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Isabella's Sicht

Wir machen gerade den entscheidenden Schritt über die Grenze und ich spüre wie Stefen, trotz seinem etwas weggetretenen Zustand nervöser wurde.

Dazu hat er auch alles Recht. Ich meine jeder MS-13, der bisher die Grenze überschritten hat ist tot.

Der Weg bis hier hin fiel ruhig aus, keiner wagt es ein Wort zusagen, mein Blick ist immer noch etwas misstrauisch auf den Mann gerichtet.

Nachvollziehbar oder? Ich meine wer wäre nicht skeptisch, wenn plötzlich dir ein fremder Mann, der deinen Namen von wer weiß woher weiß helfen will. Es könnte genauso gut eine Falle sein.

Die Frage brennt mir auf der Zunge, wieso er das tat. Doch ich schweige weiterhin und versuche Stefen zu stützen, was leider immer schwerer wurde, da auch meine Kräfte irgendwann ein Ende finden. “Wir sind bald da!“ erklingt plötzlich die Stimme des Mannes. Als hätte er meine Gedanken gelesen.

Nach kurzer Zeit kommen wir vor einem alten Gebäude an, doch wie bei Val's Wohnung erwarte ich auch, dass es hier drinnen nun nicht so verfallen und zerstört wirkt. Und was für eine Überraschung ich hatte recht. Es ist ein großes Gebäude und wir befinden uns in einer großen Eingangshalle. Links von mir führt eine breite Wendeltreppe in den zweiten Stock, während Rechts ein Flur nach hinten ist. Ein großer weißer, mit silbernen geschwungenen Verzierungen, Teppich erstreckt sich über den Boden und ich will den Preis gar nicht wissen. Ein riesiger Kronleuchter aus Glas beleuchtet die ganze Halle. An den Wänden hängen Bilder und Blumenvasen sowie Töpfe waren in Maßen verteilt. Es wirkt altmodisch, fast gar wie in einem Schloss. Zwei Mädchen kommen auf den Mann zu, sie lächeln Beide überglücklich und scheinen erleichtert zu sein. Die eine Jüngere, ich schätze sie auf siebzehn, fiel ihm um den Hals und sagt erleichtert “Gott sei Dank, dir geht es gut!“ Die Ältere hält sich etwas zurück aber auch ihr sieht man die Freude über die Rückkehr des Mannes an. “Willkommen zurück, Dad.“ sagt sie. Ich schätze sie etwas jünger als mich, vielleicht 22 oder 23. Das Mädchen löst sich wieder von ihrem Vater und scheint nun erst uns zu erkennen. “Emma, Selina könntet ihr bitte dem jungen Mann helfen?“ Er sieht die zwei Mädchen bittend an, die sofort zu verstehen schienen und reagieren schnell. Mir wird die Last von Stefen abgenommen und ich sehe ihn sorgenvoll an, woraufhin die ältere sanft lächelt und ermutigend sagt “Ihrem Freund wird es bald wieder gut gehen, versprochen!“ Ich nicke nur stumm und sehe zu wie die zwei Mädchen Stefen vorsichtig die Treppe hoch tragen.

Bitte lass es ihm gut gehen!

Die Stimme des Mannes reißt mich wieder in die Realität. “Keine Sorge, sie werden in schon wieder hinbekommen, dass haben sie bisher immer geschafft.“ spricht er aufmunternd, worauf ich nur kurz erwidere “Sie haben echt ein Glück so eine gute Verbindung mit ihnen zu haben!“ Er nickt, doch sagt dann “Ich denke du hast ein paar Fragen, ich werde dir alles beantworten.“ Ich schnaube belustigt und hake nach “Ein paar?“ Der Mann lacht kurz auf und sagt dann auffordernd “Folge mir. Ein gemütliches Plätzchen zum Reden, wäre doch schöner als hier zu stehen oder?“ Ich nicke zustimmend und folge ihm.

Wir kommen in einem Wohnzimmer an, zwei weiße Sofas stehen um einen Tisch aus Glas, wovor ein Kamin aus Stein steht. Das Zimmer sieht sehr gemütlich aus mit dem Teppichboden und den Kissen auf den Sofas. Der Mann setz sich auf eins der Sofas und wies mir an mich ebenfalls zu setzen. Also setze ich mich auf das andere Sofa. Kurz ist es still. “Also?“ hakt er nach und wartet wohl das ich Anfang. “Wer sind Sie?“ frage ich das Wichtigste. “Gute Frage.“ sagt er lächelnd und antwortet “Mein Name ist Hugo, aber das beantwortet ja nicht deine Frage, nicht wahr?“

Er hatte recht. Wolle ich nur sein Namen wissen, hätte ich gefragt 'wie heißt du' aber ich will wissen, wer er ist, dass er meinen Namen weiß.

Ich nicke ruhig und abwartend. “Ich bin der Boss der, wie die Mara's uns nennen, 'Shadow's'. Somit bin ich auch der Auftraggeber von Valentin. Aber ich stehe noch etwas enger mit Val in Verbindung, da er der Sohn von einem guten Freund war.“ Das er es in Vergangenheit aussprach erinnert mich schmerzhaft daran, dass Val nun tot ist. Ich will es irgendwie immer noch nicht wahr haben, wohl es nun schon eine Ewigkeit her ist. Ich frage Hugo, da er mir seinen Vornamen genannt hat denke ich mal er will nicht gesiezt werden “Woher kennst du meinen Namen?“ Ein offenes und ehrliches Lächeln schleicht sich auf seine Lippen. “Es hat schnell Wellen geschlagen, als es herauskam, dass er einen neuen Partner hat. Er war schon seit Langem allein unterwegs und er wollte es auch nie anders.“ Ich hake neugieriger als beabsichtigt nach “Wieso?“ Hugo seufzt und antwortet “Sein Bruder war immer sein Partner. Nach dem Tod seiner Eltern waren die Zwei unzertrennlich und da sie meine besten Kämpfer waren, gab ich ihnen einen sehr riskanten Auftrag. Ich habe ihnen die Wahl gelassen, sie mussten es nicht tun. Die Beiden gehörten zur Familie, ich hatte ihren Eltern versprochen auf sie aufzupassen. Sie sollten sich unter die MS-13 schleichen und Informationen uns übermitteln. Doch als sie wieder nach einem Jahr abhauen wollten, wurden sie anscheinend von einem Freund verraten und nur einer kam lebend zurück. Val war erst 18, er konnte nicht gut damit umgehen.“ Ich nicke.

Und er meinte, ich hätte eine schlimmere Vergangenheit als er, dass ich nicht lache!

“War das auch ein Grund weswegen er nie Pistolen oder so verwendet hat?“ frage ich weiter.

Verflucht sei meine Neugier! Irgendwie ja schon unhöflich...

Stumm nickt er, doch beantwortet es mir dann knapp “Er wollte mit keinen Waffen in Verbindung stehen, die seine Familie getötet haben.“ Ich nicke erneut und komme schließlich zur so ziemlich letzten Frage. “Wieso hast du uns gerettet?“ Hugo viel die Antwort nicht schwer, als hätte er auf diese Frage schon längst gewartet “Carlo hatte schon längst einen Krieg provoziert. Mit Valentin's Tod hat er es übertrieben. Ich hatte ein paar Männer zusammengetrommelt und plante den Angriff. Carlo's Männer sind groß, stark und gut mit der Knarre, doch sie haben nichts im Kopf und sind langsam. Wir griffen aus dem Nichts aus an, da es dunkel war erkannt man uns kaum und es war ein leichtes für uns sie zu besiegen. Natürlich fielen auf unserer Seite auch ein paar Männer. Zwei oder drei. Doch sie tragen einen wesentlich größeren Schaden, vor allem, da ihr Anführer nun tot ist. Ein weiterer Grund war weil ich Rache an Carlo verüben wollte, ich wollte ihn so hilflos sehen, wie ich mich durch ihn an manchen Tagen gefühlt hatte. Dich zu retten war dabei nur ein Nebengrund. Ich fande, ich schulde Valentin etwas. Er hatte etwas übrig für dich und hätte wahrscheinlich alles getan um dich da wieder raus zu holen. Black stattdessen wollte ich eigentlich gar nicht da raus holen. Doch Val schien ihm vertraut zu haben, sonst hätte er kein Treffen verlangt und ja.“ Ich versuche langsam die Informationen die ich bekommen habe zu verdauen. “Will jemand Tee?“ erklingt es plötzlich fröhlich von der Tür, was angesichts des angespannten Gespäches, echt unpassend schien. Eine Mitte 40 jährige Frau steht in der Tür mit zwei Tassen und einer Kanne.

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