Black

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Isabella's Sicht

“Ich kenne diese Stimme.“ murmel ich leise. Doch ich kann nichts sehen, da meine Sicht von den breiten Schultern von Val verdeckt wurde. Val irgnoriert meine leise Aussage komplett und spricht weiter “Ich habe einen Auftrag, kennst du doch, oder?“ in seiner Stimme schwingt Spott mit. Aber ich kann nicht heraushören ob dies an ihn selbst gerichtet war oder an den anderen. Ich höre erneut die Lache des anderen Mannes. “Ja aber für so dumm, dass du dafür sogar auf unser Gelände trittst, habe ich dich nicht eingeschätzt. Oder bist du doch eher einfach nur geizig? Wie viel bekommst du dafür? 10/20 Millionen?“ Wir stehen in einer Gasse und der Weg nach vorne ist durch diesen Typ versperrt. Ich werfe einen Blick über meine Schulter und realisiere, dass wir auch einfach zurück gehen können. Ich mache einen Schritt zurück und ziehe Val ebenfalls leicht nach hinten. “Denk nicht mal daran!“ ertönt plötzlich die mir bekannte Stimme. Doch ich kann sie immer noch nicht zuordnen. Val bleibt stehen und rührt sich nicht einmal annähernd mehr “Wieso?“ will er wissen. “Weil in ein paar Sekunden gleich mein Partner kommt und du somit in der Falle sitzt! Tja wird dir nun klar, dass es besser ist im Team zu arbeiten?“ Val spannt sich bei diesen Worten merklich an. Und schob mich, immer noch hinter sich, an die Wand, so dass ich zwischen Val's Rücken und der Wand stehe. So erhasche ich endlich einen kurzen Blick auf den anderen Typ. Mir blieb der Mund offen stehen, vor uns steht der schwarz haarige, der mich zu Stefen gebracht hat. “Wieso hast du das getan?“ frage ich leise Val, ohne eine Antwort zu erwarten und füge hinzu “Wegen mir wirst du sterben!“ er antworte locker “Keine Sorge, Kleine! So schnell wirst du mich nicht los. Er zieht schnell einen Pfeil aus seinem Köcher und richtet in samt Bogen auf ihn. Doch eine kühle Stimme hindert ihn am Loslassen “Schieß den Pfeil und ich erschieß dich, Val!“ Vor Schock weite ich die Augen als ich die Stimme sofort erkenne.

Stefen!

Ich bleibe stur stehen, wie als wäre ich eingefroren. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Bis mich Val dazu zwingt wieder aufzutauchen. “Das wäre es mir werd!“ zischt er und lässt das gespannt Seil des Bogens los. Im selben Moment erklingt das Entsichern einer Waffe und meine Gedanken versuchten einen Ausweg zu finden doch ich wusste nur eins.

Er darf noch nicht sterben und wenn dann nicht wegen mir.

Der Schuss schalt durch die Gassen und ich tat das Einzige was mir in diesem Moment als sinnvoll erschien. “Nein!“ schrei ich und springe vor ihn. Gerade noch rechtzeitig denn die Kugel bohrte sich leicht durch meinen dünnen Stoff und meine Haut. Sie trift mich seitlich am Bauch. Ich liege am Boden.

Toll... hätte das nicht auf 'ner Blumenwiese passieren können? Der Boden ist dreckig... und hart! Fuck tut das weh.

“Kleine“ höre ich plötzlich die geschockte Stimme von Val. Er geht vor mir in die Hocke “Was hast du dir dabei gedacht?“ fragt er besorgt. Ein Schmunzeln legt sich auf meine Lippen und ich sage ruhig “Ich hab ja gesagt, ich habe keine Angst vor dem Tod!“ Val schüttelt ungläubig den Kopf und reißt sich ein Stück Stoff von seinem T-shirt ab. Professionelle erklärt er “Wir müssen die Kugel raus holen! Das wird schon wieder!“ Doch ich höre die leichte Unsicherheit in seiner Stimme mit und seine Augen strahlen pure Sorge aus, auch wenn er versucht es zu verstecken. “Isabella...“ erklingt plötzlich die leise, verunsicherte Stimme von Stefen.

Wenn auch nur ein kleines bisschen des alten Stefen in ihm vorhanden ist, wird er sich jetzt dafür fertig machen und tausende von Schuldgefühlen entwickeln.

Leiser spreche ich aus “Stefen das ist nicht deine Schuld!“ An Val füge ich hinzu und sehe ihn flehend an “Bitte bring mich hier weg!“ Er nickt nur stumm und hebt mich vorsichtig im Brautstyle hoch. “Geh mir aus dem Weg!“ spricht Val wütend, doch Stefen reagiert nicht, weswegen er hinzufügen “Geh mir aus dem Weg oder deine Ex stirbt!“ Anscheinend konnte Val eins und eins zusammenzählen. “Ohne mich kommt ihr nicht lebend wieder auf euer Gelände!“ stellt Stefen nun das Ultimatum.

Er hat recht... leider...

“Ich bringe euch, unter einer Bedingung!“ sagt Stefen, während Val immer ungeduldiger wird “Was willst du, Black?“ hakt er nach, doch Stefen's Antwort kommt sofort “Du versicherst mir, dass du ihr hilfst und so bald wie möglich von hier weg bringst!“ “Ok.“ antwortet er nur kurz, doch als er neben Stefen steht spricht er noch aus “Als hätte ich das nicht gerade versucht!“ und somit gehen wir los. Ich versuche weiterhin bei Bewusstsein zu bleiben, doch der kleine Stoffefetzen von Val hat die Blutung nicht komplett gestillt und ich konnte es nicht verhindern, dass das dunkle rot langsam beginnt meine Hand, die den Stoff auf die Wunde drückt herunter zu laufen. Die schwarzen Flecken tanzen vor meinen Augen und gingen langsam nicht mehr weg zu blinzeln. Sie wurden immer größer, bis meine Sicht komplett in ein Schwarz gedrängt wurde. Die Schmerzen verschwinden und die Welt hört auf sich zu drehen. Es fühlt sich so viel leichter an. Und die Frage schlich sich in meinen Kopf: Wieso kämpfe ich überhaupt noch?

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