//Die erste Autofahrt T3 ✓

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*Abbys Sicht*

Ich war gerade dabei, die Spülmaschine einzuräumen, da hörte ich das Klacken der Haustür und gleich darauf laute Stimmen.
"Selbstverständlich werde ich das tun", Ally stieß die Küchentür auf und stapfte herein. Thorin folgte ihr auf dem Fuß, in der Hand eine pinke Tasse: "das wagst du nicht!"
Grinsend trat sie einen Schritt an ihn heran und klimperte mit den Augen. "Ich habe dich dazu gebracht, meinen Kaffe nach Hause zu tragen, ich kriege dich auch dazu, Flipflops anzuziehen. Und wenn ich dich erpressen muss, ist mir das auch Recht."
Sie machte auf dem Absatz Kehrt und verschwand in den Flur.

Es folgte eine unangenehme Minute Stille in der der König die Tasse in die Spülmaschine räumte, dann konnte ich mich nicht mehr zurückhalten: "sie hat ja gesagt, nächstes Mal hat sie wieder das letzte Wort." Im Vorbeigehen tätschelte ich Thorin den Arm, dann trat ich schnell den Rückzug an und flüchtete ins Wohnzimmer.
Ally färbte ganz schlecht auf mich ab.
Aus meinem Plan, mich unauffällig unter dem Tisch zu verstecken bis Thorin meine dämliche Aktion vergessen hatte, wurde leider nichts. Auf dem Boden vor dem Esstisch herrschte nämlich pures Chaos, in der Mitte July mit genervtem Gesichtsausdruck.

"Was wird denn das?", neugierig gesellte ich mich zu Legolas, der auf einem Stuhl saß, bewaffnet mit Klebeband und Stift. Meine Schwester fischte einen grauen Turnschuh aus dem Stapel an Schuhen und hielt ihn abschätzend hoch. "Ich suche nach einem Paar Schuhe für jeden Mittelerdler und habe dafür sämtliche Regale von Papa geplündert. Barfuß wie Thorin und Bilbo können wir sie nicht mit in die Öffentlichkeit nehmen und damit niemand irgendwas verwechselt, schreibt Legolas Namensschilder."
Ich nickte ihr anerkennend zu, denn wie immer hatte alles seine Ordnung.
"Wir müssen echt dringend Schuhe kaufen, Papas Vorrat reicht nicht ansatzweise. Sag mal, Abby?", wandte sich July an mich, "Können wir uns vielleicht noch welche von Chri-"
"Nein", fiel ich ihr sofort ins Wort, "auf GAR keinen Fall. Sprich diesen Namen jetzt nicht aus, mein Tag hat so gut angefangen!"

Die Augenbrauen meiner Schwester wanderten sehr hoch und ich schlug mich innerlich selbst. Eigentlich wollte ich das ja für mich behalten.
"Ist nicht so wichtig", winkte ich ab, irgendwie auch, um es mir selbst einzureden. July blickte mich aber weiter skeptisch an und ich wusste genau, sie würde nicht mehr locker lassen.
"Sagt Bescheid, wenn ich störe", unterbrach Legolas vorsichtig unseren Blickkontakt. Ich gab meiner Schwester mit einem Kopfschütteln zu verstehen, dass jetzt nicht der passende Zeitpunkt für diese Diskussion war. "Du kannst die ersten Schuhe verteilen und die ganze Bande antreiben, Lily müsste bald mit dem Auto da sein", wechselte July sehr subtil das Thema.
Dankbar nahm ich mehrere Sneaker entgegen und floh regelrecht aus dem Wohnzimmer.

"Jungs? Hallo?"
Ich stand einsam und verlassen im Flur und drehte mich ratlos um mich selbst, da hörte ich Schritte und Thranduil schritt majestätisch die Treppe runter, gekleidet in Jeans und Hemd. Offenbar hatten meine Freundinnen ihn überzeugen können, seinen tollen Mantel inklusive Krone Zuhause zu lassen. Schlecht nur, dass ihm das alles ein bisschen zu gut stand - so viel zu unauffällig einkaufen gehen.

"Falls es euch nichts ausmacht, ich hätte gerne mehr von diesem fantastischen Haaröl, das Evie mir gezeigt hat. Gibt es das dort, wo wir hin fahren?"
Ich lachte fast laut los, versuchte aber, das Ganze als Husten zu tarnen. Lieber nicht seine halbwegs gute Laune riskieren, so war es für alle Beteiligten besser. "Da musst du Evie fragen, aber ich bin sicher, wir werden etwas für dich finden. Hier sind Schuhe für dich", ich reichte ihm ein Paar und beugte mich dann über das Treppengeländer nach oben.
"Seid ihr dann mal fertig? Wir wollen los!!"

*Lilys Sicht*

"Kili, ich schwöre dir, ich binde dich am Sitz fest, wenn du das nicht gleich lässt!"
Ich schaltete einen Gang rauf und schlug dann mit der selben Hand die zwergischen Finger weg, die wie verrückt am Lautstärkeregler drehten. Was hatte ich mir nur dabei gedacht, Kili als Beifahrer zu wählen?
Angesprochener sah mich grinsend von der Seite an und öffnete gerade den Mund, aber ich unterbrach ihn: "Nein, das will ich gar nicht erst hören. Ruhe auf den billigen Plätzen, ich muss mich konzentrieren. Oder kannst du etwa Autofahren? Das war übrigens eine rhetorische Frage."

Wie sieben Mittelerdler unser Leben komplett auf den Kopf stellten ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt