Chapter Ninety-Seven

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„Du wirkst glücklich, Liebes." Lächelnd saß Patty Anna gegenüber, welche diese Worte einen Moment auf sich wirken lassen musste. Die Zeit war verflogen während Anna ihr berichtet hatte, was alles geschehen war, seitdem sie spurlos aus ihrem Elternhaus verschwunden war. Und auch wenn sie mehr als nur einen Moment gezögert hatte, als sie vor über einer Stunde vor dem Wohnhaus gestanden war, ihre Hand unsicher über der Klingel hatte schweben lassen, so war sie doch unendlich froh, hierhergekommen zu sein.

„Ja", beschloss Anna letzten Endes. Das Leben war zwar derzeit nicht einfach und jeden Tag schienen neue Herausforderungen auf sie zu warten, aber dafür fühlte sie sich zum ersten Mal, als wäre sie wirklich ein Teil der Welt da draußen und nicht nur ihr stummer Beobachter. „Ich hatte echt Glück, damals Mike über den Weg zu laufen. Oder in Mike zu laufen", fügte sie noch mit einem Kichern hinzu.

„Er ist dir wohl wirklich wichtig geworden, was?" Patty dachte zweifelsohne gerade an das erste Gespräch zurück, das Anna damals mit ihr über Mike geführt hatte. Immerhin hatte Anna ihre Meinung über den Studenten mit den feuerroten Haaren und das unglückliche erste Treffen seitdem um einiges geändert. Trotzdem musste sich Anna eingestehen, dass er immer noch verdammt abweisend zu ihr sein konnte, wenn er es denn wollte.

„Mhm. Ist er", murmelte sie verlegen in ihre Kaffeetasse. „Auch wenn es nicht immer ganz einfach mit ihm ist, um ehrlich zu sein." Er hatte sich bei ihr entschuldigt. Mehrmals. Ihr versichert, dass sie keine Schuld an seinem Verhalten traf. Mehrmahls. Und trotzdem konnte Anna die Angst nicht abschütteln, dass dies nicht das letzte Mal sein würde, dass Mike sie von einem Moment auf den anderen wie eine Fremde behandeln würden.

„Kann ich mir vorstellen", seufzte Patty unterdessen und ließ Anna damit hellhörig werden. „Der Arme hat es wirklich nicht immer leicht gehabt, was?"

„Was meinst du?" Verdattert runzelte Anna die Stirn. Konnte es denn sein, dass Patty ebenfalls über Mikes großes Geheimnis, das er auf Biegen und Brechen vor ihr verstecken wollte, Bescheid wusste?

„Oje. Ich dachte er hätte dir davon erzählt." Anna wusste, dass sie nicht überrascht oder enttäuscht sein sollte, immerhin kannten sich Rob und Mike schon einige Jahre. Und doch fühlte sie einmal mehr einen Stich im Herzen, wenn sie daran dachte, wie offen Mike mit jedem umzugehen schien. Mit jedem außer ihr.

„Nein." Langsam schüttelte Anna den Kopf und nahm einen weiteren Schluck von ihrem Kaffee. Der bittere Beigeschmack des Getränks passte dabei nur allzu gut zu ihren Gefühlen. „Langsam kommt es mir so vor, als wüsste absolut jeder außer mir darüber Bescheid, was mit ihm los ist."

„Das glaube ich nicht." Und wie so oft, wenn Anna an sich selbst zweifelte, griff Patty nach ihren Händen und hielt sie fest, während sie Anna mit ihrem warmen Blick ansah, den Rob eindeutig von ihr geerbt hatte. Und auch die Traurigkeit, die sich darin fand, besaßen sie beide.

„Es wäre aber echt praktisch, wenn ich wüsste, was los ist", fuhr Anna schließlich nach einem Moment der Stille fort, bestens der Tatsache bewusst, dass sie gerade wie ein trotziges Kind klang. „Und warum er letztens in der Nacht geweint hat."

„Ach Liebes." Sie wusste, dass Patty ihr nichts erzählen würde, noch bevor sie die Worte mit einem Stirnrunzeln aussprach. „Ich glaube nicht, dass ich dir den Grund dafür sagen darf."

„Das würde ich auch nicht wollen", gab Anna ohne Umschweife zu und atmete einmal tief durch, um sich nicht noch einmal im Tonfall zu vergreifen. „Weißt du, ich glaube, ich kann es als eine Art Vertrauensbeweis sehen, wenn er mir dann eines Tages doch noch davon erzählt."

„Das ist eine schöne Einstellung."

„Habe ich denn eine andere Wahl?" Hilflos zuckte Anna mit den Schultern und wich Pattys Blick aus. „Ich habe ihn schließlich gern und naja, ich denke, dass er mich auch mag." Zumindest seinen Worten nach zu urteilen. Er hatte von ihr gesprochen, als er seine ideale Partnerin fürs Leben beschrieben hatte, dessen war Anna sich beinahe sicher. Sie war seine Traumfrau. Und doch hatte sie die Unwissende gespielt.

Break the Cycle |Linkin Park|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt