Break the Cycle |Linkin Park|

Chapter Eighty-Six

tw: bullying

„Meine Damen, meine Herren!" Als wäre er nicht vor einem Tag noch ins Krankenhaus gelegen, stolzierte Chester mit ausgebreiteten Armen in den Proberaum und wandte sich stolz an das imaginäre Publikum. „Ich präsentiere Ihnen die beste Band aller Zeiten: Linkin Park!"
„Netter Raum, was?" Lachend legte Mike ihm einen Arm um die Schulter, erleichtert darüber, dass Chester nicht nur keine Schmerzen mehr zu haben schien, sondern auch weitgehend nüchtern und gefasst wirkte. Sich einfach nur freute, endlich hier zu sein, wenn auch mit fast einer Woche Verspätung.
„Absolut." Sie alle konnten es immer noch nicht ganz fassen, dass ihnen dieser Ort tatsächlich bis auf Weiteres kostenlos vom Label zur Verfügung gestellt wurde, zumal sie seit dem Abend des Unfalls ebenfalls nicht mehr hier gewesen waren.
„Worauf warten wir dann eigentlich noch?" Ungeduldig lieferte Rob den Trommelwirbel, welchen die restliche Band brauchte, um sich ebenfalls daran zu machen, die Instrumente so schnell es ging an die entsprechenden Verstärker anzuschließen. Eigentlich mussten sie sich darum kümmern, das Chaos zu beseitigen und den Raum so zu gestalten, dass man mehrere Stunden darin verbringen konnte, aber fürs Erste galt es einfach nur zu spielen.
„Hier." Stolz überreichte Mike Chester dessen Mikrophon, der es mit einem Nicken nahm und einmal wie eine Trophäe in die Höhe reckte, ehe er sich daran machte, es zu verkablen. Allerdings nicht, ohne dabei vor sich hin zu singen, wie er es bei jeder anderen Probe auch tat, um seine Stimme aufzuwärmen.

„Alle bereit?", war es einige Minuten schließlich wieder Chester, der sich an die anderen wandte.
„So bereit wie man nur sein kann!", versicherte ihm Brad und ließ zum wiederholten Male die Saiten seiner Gitarre klingen, während ihm die anderen enthusiastisch zustimmten. „Womit fangen wir an?"
„Ich habe da eine Idee." Chester nickte ihnen zu, ehe er das Mikrophon an seinen Mund hielt, einmal tief durchatmete und sich schließlich die Seele aus dem Leib brüllte.
From the top to the bottom

„Wir brauchen echt eine Couch hier", seufzend setzte sich Chester auf den Boden und wischte sich mit seinem T-Shirt über das Gesicht. Wie immer hatte er die letzten Stunden damit zugebracht, alles zu geben und dabei herumzuspringen als wollte er aus der Probe auch noch eine Trainingseinheit machen.
„Also ich bin zufrieden", griff Rob nach seiner Wasserflasche, die er wie immer vor Beginn der Probe neben sich gestellt hatte, um nicht von seinem Hocker aufstehen zu müssen, um den er nun zu Recht beneidet wurde. „Kann mich nicht beklagen."
„Jajaja", gab sich der Sänger beleidigt. „Brad, Dave, können wir euer Wohnzimmer ausleeren?"
„Ist das jetzt nicht ohnehin leer?" Der Rothaarige stellte sein Instrument in den dafür vorgesehenen Ständer, ehe er sich zu Chester setzte. „Und die Couch müssen wir drinnen lassen, wo sollen sich sonst unsere Partygäste hinsetzten?"
„Apropos!" Brad schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Wir haben nächsten Freitag einen Auftritt im Roxy's."
„Und das sagst du uns erst jetzt?" Mike wollte nicht vorwurfsvoll klingen, aber die Vorstellung, weniger als eine Woche Zeit zu haben um Karten zu verkaufen versetzte ihn nicht gerade in Begeisterung. Immerhin waren das die Regeln, nach denen sie zu spielen hatten. Zunächst kaufte die Band die Karten vom Club und dann ging es darum, sie möglichst gewinnbringend weiterzukaufen. Ein Konzept, das bisher immer aufgegangen war, aber bei der geringen Vorlaufzeit fürchtete er nun doch um die Reserven in der Bandkassa, die ohnehin alles andere als groß waren.
„Ja, Mann, tut mir Leid", nahm Brad eine defensive Haltung ein, ehe er sein Bestes gab, den Grund für seine Vergesslichkeit so gut es eben ging zu umschreiben. Denn das Letzte, was er wollte, war einem seiner Freunde die Schuld dafür zu geben. „Aber das ganze Timing diese Woche war einfach verdammt schlecht, okay? Da habe ich das einfach übersehen."
„Dann werde ich mich morgen gleich an die Flyer setzen", versuchte Joe die Stimmung etwas zu entspannen und wurde dabei von Dave unterstützt.
„Machen wir es wie immer? Wer ein Ticket zur Show kauft, darf dann zu unserer Houseparty kommen?"
„Und wer ins Wohnzimmer kotzt, darf es selbst putzen", fügte Mike noch mit einem amüsierten Blick zu Brad hinzu, der es immer wieder schaffte, Gastgeber und Ordnungsperson gleichzeitig zu sein. „Machen wir. Hast du die Tickets dabei?"