//Kuschelsocken-Desaster und weitere Geschichten T3 ✓

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*Abbys Sicht*

Nachdem Lily und Evie mit den Zwergen verschwunden waren, zog ich Aragorn und Bilbo sanft vom Eingang weg und zu den Hosen. "Sucht euch was aus. Am besten eine Jeans", ich deutete auf ein Beispiel, "und eine kurze oder dünnere Hose. Wie ihr erkannt haben solltet ist Sommer und es wird in den nächsten Tagen noch wärmer."
Zögerlich begannen beide, sich durch die Auswahl zu wühlen. Dank meiner ordentlichen Schwester wussten wir sogar ungefähr die richtige Größe. Sie hatte die Größen der Klamotten, die sie den Mittelerdlern Zuhause gegeben hatte, notiert und uns dadurch vermutlich einigen Ärger erspart.

Unauffällig stütze ich mich auf einem Kleiderständer ab, denn mein Fuß war nicht ganz so belastbar wie gedacht. Scheiße aber auch, wieso immer ich?
Dafür konnte ich so wunderbar die Situation im Blick behalten. Evie schien um die Ecke mit Thorin zu diskutieren, jedenfalls sah ihre Gestik danach aus. July beriet die Elben bei den Jacken und ich sah, wie sie Thranduil davon abhielt, zu den Hemden zu gehen. Ein Kommentar von wegen "ich bügel dir die nicht jeden Tag!" schallte zu mir herüber.

Nachdem meine beiden Schützlinge ihre Hosensuche erfolgreich beendet hatten, schickte ich sie weiter zu July und nahm die Elben in Empfang, um erneut zu erklären, was sie suchen sollten.
"Bitte keine Skinny Jeans", merkte ich dabei an, "das muss nicht sein. Auch wenn euch wahrscheinlich alles steht, aber das lassen wir sein."
Thranduil zog elegant eine Augenbraue nach oben und musterte mich. Skurriler Weise schienen nicht mal unsere Klamotten seine königliche Aura zu stören, er war majestätisch wie immer. Vielleicht sollten wir alle bei ihm Unterricht in Stilbewusstsein nehmen?

Als wir uns nach einiger Zeit bei den Umkleiden trafen, verstärkte sich mein Verdacht, Thranduil einen Workshop anbieten zu lassen.
Im Gegensatz zu den Elben und Aragorn hatte Fili anscheinend Spaß daran, sich möglichst farbige Klamotten auszusuchen. Thorin und Bilbo waren etwas zurückhaltender, aber schon weitaus mutiger als zum Beispiel Legolas, der seinem Farbschema aus Mittelerde sehr treu blieb.
Während die Männer in den Umkleiden ihre Sachen probierten, nahmen wir drei auf der Couch davor Platz. Glücklicherweise war außer uns niemand hier, wir konnten also in der Hinsicht entspannt sein.

"Wo sind eigentlich Lily und Kili?", wunderte sich July nach einiger Zeit und reichte mir ihre Wasserflasche, die ich dankend in Empfang nahm. Ich nahm gerade einen Schluck, da antwortete Evie mit schiefem Grinsen: "die sind in der Damenabteilung bei der Unterwäsche."
Meine Schwester blinzelte zwei Mal sehr langsam, die Information schien noch nicht ganz in ihrem Gehirn angekommen zu sein. Ich dagegen hatte mich am Wasser verschluckt und  brachte zwischen dem Husten ein "WAS?!" heraus. Evie klopfte mir auf den Rücken und nahm mir sicherheitshalber die Flasche ab, während sie uns den Grund für diese wahnwitzige Idee erklärte.

"Das ist wirklich mutig, hätte ich ihr gar nicht zugetraut", kam es auf einmal von rechts.
Ally stand grinsend wie das Honigkuchenpferd selbst neben uns, offenbar hatte sie alles mitgehört. War ja klar, dass sie das lustig fand.
July warf ihr einen bösen nicht-dein-Ernst-Blick zu, aber unsere Freundin ließ sich nur lachend neben sie fallen. "Ach komm, es ist ziemlich offensichtlich, dass die beiden sich SEHR gut verstehen. Kann doch nur gut-"
In diesem Moment trat Thorin aus seiner Kabine, lediglich mit einer blauen Jogginghose bekleidet, einen Hoodie halb über dem Arm und den dunkelsten aller dunklen Blicke direkt auf Ally gerichtet.
"Wage es ja nicht, diesen Gedanken laut auszusprechen."

Seelenruhig erhob sich Angesprochene wieder und trat direkt vor den Zwerg. "Ich wiederhole mich ungern, aber die Meinungsfreiheit aus dem Grundgesetz sieht das anders."
Mit Seitenblick auf eine junge Frau, die vom anderen Ende des Geschäfts ihren sehr starrenden Blick auf Thorins halbnackten Oberkörper richtete, fügte sie hinzu: "Und jetzt zieh dir bitte was an oder ist das Absicht, damit dir jemand sagt, wie gut du aussiehst?"
Ich wechselte einen bedeutenden Blick mit meinen Freundinnen auf der Couch. Lautloser Dialog zwischen uns, alle waren der selben Meinung: wenn wir diesen Tag heil überlebten, grenzte das an ein Wunder.

Wie sieben Mittelerdler unser Leben komplett auf den Kopf stellten ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt