Chapter Fifty-Three

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„Danke, dass ihr beide da wart." Sie standen nun wieder im Vorraum des gigantischen Hauses und verabschiedeten sich von Anna, die in den letzten Stunden nicht von ihrer Seite gewichen war und gegen Ende hin sogar angefangen hatte, sich ein wenig zu entspannen.

„Immer wieder gerne", versicherte ihr Brad mit einer angedeuteten Verbeugung. „Wir stehen zu Unterhaltungszwecken jederzeit wieder zur Verfügung."

„Sag das lieber nicht meinen Eltern, sonst heuern die euch noch als professionelle Tänzer oder so an." Zutrauen würde sie es ihnen zumindest, hatten sie sich doch äußerst lobend über das Talent der beiden geäußert. Wobei Elisa allerdings eine andere Idee hatte.

„Oder du stellst ihnen das nächste Mal einen weiteren Freund von der Uni vor, der sich in einem gänzlich anderen Feld bewegt als du und dir so hilft, deinen Horizont zu erweitern und neue Blickwinkel eröffnet." Amüsiert wackelte sie mit den Augenbrauen, während Anna nur seufzte.

„Ihr wisst beide, dass ich Mike nicht mitbringen kann." Auch, wenn zwei an diesem Abend schon gefühlte hundert Mal versucht hatten, sie doch noch davon zu überzeugen, vor allem, nachdem Anna ihnen berichtet hatte, wie sie Tanzen gelernt hatte. Denn ab dem Moment war Elisa der festen Überzeugung, dass sie die ideale Person war, um Mike endlich einmal dazu zu bewegen, zumindest die Grundlagen zu lernen.

„Wir werden ja sehen." Sie warf ihr einen vielsagenden Blick zu und wickelte ihre Weste ein wenig fester um ihren Körper, als sie ins Freie traten und ihnen die kalte Novemberluft entgegenschlug.

„Wie kommt ihr überhaupt nach Hause?", fiel Anna ein, nachdem sie genau wusste, dass keiner der beiden ein Auto besaß und kurz vor Mitternacht die öffentlichen Verkehrsmittel nicht in Frage kamen.

„Wir werden zu Fuß gehen", informierte Elisa sie schulterzuckend, als wäre es die normalste Sache der Welt, mitten in der Nacht noch in die Stadt zu laufen.

„Sicher? Ich kann euch ein Taxi rufen." Wenn Anna eines in ihrer Zeit als Studentin herausgefunden hatte, dann war es ganz klar, dass es dauerte, um von ihrem Haus in die Innenstadt zu gelangen.

„Bis das da ist sind wir locker bei mir zuhause", wank Elisa allerdings ab. „Und Brad passt ja auf mich auf."

„Na dann, kommt gut nach Hause! Und danke noch Mal, dass ihr da wart."



„Ist schon ganz schön lange her, dass wir beide im Dunklen herumgegeistert sind, was?", flüsterte Elisa nach einigen Minuten, als wollte sie die Stille nicht durchbrechen, die sich wie ein Mantel um sie gelegt hatte. Kaum ein Geräusch war zu hören, es war, als wäre die Stadt in einen tiefen Schlaf gefallen, lediglich ihre Schritte hallten von den Mauern der Häuser wider.

„Dabei haben wir das früher oft gemacht." Schmunzelnd dachte Brad an die unzähligen Nächte zurück, in denen sie sich zur vereinbarten Zeit ins Freie geschlichen und bei der Bank am Straßenrand, die genau zwischen den Häusern stand, getroffen hatten, um die Nachbarschaft zu erkunden.

„Wir sind wirklich alt geworden", seufzte sie, zog dabei jedes Wort nachdenklich in die Länge, ein Zeichen dafür, dass sie wünschte, die Dinge ändern zu können. Und doch konnte er ihr nicht widersprechen, versuchen, die Reue von ihr zu nehmen, da er ihre Gedankengänge teilte. In den letzten Jahren hatte sich die Welt um sie beide herum geändert, so sehr, wie auch sie es getan hatten und wie sehr sie es sich auch wünschten, ein Zurück in die so unbeschwerte Kindheit gab es nun einmal nicht.

„Bald wachsen uns die ersten grauen Haare", versuchte er deshalb, ihre Stimmung mit einem schlechten Witz zu heben und sah grinsend zu ihr, die ihn lediglich mit schiefgelegtem Kopf anblickte. Und noch etwas fiel ihm dabei an Elisa auf.

Break the Cycle |Linkin Park|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt