Chapter Fourty-Two

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„Robert Gregory Bourdon!" Eine nur allzu bekannte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken, brachte ihn zurück in die Realität und ließ ihn um sich blicken, ehe er das am anderen Straßenrand abgestellte Auto erblickte, das er unter tausenden wiedererkennen würde. Denn es gab nur einen, der tatsächlich mit einer solchen Schrottmühle durch die Gegend fuhr und ihm nun mit großen Gesten aus dem geöffneten Fenster dazu aufforderte zu ihm zu kommen.

„Steig ein, bevor jemand zum Meckern anfängt! Ich darf hier nämlich nicht parken!"

„J-ja." Mit roten Wangen blickte er sich um, ehe er über die Straße hinweg sprintete und sich auf den Beifahrersitzt fallen ließ, peinlich berührt ob der Tatsache, dass Chester ihn ausgerechnet in einem solchen Moment gefunden hatte.

„Wo hast du eigentlich dein Skateboard gelassen?" Er warf einen kurzen Blick in Robs Richtung, ehe er aufs Gas stieg. „Ich dachte, du gehst nicht ohne das Ding außer Haus?"

„Naja." Verlegen starrte er auf seine Hände, die Finger fest ineinander verschränkt. „Ich habe es verloren."

„Verloren?!?" Chester schien bester Laune zu sein, gemessen daran, dass seine Gestik deutliche Priorität gegenüber dem Lenken des Fahrzeugs hatte und er kurz kicherte, ehe er fassungslos zu ihm starrte. „Wie zur Hölle kann man ein Skateboard verlieren?"

„Uhm, indem man es irgendwo liegen lässt?" Er zuckte gleichgültig mit den Schultern und hoffte, dass sein Freund ihn nicht durchschaute, würde jedes Gespräch über das, was er in der Schule zu ertragen hatte, doch zweifelsohne Chesters Laune trüben.

„Du bist wirklich nicht ganz wach, solange du nicht hinter deinem Schlagzeug sitzt, Bourdie!", Lachend boxte er ihm gegen die Schulter und schüttelte den Kopf, während Rob schweigend zu seinen Füßen starrte. Inständig hoffte, dass Chesters gute Laune nichts mit den Dingen zu tun hatte, die beinahe in Griffweite lagen. Er nicht sorgenfrei war, weil die Tabletten den Schmerz betäubten, er nicht lachte, weil, was sich auch immer in der unbeschrifteten kleinen Tüte befunden hatte, ihm keine andere Wahl ließ. Er nicht so waghalsig fuhr, weil er vor ein paar Minuten die Flasche, welche in jeder Kurve gegen seinen rechten Fuß rollte, leergetrunken hatte. Rob hoffte, dass Chester in diesem Moment einfach nur fröhlich war, weil es eben seinem Charakter entsprach.

Und doch wusste er genau, dass er sich längst nichts mehr vormachen konnte.



„Ich muss eben meine Energie für die wichtigen Dinge im Leben sparen", gab er schließlich zurück und gab sich dabei alle Mühe, sorgenfrei zu klingen. Wenn er sich für einen Moment vorstellte, sie würden in einem anderen Auto sitzen, einem, das nicht jeden Moment auseinanderfallen konnte und in dem sich nicht der beißende Geruch von Zigaretten festgesetzt hatte, waren sie einfach nur zwei beste Freunde auf den Weg zum Rest der Band. Und das war schließlich alles, was zu zählen hatte.

„Und deswegen bist du der beste Schlagzeuger, den ich kenne", nickte Chester enthusiastisch, während Rob ein verlegenes Danke nuschelte, mochte er es doch keineswegs, wenn man ihm Komplimente machte, da er der Meinung war, dass an seinem Spiel noch einiges zu verbessern war. Vor allem, wenn er eines Tages auf Augenhöhe mit seinen Vorbildern sein wollte.

„Aber ich kann dich jetzt dann leider nicht gleich hinter dein Drumkit verschwinden lassen, wir brauchen dich beim Dekorieren", erinnerte er ihn einen Moment später an das, was ihm in der vergangenen Nacht den Schlaf geraubt hatte. Aber er würde keine Schwäche zeigen, lediglich gleichgültig einen Ballon nach dem anderen mit Luft füllen, wie er es immer tat, wenn es wieder einmal einen Geburtstag zu feiern gab.

Break the Cycle |Linkin Park|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt