//Raubtierfütterung

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*Lilys Sicht*

„There we are...", murmelte ich erleichtert, als sich die Türen der S-Bahn hinter uns schlossen. Nach einem erneuten Sprint befanden wir uns nun auf der -hoffentlich- letzten Station unseres Trips durch ganz Deutschland.
Evie förderte aus den Tiefen ihrer Tasche noch zwei Packungen Cookies zu Tage, auf die sich die ganze Truppe stürzte.
Die Futtergeberin grinste über das ganze Gesicht: „Raubtierfütteruuuung!"
Einen Keks mümmelnd antworte July kaum verständlich: „Warum hast du ned gesagt, dass du die noch hast. Das hätte mir diesen Höllentag schon viel früher gerettet! VIEL FRÜHER!"
„Ab fünf Gramm wirds undeutlich, IMMERNOCH! Und außerdem, ich hab's mir absichtlich bis zum Schluss aufgehoben, weil sonst hätten wir jetzt schon wieder Hunger." Filis Freundin steckte ihrem Schatzi auch eins der köstlichen Exemplare in den Mund.
„Stimmt auch wieder."
July klaubte sich noch einen Keks aus der Packung.

„Wie lange noch?", fragte der Waldkönig aus seiner Sitzecke, die er ohne Kompromiss für sich und Angel reserviert hatte.
„Nur ein paar Stationen. Sag mal, Angel, wie lange warst du eigentlich nicht mehr bei uns?", meldete sich Abby zu Wort.
„Lange", kam es nur zurück, „ihr wolltet doch immer zu mir. Zumindest habe ich jetzt einen Grund, noch ein bisschen länger zu bleiben."

Nach einer gefühlten Ewigkeit, aber eigentlich nur 5 Minuten auf meiner Uhr -die muss falsch sein, eindeutig- sagte diese grässliche Lautsprecherstimme endlich auch mal unsere Haltestelle durch.
„WIR SIND DA!", Abby sprang enthusiastisch auf und prallte dabei fast gegen die Tür -wir waren eben noch NICHT da-, wurde aber noch von dem Waldläufer gerettet.
„War doch gar nicht so schlimm, die Fahrt meine ich", grinste Ally, die die letzten Minuten genutzt hatte, um sich noch einmal komplett neu zu stylen.
So kann man auch die Zeit totschlagen. Apropos Totschlagen; der gesamte Rest -eingeschlossen ich- musste bei ihren Worten so ausgesehen haben, als würden wir gleich genau das machen.
Vor allem July stützte sich mittlerweile nur noch auf Leggy, der das Beste tat, um sie auf den Beinen zu halten.
Heißt: mit Keksen füttern.

Endlich öffneten sich die Türen und frische Luft schlug uns entgegen.
Arm in Arm mit Kili sprang ich mit einem Satz aus dem Zug und kniete mich hin, um den Boden zu umarmen: „Halleluja! Wir leben noch!"
„Alles gut?"
Der Zwerg kniete sich neben mich.
Von mir kam nur ein Heulen zurück: „JA, JETZT SCHON! BODEN ICH LIEBE DICH!"

Mehrere Meter nach dem Bahnhof sah sich July kurz um, löste dann die Gürtel Konstruktion und fischte dann Zuckerwatte unter ihrem Pulli hervor.
Das Viech war mittlerweile hellwach und stocksauer.
Beleidigt und mich erhobenem Schwanz stolzierte sie voran.
Leggy setzte schon an, sie wieder einzufangen, aber seine Freundin hielt ihn auf: „Lass gut sein, die kommt schon mit."
Ob sie richtig lag, würden wir sehen, denn ohne uns noch eines Blickes zu würdigen, flitzte die Katze wie ein Kugelblitz los.
Da wollte wohl jemand die Umgebung kennenlernen.

„Wie weit noch?", brummelte der König unter dem Berg alias Thorin nach 30 Sekunden.
„Dein Hubert?", tönte es aus der Neffen-Fraktion.
Evie tauchte zwischen den beiden Brüdern auf: „Wir sind doch gerade erst losgegangen?"
„Ich will aber nach Hause!", klagte der Zwerg und blickte Unterstützung suchend zu seiner Freundin, die ihm aber nur auf die Schulter klopfte: „Ich will aber. Ganz schlechter Satz. Hat meine kleine Cousine jahrelang bei mir probiert und soll ich dir was sagen? Es hat nie was gebracht. Nie. Never."
„Gut so", trötete Evie, „wer weiß, was die sonst alles bekommen hätte! War nicht mal ein Ponyhof Thema? Oder gleich eine Ranch mit eigenem Zoo?"
„Oder GNTM?", warf Abby äußerst hilfreich ein.
Ihre Schwester verdrehte synchron mit Thranduil und Legolas die Augen.

*Allys Sicht*

"FINALLY!!"
Mit einem Aufschrei stürzte sich July auf die Couch.
"Du hast noch Schuhe an!", beschwerte sich Bilbo sofort, "Weißt du, wie dreckig du alles machst?!"
Meine Freundin machte keine Anstalten sich zu bewegen, der Hobbit stemmte die Hände in die Hüften und marschierte schnurstracks zu ihr.
"Ähm...Bilbo? Du hast auch noch deine Schuhe an...", warf ich ein.
Von July kam ein fieses Lachen.
Der Auenländer verzog kurz das Gesicht, dann stapfte er zurück zu uns restlichen homo sapiens in den Flur und zog sich genervt seine Schuhe aus.
"Ich geh Frust-Kochen!"
Mit diesen Worten verschwand er.
"Abendessen!"
Kilis Augen begannen zu leuchten, er ließ Lilys Koffer auf den Fuß seines Onkels fallen und jagte Bilbo in die Küche hinterher.
Thorin sah ihm fassungslos nach, anscheinend überlegte er grade, wann er vom tollen Vorbild zum gleichberechtigten Menschen geworden war.

"Mein Beileid, Zwerg", bemerkte Thranduil mit einem hämischen Grinsen, dann zog er Angel mit sich und ihrem Koffer die Treppe hoch.
"Was die jetzt wohl machen?", grinste Abby.
July haute ihr mit aller Gewalt, die sie aufbringen konnte -was nicht viel war- auf den Arm: "Ruhe du Nudel, du verstörst Legolas!"
Der Elb sah tatsächlich etwas blass aus.
"Nicht, dass der umkippt, Elben vertragen doch so wenig...", überlegte Evies Freund.
Leggy zog die Augenbrauen zusammen und erstach ihn mit einem seiner berühmten ich-töte-dich-Blicken
"Nur ein kleiner Scherz, wir lieben die Elben doch alle!"
Filis Grinsen erreichte einen neuen Höhepunkt, meine Augenbrauen wanderten skeptisch in die Höhe, Thorin neben mir schnaubte.
Der würde seinen Neffen demnächst bestimmt eine gesalzene Predigt halten...

"Wir gehen!", kam es bestimmt von meinem Freund, die düstere Miene passte zum Ton.
Oh man.
Ich setzte gerade an, die Situation zu retten, da sprang Abby mehr oder weniger heldenhaft für mich ein.
"Und was genau macht ihr dann obeeennnn???"
Der berglose König unterm Berg stockte auf halbem Weg zur Treppe, mir rasselte die Kinnlade nach unten, July brach in heftiges Kichern aus.
Ich bring Abby um.
Und mich gleich mit dazu.

Jep, ratet, wer zurück iiiiist!
Der, dessen Name nicht genannt werden darf...
(Hallo an alle HP Fans!)

Lasst gerne einen Kommi und ein Sternchen da😉

[Knuddel]


Wie sieben Mittelerdler unser Leben komplett auf den Kopf stellten ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt