Wie sieben Mittelerdler unser Leben komplett auf den Kopf stellten ✓

//Auch ungewöhnliche Wege führen zum Ziel T2 ✓

*Lilys Sicht*

Nach Evies vielleicht leicht übertrieben panischen Anruf bei July hatte sich die Situation Zuhause wieder etwas entspannt.
Ally hatte nach ihrer Rückkehr bei Monopoly gewonnen und war daher wieder bester Laune, ganz im Gegensatz zu Thorin. Dessen Todesblicke hatten ein neues Niveau erreicht, auch wenn Bilbo sich sichtlich bemühte, die Wogen zu glätten.
Interessanterweise hatte der Hobbit nicht nur in den Filmen einen guten Draht zum Zwergenkönig, sondern anscheinend auch bei uns. Jetzt saßen die beiden abseits im Schatten auf zwei Stühlen und ich betete, dass das irgendwie zu einer Deeskalation beitrug.

"Was macht eigentlich Evie da?", wandte sich in diesem Moment Fili an mich. Er und sein Bruder hatten herausgefunden, dass die Lehnen der Gartenstühle verstellbar waren und nachdem sie mehrere Minuten fasziniert alles ausprobiert hatten, lagen sie nun gemütlich in der Sonne. Evie hatte sich mit einer Decke mitten auf die Wiese gesetzt und sich in ihr Skizzen-Buch vertieft.
"Ich schätze, sie zeichnet", gab ich deshalb zurück, ohne auch nur aufzusehen. Gerade schrieb ich eine äußerst wichtige Liste, die alles beinhaltete, was wir den Mittelerdlern zeigen und erklären könnten.

Erst, nachdem ich "Fahrradfahren" notiert hatte, bemerkte ich, dass Fili unauffällig zu meiner Freundin schlenderte. Nachdem sie ein paar unverständliche Worte gewechselt hatten, ließ er sich neben sie fallen und sie begann, wild auf ihr Buch und die Sonne zu deuten. Vermutlich war Evie dabei, ihm bestimmte Lichtverhältnisse zu erklären - ein Unterfangen, das bei mir mal sehr hoffnungslos gescheitert war.

"Sag mal, haben wir hier Fahrräder, die groß genug für die Mittelerdler sind?", fragte ich Ally. Sie lag mittlerweile neben mir auf dem Boden der Terrasse, eine Sonnenbrille auf der Nase und rührte sich keinen Zentimeter, obwohl sie genau in der Sonne lag.Keine Antwort.
Seufzende beugte ich mich seitlich über den Stuhl und wedelte mit der Hand in Richtung ihres Gesichts: "Hallo?!"
Wieder keine Antwort, außer das leichte Heben und Senken ihrer Brust. Da war wohl jemand eingeschlafen...

In diesem Moment kam mir eine ganz fantastische Idee in den Sinn und ich huschte so unauffällig wie möglich zum Gartenhaus, das links in der Ecke vom Garten stand. Wenn ich mich an letzten Sommer  richtig erinnerte, waren dort nicht nur die Gartengeräte, Erde und Fahrräder aufgehoben, sondern auch die alten Wasserpistolen. 
Das war wirklich ein genialer Plan.
Als ich mich gerade durch das zweite Regal wühlte, ertönte hinter mir eine amüsierte Stimme: "Lily, was wird das?"
Erschrocken warf ich die Packung Blumenzwiebeln, die ich zufällig in der Hand hatte, auf die Person. Nur, um dann festzustellen, dass Kili lässig im Türrahmen lehnte und die Tulpen leichthändig auffing.

"Kili! Hör auf, dich so anzuschleichen!", flüster-schrie ich ihn an. Dieser Zwerg würde noch alle Aufmerksamkeit auf uns lenken! Ich packte seine Hand und zog ihn vollständig in den kleinen Raum, sodass ich die Tür hinter ihm schließen konnte.
"Also wenn du mich für dich allein haben möchtest, hättest du das auch einfach sagen können", bemerkte Kili und grinste zu mir nach unten. Plötzlich war es in diesem Raum viel zu klein und viel zu stickig. Verdammt, wie waren wir nach zwei Tagen schon an diesem Punkt gelandet?!

"Kili...", knurrte ich und wandte mich ab. Um mich abzulenken, durchforstete ich eine weitere Kiste und fand endlich, was ich gesucht hatte.
"Jaa?", kam es von hinter mir und ich wusste einfach, dass der Zwerg das gerade sehr lustig fand. Ich setzte mein bestes Lächeln auf, drehte mich mit den Wasserpistolen in der Hand um und trat einen Schritt an ihn heran.
"Schatzi, wir sollten die Realität nicht verdrehen. Du bist zu mir gekommen, nicht umgekehrt."
Ich zwinkerte provozierend und schob mich an ihm vorbei aus dem Gartenhaus.

*Julys Sicht*

Wir standen bereits samt Einkaufstaschen in unserem Vorgarten, da ertönte ein spitzer Schrei von der Terrasse.
Vor Schreck stolperte Abby nach hinten und knallte gegen Aragorn, der beinahe drei Taschen fallen ließ, aber da war ich schon weg. So schnell wie selten sprintete ich links ums Haus in den Garten, um zu sehen, wer wen umgebracht hatte.