmers.“ nuschle ich zu mir selbst. Er nimmt mein Handgelenk und drückt meine Hand weg. Kühl spricht er aus “Das ist nichts.“ Er geht einen Schritt zurück und will schon abhauen, doch ich greife nach seinem Handgelenk und sage streng “Oh nein, du haust jetzt nicht ab! Du setzt dich jetzt erst brave an den Tisch und wartest kurz bis das Essen fertig ist und dann, nachdem du wieder gestärkt bist, helfe ich dir mit deinen Wunden!“ Er seufzt nachgiebig, weshalb ich sein Handgelenk los lass und er sich somit auf den Stuhl setzt. Zufrieden nicke ich und wende mich wieder dem Essen zu.
Als es fertig war schütte ich das Wasser der Nudeln ab und lass sie kurz abkühlen. Dann nehme ich einen Untersetzer, den ich gefunden habe und lege ihn auf den Tisch, an dem ein deutlich genervter Val sitzt. Ich nehme den Topf mit der Soße und stelle ihn auf den Untersetzer. Ich suche schnell Besteck und Teller, wie auch einen Löffel für die Soße und eine Zange für die Nudeln. Als alles am Tisch vorhanden ist mache ich auf seinen Teller eine Portion mit Nudeln und Soße, dann mache ich mich an meine Portion. “Wieso tust du das?“ erklingt plötzlich die Stimme von Val. Ich blicke von meinem Teller auf. “Was meinst du?“ hake ich nach. Überrascht hebt er die Augenbrauen. “Na das Alles hier!“ Ich zucke mit den Schultern und sage beiläufig “Du hast mich gerettet.“ “Weil ich dafür bezahlt wurde!“ fügt er hinzu. Ich sehe auf.

Denkt er ernsthaft mir wäre das nicht bewusst? Als ob er zufällig da vorbei gegangen ist und dann auch noch mit seiner Ausrüstung!

“Ich weiß.“ sage ich neutral und wende mich wieder meinem Essen zu.

Es schmeckt noch nicht mal schlecht, aber Sebastian macht eindeutig besseres Essen!

Verstört mustert mich Val und fragt “Und wieso tust du es dann?“ Ich zucke erneut mit den Schultern und sage prompt “Höflichkeit? Langeweile? Gewissen? Such dir was aus.“ “Wieso interessiert es dich wie es mir geht?“ fragt er weiter. Ich sehe erneut auf und merke, dass er seine Nudeln nicht einmal angerührt hat. “Iss endlich, ich hab es nicht vergiftet oder so versprochen!“ “Wenn du mich endlich aufklärst!“ stellt er die Gegenforderung. Ich sehe ihn undeutbar an und sage “Wenn du es unbedingt wissen willst, ok. Aber jetzt iss endlich, ich will nicht das du wegen mir verreckst!“ Zufrieden isst er nun auch endlich seine Portion.

“Wo hast du überall Wunden?“ frage ich ihn, als er sich auf die Liege in dem Zimmer gesetzt hat. “Nur das.“ antwortet er ruhig und zeigt dabei auf sein Gesicht. Verächtlich schnaube ich. “Wie ich es hasse angelogen zu werden!“ Da sein Shirt auch etwas Blut ziert und ein Schnitt an der Seite hat, denke ich nicht, dass es seine einzigen Wunden sind. Er atmet tief aus und zieht letzt endlich sein Shirt aus. Mein Blick liegt auf seinem Oberkörper. Narben verunstalten diesen und erzählen ihre eigene Geschichte. Fasziniert streiche ich mit meiner Hand sachte über eine längliche die sich schräg über seine Brust zieht. Er ergreift meine Hand und drückt sie weg. “Tut mir leid.“ sage ich etwas unverständlich. Ich nehme mir ein Erste-Hilfe-Kasten und kümmere mich um den Schnitt, der sich kurz über seiner Hüfte befindet. Während des Ganzen schweigt er und verzieht nicht einmal für eine Sekunde eine Mine.
Als ich fertig bin sehe ich in fragend an. Er registriert meinen Blick und antwort dann kühl, während er sein Shirt sich wieder anzieht “Das ist mein Job seit Jahren, der Schmerz gehört zu meinem Leben. Was hast du erwartet?“ Ich schüttle den Kopf und sage “Nichts, was soll ich denn erwarten? Doch mir wurde klar, dass du eine schlimmer Vergangenheit hast als ich.“ Er mustert mich und spricht dann seinen Gedanken aus “Da bin ich mir nicht sicher.“ Doch er lenkt sofort vom Thema ab und kommt auf seine Frage von vorhin zurück. “Also wieso tust du das?“ Ehrlich antworte ich ihm “Weil ich weiß wie es ist einsam zu sein und irgendwann geht man daran zu Grunde egal wie stark man ist!“ Er sieht mich an neugierig, interessiert, als wäre ich etwas Wertvolles. “Du warst allein?“ “Nein.“ antworte ich trocken. “Wie willst du es dann wissen?“ hakt er nach. “Weil Einsamkeit nichts mit alleinsein zu tun hat.“ Plötzlich sagt er “Ich bin mir sicher, dass deine Geschichte schlimmer ist als meine, denn Narben schmerzen nur kurz.“ Ich schlucke. “Ich...“ fing ich an doch wusste nicht was ich erwidern sollte. “Erzähl es mir.“ sagt er plötzlich bestimmend. Beschämt sehe ich zu Boden und werde unter seinem Blick immer unsicherer. “Es ist besser, darüber zu reden.“ spricht er aus. Doch in mir begann ein Hurrikan zu toben. Ich war überfordert.

Was soll ich tun?

“Jetzt!“ sagt er streng und geht von der Liege herunter. Plötzlich spüre ich seine Arme um meinem Körper. “Alles ist gut!“ sage ich kühl und drücke in von mir weg.

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