„Brrr." Kaum waren Annas Eltern außer Sichtweite schüttelte Brad sich. „Wollte schon immer mal wissen, wie sich so eine Inquisition anfühlt."
„Sind die immer so", Elisa rang nach den richtigen Worten, da sie nicht vorhatte, Anna zu nahe zu treten oder gar zu beleidigen, „leicht altertümlich?"
„Du musst dich da ja auskennen, Frau Geschichtelehrerin", konnte Brad sein Lachen nun nicht länger zurückhalten, auch wenn ihm klar war, dass er so früher oder später unangenehm auffallen würde.
„Was hätte ich denn deiner Meinung nach sagen sollen, nachdem du offenbar so ein Genie bist?" Stellte sie ihm eine Frage, auf die sie offenbar keine Antwort wollte, nachdem sie sich nur einen Augenblick später wieder Anna zuwandte. „Nicht, dass deine Eltern jetzt unfreundlich gewesen wären, aber..."
„Keine Sorge, ich weiß schon, was ihr meint." Anna sah einen Moment verbittert drein. „Und ja, die sind immer so." Wenn sie nicht gerade noch schlimmer sind, fügte sie noch im Gedanken hinzu.
„Mein Beileid." Brad legte ihr kurz einen Arm auf die Schulter, eine unerwartete Berührung, unter der sie unweigerlich kurz zusammenzuckte.
„Danke." Sie rang sich ein Lächeln ab. „Jetzt kann ich wenigstens jeden Tag bei euch sein."
„Und du passt wirklich gut zu uns dazu", versicherte ihr Elisa. „Sogar Rob scheint dich ins Herz geschlossen zu haben."
„Soweit man das bei ihm eben sagen kann."
„Sonderlich gesprächig ist er ja nicht." Anna verfluchte sich innerlich dafür, dass das Gespräch diese Richtung genommen hatte, gab es doch klare Pläne für diesen Abend und die Identität des Schlagzeugers zu klären gehörte keineswegs dazu. Aber jetzt war es zu spät um Elisa noch aufzuhalten und so konnte sie nur hoffen, dass der Verdacht, den sie seit ihrer ersten Begegnung mit ihm hegte, nicht bestätigt wurde.
„Das war er auch noch nie und wir kennen ihn jetzt doch schon ein paar Jahre." Brad nickte zur Bestätigung. „Auch wenn es mir so vorkommt, als würde er tatsächlich immer weniger sprechen. Aber ich vermute einmal, das liegt daran, dass er kein einfaches Leben hat." Sie seufzte. „Manchmal tut er mir richtig Leid, wenn er hinter dem Schlagzeug hockt und verloren ins Nichts starrt, unser Kleiner."
„Kleiner." Brad schüttelte lachend den Kopf. „Aber du hast schon Recht, und die Tatsache, dass er sich beharrlich weigert uns zu sagen, was ihn bedrückt, macht es nicht gerade einfacher. Immerhin können wir so nur Vermutungen anstellen, was nicht stimmen könnte."
„Außerdem kommt mir vor er hat immer das Gefühl, dass er uns nicht auch noch mit seinen Sorgen belasten kann", grübelte Elisa weiter vor sich hin. „Obwohl wir ihm alle schon oft genug gesagt haben, dass wir ihm nur helfen wollen und er uns sagen soll, wenn etwas nicht mit ihm stimmt."
„Oder, dass jeder seinen persönlichen Kampf auszutragen hat und kein Problem dadurch kleiner wird, dass jemand anderes ein größeres hat." Brad seufzte und überlegte einen Moment, ob er noch etwas hinzufügen sollte, ergänzte den Satz im Endeffekt aber nur in seinem Geist. Und bei uns gibt es so einige große Probleme, wie du noch herausfinden wirst.
„Das hast du aber schön gesagt, Bradford!", klopfte ihm Elisa schließlich grinsend auf den Rücken, hatte sie doch offensichtlich nur auf eine Gelegenheit gewartet, ihn ebenfalls für seine Show bei Annas Eltern aufzuziehen.
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Break the Cycle |Linkin Park|
Fiksi Penggemar» Ich sag dir was, Mike, mal wieder. Du hast nur Angst davor, noch einmal jemanden zu verlieren, den du liebst. « Würdest du zulassen, dass deine Welt auf den Kopf gestellt wird, oder würdest du um jeden Preis versuchen, deine dunklen Geheimnisse un...