Chapter Thirty-Four

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„Bis zum nächsten Mal!" Ihre Worte hallten unheilvoll in seinem Kopf wieder, erinnerten ihn daran, dass der heutige Abend überstanden sein mochte aber sein schönes Kartenhaus noch immer äußerst einsturzgefährdet war. Beinahe war es an diesem Abend sogar dazu gekommen, in dem Moment, als er ihr wieder in die Augen gesehen hatte, nach all den Jahren, in denen er sie nie hatte vergessen können, wie sehr die Welt das auch von ihm gewollt hatte. Sie nun aber so wiederzusehen hatte ihm einen Stich ins Herzen versetzt, ihn erneut daran erinnert, was er verloren hatte und so alte Wunden wieder aufgerissen. Vor allem, da er sie beinahe nicht erkannt hätte, so zerbrochen wie sie war. Ein Schatten ihrer selbst, versteckt unter viel zu weiter Kleidung, deren Zweck er genauer kannte als er je zugeben würde.

Natürlich hatte er damit gerechnet, nach all den Beschreibungen, aber sie mit eigenen Augen zu sehen – ihr wieder in die Augen zu sehen - war etwas anderes. Der Glanz in ihnen war verblasst und hatte nichts als eine Leere zurückgelassen, die beinahe dafür gesorgt hätte, dass er aufgesprungen wäre und sich entschuldigt hätte, für alles, was vorgefallen war. Aber eben nur fast, da es für ihn mit einem Blick unmöglich geworden war, auch nur ein Wort herauszubringen, zu viele Emotionen hatte das Wiedersehen in ihm ausgelöst. Und so würde er weiterhin vorgeben, sie erst vor ein paar Stunden kennengelernt zu haben, auch wenn er wusste, dass ihre gemeinsame Vergangenheit irgendwann ans Tageslicht kommen würde. Denn selbst wenn sie sein Äußeres und seinen Spitznamen noch niemandem zuordnen konnte, hatte er doch das Gefühl, dass sie genau wusste, dass er weitaus mehr war, als er vorgab zu sein.

„Alles okay bei dir, Bourdie?" Erst Daves fragender Blick ließ ihn realisieren, dass er noch immer vor der offenen Haustür stand, wo sie sich vorhin verabschiedet hatten und auf die spärlich beleuchtete Straße starrte.

„J-ja klar." Mit rotem Kopf wandte er sich von ihm ab und ging zurück ins Innere des Hauses um seine Sachen einzusammeln und den Heimweg antreten zu können.

„Anna hat's dir wohl angetan, was?" Er konnte das Lachen in Daves Stimme hören, als die Tür hinter ihnen wieder ins Schloss fiel.

„Dave, hör auf mir immer Sachen zu unterstellen!" Wütend drehte er sich zu ihm um, hielt ihm den ausgestreckten Zeigefinger mahnend vors Gesicht ehe er ins Wohnzimmer stampfte, die Entschuldigung kaum noch mitbekam.

„So war das doch nicht gemeint, Kumpel. Wir wissen doch alle, dass sie Mikes Mädchen ist."




„Wohin jetzt?" Langsam ließ Chester sein Auto auf die Kreuzung zurollen, äußerst froh darüber, dass die Straßen so spät abends beinahe leer waren und sah fragend in den Rückspiegel.

„Nach links und dann einfach geradeaus", erklärte ihm Anna, die in der Mitte der Rückbank saß, sich an den Kopfstützen der vorderen Sitze festhielt und ein wenig vorgebeugt hatte, um sich besser mit Chester und Mike unterhalten zu können.

„Ich hab ja gesagt, lass mich fahren!", seufzte der Rothaarige einen Moment später, was mit einem erhobenen Zeigefinger seitens seines Freundes quittiert wurde.

„Nichts da, du greifst mir mein Auto nicht an." Er tappte mit seinen Fingern auf das Lenkrad, als wäre es ein kleines Schlagzeug.

„Dann fahr wenigstens langsam, du hast Passagiere an Bord." Mike warf einen besorgten Blick in Richtung der Geschwindigkeitsanzeige, da er genau wusste, wie gerne sein Freund ein wenig schneller als erlaubt fuhr. Etwas, wovon er ihn immer abzuhalten versuchen würde, hatte er doch jedes Mal ein schlechtes Gefühl, wenn er ihn wieder mit quietschenden Reifen davonfahren sah.

Break the Cycle |Linkin Park|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt