Isabella's Sicht
Ich sitze nun schon seit Stunden auf meinem Balkon und schau zum Horizont. Ich habe viel nachgedacht... vielleicht sogar zu viel. Doch weiter hat es mich nicht wirklich gebracht. Und wäre Emma nicht gekommen, um mich daran zu erinnern, dass in 2 Stunden die Gäste kommen, hätte ich das Ganze vergessen.
Ich ermutige mich langsam auf zustehen um in meinen begehbaren Kleiderschrank zu gehen.
Ich stehe jetzt vor zwei Kleidern. Vorhin war es mir noch klar vor Augen welches ich tragen werde. Doch nun sehe ich was alles meine Entscheidung ausmachen könnte.
Würde ich das weiße Kleid wählen wäre meine Mutter zufrieden, mein Vater wahrscheinlich auch, Nick wäre vielleicht beeindruckend, die Person, die das andere Kleid extra gekauft hatte wäre enttäuscht, das Geld wäre pure Verschwendung und ich würde wahrscheinlich nie herausfinden wer hinter dem Unbekannten steckt. Doch auch das rote Kleid hat seine negativen wie auch positive Seiten; meine Eltern wären wütend und es gebe vielleicht eine Strafe, Nick wäre wahrscheinlich auch bei diesem Kleid beeindruckend, meine Mutter würde sehr verwirrt und zornig sein, auch dieses Geld wäre aus dem Fenster geworfen, aber ich würde höchstwahrscheinlich herausfinden wer der Unbekannte ist.
Boar! Ich sollte mich echt langsam entscheiden! Sexy oder elegant? Weit oder schmal? Weis oder rot?
Doch letztens Ende gewinnt mein Neugierde und ich ziehe das weinrote Kleid an.
Schnell mache ich mein Make up, Smocky Eyes, roter, matter Lippenstift, passend zum Kleid und Mascara. Anschließend mache ich mich daran meine Haare zu richten, ich mache mir eine Hochsteckfrisur, aber damit sie nicht zu streng aussieht ziehe ich ein paar Strähnchen heraus. Als ich fertig bin ziehe ich meine Maske auf.Ich sehe gut aus... Besser als an so manchen anderen Tagen... von meinen Killeraugenringen sieht man keine Spur mehr und das zarte Lächeln, dass ich aufgesetzt habe, lässt mich gesund und munter aussehen. Doch leider beschreibt das alles andere als meinen momentanen Zustand.
Ich atme tief ein und aus und mache mich auf den Weg aus meinem Ankleideraum. Als ich in meinem Zimmer stehe, werfe ich einen Blick auf die Uhr, nur um festzustellen, dass ich gute 15 Minuten zu spät bin.
Meine Mutter wird ja so gut gelaunt sein heute Abend... toll... Wie meine Gedanken mal wieder nur so vor Ironie triefen.
Als ich in die Festhalle trete, stelle ich mich wieder an meinen alten, gewöhnlichen Platz, wo ich alle in der Halle von oben im Blick habe. An der Wand ist ein großes Büffelt aufgebaut.
Sebastian hat sich wirklich ins Zeug gelegt! Respekt!
Mein Blick gleitet durch die Menschenmenge, die sich bereits in der Halle befindet. Es waren viele Männer mit Anzug und einer neutralen schwarzen Maske zu sehen. Neben den Männern, die alle eher schlicht unterwegs sind, stechen die Damen nur noch mehr hervor. Die wenigstens tragen schwarze oder weiße Kleider, nur die eher zurückhaltenden hatten solche Farben an.
Die meisten Kleider betrachte ich kritisch... ich meine komm schon, bei manchen denkt man echt sie hätten auch nur mit einer glitzernden Lichterkette als Kleidung kommen können. Vom Aussehen wäre es wahrscheinlich sogar auf fast das Selbe gekommen.
Im Augenwinkel schnappe ich etwas auf, was meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Meine Mutter zieht Nick hinter sich zielstrebig her, in die Richtung in der mein Vater steht. Doch als er die zwei sieht, kommt er ihnen entgegen.
Meine Mutter fängt aufgeregt an mit ihm zu reden. Die Blicke meines Vaters gehen immer wieder durch die Menge.Ich denke sie suchen nach mir. Na dann, auf in die Schlacht...
Ich gehe die breite Wendeltreppe hinunter. Einige Blick richteten sich auf mich. Manche Frauen werfen mir neidische oder beeindruckte Blicke zu. Während ich mich unter den Blicken der Männer nackt fühle. Mein Blick habe ich stets auf meine 'Familie' gerichtet, die mich nun auch entdeckt hat.
Als ich dann bei meinen Eltern und Nick ankomme sehe ich wie meine Mutter vor Wut kocht, Nick mich, wie die meisten Männer hier, mit seinem Blick auszieht.
Gott einfach nur widerlich!
Aber mein Vater sieht nicht mich an, sondern Nick und sein Blick ist so finster, dass sogar ich leicht Angst bekomme und ich bin nicht dem Blick ausgesetzt. Doch Nick ließ das alles kalt.
Wieso ist mein Vater überhaupt so wütend auf Nick? Was hat er diesmal verbockt?
Meine Mutter ist die Erste, die das Wort ergreift, leise aber Wut entbrannt fordert sie eine Erklärung “Isabella! Was hast du da bitte schön an? Und weshalb wagst du es zu spät zu kommen?“ Ich ignoriere ihre Fragen und richte mein Wort an meinen Vater, der mich immer noch nicht ansieht “Vater?“ Endlich habe ich seine Aufmerksamkeit, zwar nicht ganz aber etwas. “Ja?“ grummelt er. Ich antworte “Könntest du den Eröffnungstanz ankündigen?“ Mein Vater nickt und geht zu dem Orchester, auch meine Mutter geht und setzt eine freundliche Mine auf als sie in den Kreis der anderen Damen trat.
Als mein Vater dann endlich alle Aufmerksamkeit auf sich hat, fing er an zu sprechen “Schön das ihr alle gekommen seid! Ich fühle mich geehrt für den heutigen Abend ihr Gastgeber zu sein! Doch da es nicht nur eine nette Feier ist, sondern die Verlobungsfeier meiner Tochter und Nicolas White, haben sie die Ehre und eröffnen die Feier mit einem Tango! Ich hoffe sie haben weiterhin noch einen schönen Abend und ein Applaus für Nicolas und Isabella!“ Die Gäste applaudieren und das Orchester setzt wieder ein. Ein Kreis wird um uns gebildet, weshalb wir in der Mitte des Sales sind. Nicolas flüstert mir ins Ohr “Du konntest es wohl kaum erwarten mit mir zu tanzen!“ Unscheinbar schüttel ich den Kopf und zische zurück “Ich will das einfach so schnell wie möglich hinter mich bringen! Wer will schon gerne in DEINER Nähe sein?“ daraufhin erwidert er nichts, da wir auch unseren Tanz beginnen müssen.
Ich versuche den Tanz so fehlerfrei und ungezwungen wie möglich wirken zu lassen. Die Blicke der Männer sind eindeutig.
Wenn die jetzt anfangen zu sabbern, bin ich weg, das verspreche ich euch! Gott die armen Frauen an der Seite der Männer, sie sind wirklich nur Accessoires.
Als der Tanz endlich fertig ist verbeugen Nick und ich uns kurz. Ich entferne mich von ihm, was ihm anscheinend nicht wirklich gefällt, doch er belässt es dabei. Kurz bevor er sich umdreht sagt er noch “Ich hol was zu trinken. Du rührst dich nicht von der Stelle!“ Ich verdrehe die Augen, doch schaue im kurz hinter her, bevor ich von einem Mann angesprochen werde “Guten Abend!“ Überrascht sehe ich den Mann im Anzug vor mir an und erwidere kurz, kühl den Gruß.
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Wer der Mann wohl ist?
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played love
Teen FictionDer zweite Teil von playing icecold. Man muss nicht unbedingt den ersten Teil lesen, doch zum Verständnis wäre es einfacher. Nach Isabellas Selbstmord Versuch, kam sie wieder zurück in ihr altes Haus und wurde von ihren Eltern zu ewigen Hausarest...