Chapter Thirty-Seven

63 8 0
                                    

„Keine Angst, Alter, sie hat dich schon nicht versetzt!" Chester tätschelte ihm mitfühlend auf die Schulter, sein Blick so lebhaft und fröhlich, als hätte es den Streit am Vorabend nie gegeben.

„Ich hab keine Angst davor, ich habe Angst, dass sie Angst hat, wieder hierher zu kommen", erklärte er ihm und bemerkte noch im selben Moment, wie wenig zielführend seine Aussage eigentlich war. Eine Sache, die Chester ziemlich zu amüsieren schien, nachdem er ihn nur einige Sekunden lang mit hochgezogener Augenbraue anstarrte, ehe er ihm wieder auf die Schulter klopfte.

„Ja klar. Deswegen stehst du auch seit zehn Minuten hier im Vorraum und wartest darauf, dass sie endlich auftaucht", brachte ihn sein bester Freund auf den Boden der Tatsachen zurück, während sich seine Wangen dezent rot färbten, wusste er doch genau, was ihm Bennington zwischen den Zeilen mitteilen wollte. „Ich werde dich nicht davon abhalten, Kumpel, keine Sorge."

„Wow, danke vielmals Chester." Lachend schüttelte Mike den Kopf, glücklich darüber, dass sie wieder zusammen lachen konnten, zumindest so lange, bis wieder etwas zwischen ihnen stehen würde. So lange, bis die Realität ihn einmal mehr einholen würde oder Chesters Dämonen erneut zuschlugen. Doch für den Moment waren sie einfach nur zwei Freunde, die sich gegenseitig aufzogen.

„Hey, immer doch Alter!" Er boxte ihm lachend gegen den Oberarm, ehe er seine Aufmerksamkeit dem Handy in Mikes Hand zuwandte. „Glaubst du, die Straßenbahn hat eine Panne und sie ruft dich an, damit wir sie irgendwo einsammeln kommen?"

„Nein, wobei, so zuverlässig wie die öffentlichen Verkehrsmittel manchmal sein können würde es mich nicht wirklich wundern." Er schüttelte seufzend den Kopf und hoffte innständig, dass Chester nicht bemerkte, wie er langsam im roter anlief. War es schließlich einer verspäteten Straßenbahn zu verdanken, dass Anna und er sich zu ersten Mal geküsst hatten.



„Spike Minoda, woran denkst du?"

„A-an gar nichts?" Abwehrend hob er die Hände, während dein bester Freund ihn verschmitzt anblickte, seine braunen Augen wieder einmal funkelten, als hätte er den ultimativen Konter parat.

„Ja klar. Ich denke auch immer an verspätete Straßenbahnen", er legte Mike einen Arm um die Schulter und zeichnete mit der anderen Hand einen Halbkreis in die Luft, „und schaue dabei ganz verträumt in die Ferne."

„Ich bin nur etwas müde, okay? Gestern war ein langer Tag." Er zuckte scheinbar gleichgültig mit den Schultern, was allerdings nicht verhindern konnte, dass Benningtons Grinsen noch ein wenig breiter wurde.

„Verliebt bist du, Mike, nicht müde!" Er schüttelte amüsiert den Kopf, während Mike beschämt auf sein Handy starrte und gar nicht murmelte, so leise, dass er es selbst nicht einmal hören konnte. Musste er auch nicht, denn er wusste, dass Chester mit seiner Einschätzung, die wohl in erster Linie dazu diente ihn aufzuziehen, ziemlich falsch lag. Denn nur weil er sich um Anna sorgte, hieß das noch lange nicht, dass er mehr aus dieser Freundschaft machen wollte, wenngleich sie auch mit einem Kuss begonnen hatte, der ihn noch immer in seinen Träumen verfolgte. Und auch wenn es vielleicht keine unangenehmen Träume waren, er war am Ende des Tages einfach nicht mehr in der Lage, jemanden so zu lieben, wie es für eine funktionierende Beziehung eben notwendig war.



„Das wird sie sein!" Sein Handy konnte unmöglich länger als eine Sekunde geklingelt haben, da klopfte ihm Chester auch schon auf den Rücken, woraufhin Mike ihm mit einer Handbewegung bedeutete still zu sein und er Annas Anruf entgegen nahm.

Break the Cycle |Linkin Park|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt