//Wasser, Wasser und noch mehr Wasser

358 37 10
                                    

*Allys Sicht*

"Was ist denn das?!", Thorin starrte die große Bahn an, als wäre sie Smaug höchstpersönlich.
"Das, mein Lieber, ist eine Wildwasserbahn", erklärte ich und schleifte meinen Freund hinter mir her, die nassen und rutschigen Treppen hoch zu der langen Schlange, die vor dem Eingang wartete.
"Na, das kann dauern...", seufzte Lily und kramte in einem unserer Rucksäcke nach Süßem, das sie großzügig an uns alle verteilte.
"Warum drehen wir nicht um und gehen woanders hin?", schlug Thranduil vor, der beim Anblick der quietschgelben Wildwasserbahn anscheinend nicht begeistert war, "Wir bezahlen doch nicht dafür, dass wir nachher vollgeregnet werden!"

"Vollgeregnet ist ein bisschen übertrieben", lenkte July ein, "das hier ist eine sehr harmlose, da kriegt man nur ein bisschen Nebel ab. Es gibt noch sehr viel 'schlimmere', aber die fahren wir wirklich nur, wenn's an die 35 Grad hat."
Der Ober-elb seufzte erleichtert auf.
Ich wollte ihm ja den Spaß nicht verderben, aber sind wir mal ehrlich: in Wildwasserbahnen kriegt man immer mehr als "ein bisschen Nebel" ab.
Um die Laune nicht zu verderben, hielt ich allerdings meine Klappe und hoffte einfach darauf, dass Thrandy nicht völlig geduscht werden würde.

Wir warteten ganze zwanzig Minuten, in denen wir von den vorbeirauschenden "Booten" so oft vollgespritzt wurden, dass sich Thranduil weigerte, mifzufahren und eiskalt umdrehte und wegmarschierte.
Bilbo schloss sich ihm an, mit der Bergündung, man könne einen König ja nicht alleine lassen.
Insgeheim glaubte ich aber, dass er nochmal zurück ins Kinderland zu seiner Piratenbahn wollte.
Angel versuchte es nochmal mit einem: „Das wird ganz, ganz bestimmt ganz, ganz lustig, Thrandy!", aber vergeblich.
Wenn der König nicht einmal mehr auf seine Freundin hörte, dann ging ihm etwas wirklich zu weit. Diese wollte ihm noch hinterher laufen, wurde aber energisch von Abby am Kragen wieder zurückgezogen: „Auf jetzt, Cousinchen, wir sind dran."

Zögerlich hockten wir uns alle in dieses "Schlauchboot", das gefährlich schwankte und so beinahe unsere Tollpatschigste ins Wasser geschmissen hätte, wäre sie nicht ihrerseits von Angel am Kragen gehalten worden.
Kili dagegen sah jetzt schon so aus, als würde ihm gleich schlecht werden, aber Lily klopfte ihm nur etwas zu heftig auf die Schulter: „Zwerge und Schiffe, ay? Egal, du wirst schon nicht seekrank. Und wenn, hier gibt es genügend Wasser, in das du reinkotzen kannst!"
Ob das so aufmunternd war, bezweifelte ich.
In unserem Boot saßen jetzt ich und Thorin, Lily und ihr Verehrter plus Abby und der Waldläufer. Hinter uns kam dann der Rest, das heißt Fili, Legolas, Evie, July und Angel.

Unser gelbes Quietscheentchen setzte sich langsam in Bewegung, sodass Kili erneut heftig zusammenzuckte.
"Meine Nerven", stöhnte er leise.
Na, das sah bei Freefall aber noch GANZ anders aus...
Ich dagegen liebte diese Art von Achterbahn und lehnte mich entspannt zurück, was auch meinen Freund neben mir zu beruhigen schien, der im Gegensatz zu seinem Neffen kein Problem mit dem Schaukeln zu haben schien. „Bist du dir sicher, dass wir nicht nass werden, Ally?", kam dann doch ein leicht nervöses Brummen von Toto.
Ich setzte gerade zum Antworten an, als meine Worte in einem gut gezielten Wasserstrahl untergingen.

*Julys Sicht*

Ein lautes Kreischen vor uns riss mich aus meinen Gedanken.
"Was zum Henker?", Legolas schaute auch wie ein aufgescheuchtes Hühnchen.
„Beruhigt euch, die Trullas vor uns wurden gerade nur noch mal daran erinnert, warum das Ding WildWASSERbahn heißt. Wart-AHH!!", Evie, gerade noch lauthals lachend, verstummte ebenfalls, als ihr eine Salve Wasser ins Gesicht schlug.
Fili, der sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatte, bekam nur noch einen nassen Ansatz.
„Beschütz mich!", flehte ich an Leggys Arm und versuchte mich so klein wie möglich zu machen. Und es funktionierte: Der Elb hatte sich geistesgegenwärtig über mich gebeugt, sodass der Strahl über uns hinweg zog und ins Wasser platschte. Evie dagegen war durchgehend am Fluchen.
„DAS HAST DU DAVON!", kam ein Lachen von dem Boot vor uns, bevor eben das in einer weitern Welle unterging.

"Hat nicht ganz so geklappt, oder?", Thranduil grinste uns an und knabberte seelenruhig an einem Spieß mit schokoladenüberzogenen Erdbeeren.
Wo der den her hatte, war mir schleierhaft.
Angel trat aus unserem tropfnassen Grüppchen raus und stürzte sich mit lautem Kriegsgeschrei auf unsere König.
"Angel!", regte er sich auf und drückte seine pitschnasse und tropfende Freundin von sich weg.
Die zog beleidigt eine Schnute und verkrümelte sich zu Bilbo, der interessiert in einem unserer Rucksäcke wühlte.
"Ich will ja nichts sagen, aber das Essen reicht bestimmt nicht für alle als Mittagessen", meinte er und hob kritisch eine Augenbraue.
"WAS!?", Kilis Geschrei übertönte meinen Ansatz eines Satzes.
Der Zwerg sah so entsetzt aus, wie lange schon nicht mehr.

Lily stupste ihren Freund in die Seite: "He, grad eben war dir noch 'so schlecht', dass du 'heute bestimmt nichts mehr essen' könntest. Was ist denn da passiert?"
Kili sag sie wehleidig an: "Wir werden verhungern!"
"Quatsch!", mischte ich mich ein, "Wir gehen jetzt was essen und setzen uns in die Sonne, damit wir trocknen können."
"July", meinte Kili mit festlicher Stimme, "wenn ich nicht eine Freundin hätte, dann würd ich jetzt sagen 'ich liebe dich'!"
Legolas und Lily wirbelten zeitgleich mit dem selben bösen Funkeln in den Augen herum.

*Angels Sicht*

Kilis Besorgnis um sein leibliches Wohl löste sich sehr schnell Luft auf, als die ersten Essen-Büdchen in Sicht kamen.
"Crêpes!", rief Ally begeistert und stürmte mit Thorin an der Hand an den ersten Stand.
Ich zog Thranduil zielsicher zur Salatbar, während sich die Zwergenbrüder und ihre Freundinnen Richtung Fleisch, und July, Abby, Legolas und Aragorn zu den Pommes verabschiedeten.

"Eins muss man den Menschen lassen", nuschelte Kili in seinen Burger, "sie wissen, wie man Fleisch zubereitet."
Sein Bruder brummte ihm zustimmend zu, während Thorin eine Grimasse des Todes zog und einen sehr dunklen Blick aufsetzte.
"Jetzt sei mal nicht so grummelig!", beschwerte sich Ally bei ihrem Freund, "Deine Freundin ist immerhin ein Mensch!"
Der Zwergenkönig gab ihr besänftigend einen Kuss, was Fili seinen Hotdog fast über den ganzen Tisch husten ließ.
"Bist du aber empfindlich!", July, die in den Armen ihres Elbenprinzen lag und sich von ihm mit Pommes füttern ließ, verdrehte die Augen.
Thranduil neben mir seufzte sehr tief in sein Salatblatt, gerade als mein Handy summend in meiner Hosentasche hopste.

Abby, die schneller als ich war, fischte das Ding heraus und sah auf den Bildschirm.
"Sag mal, was wollen denn deine Eltern jetzt?", mit einem fragenden Blick gab sie mir mein Handy, auf dem groß und breit die Aufschrift "Mama" prankte.
Ich zuckte die Schultern und hob ab.
"Hallo Mama!"
"Angel Schmidt, erkläre mir SOFORT, warum zwei Ziegen, ein Schaf, ein Lama und ein Pferd in unserem Garten stehen!!", schrie mir meine Mutter ohne jeglichen Gruß entgegen.

Oh shit.

Mal abgesehen vom Nachwort sind das jetzt genau 1111 Wörter -irgendwie bin ich da sehr stolz drauf...
Ich hoffe, ihr konntet letzte Woche ohne ein sinnbefreites Kapitel unsererseits überleben -wenn den Quatsch hier überhaupt noch wer ließt😅

Noch zwei Wochen bis Weihnachten/ den Ferien!✨

[Knuddel]

Wie sieben Mittelerdler unser Leben komplett auf den Kopf stellten ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt