Wie sieben Mittelerdler unser Leben komplett auf den Kopf stellten ✓

//Diebe am frühen Morgen T4 ✓

*Allys Sicht*

Als an diesem Morgen mein Wecker klingelte, schaltete mein müdes Gehirn sofort auf Schul-Modus und ließ mich aus dem Bett springen, in der Annahme, ich hätte sowieso wieder verschlafen. Bis mir auffiel, dass ich erstens nicht mehr in die Schule ging, zweitens "Ferien" waren und ich drittens damit keinen Grund hatte, aufzustehen.
Gerade trottete ich zurück zum Bett, da fiel mein Blick auf mein Handy, wo der Bildschirm aufleuchtete. Groß und deutlich stand dort auf dem Display eine Nachricht an mich, gefälligst mein faules Selbst zum Wäschewaschen zu bewegen.

Warum ich mir dafür einen Wecker gestellt hatte?
Ganz einfach, es gab nur eine Maschine für viele Klamotten und Lily hatte angemerkt, dass die ja heute draußen trocknen könnten. Das hieß aber auch, dass ich möglichst früh mit dem Waschen anfangen sollte. Irgendwas sagte mir, dass meine Freundin diese Rache für gestern ziemlich gut ausgearbeitet hatte.
Scheiße aber auch.
Unmotiviert verließ ich das Zimmer, vorbei an Thorins leerem Bett. Der Zwerg hatte anscheinend die Angewohnheit, möglichst früh aufzustehen, jedenfalls hatte er das die letzten Tage bewiesen. Auch gut, so konnten wir uns weniger in die Quere kommen.

Bis auf unsere Diskussion gestern und das erzwungene nächtliche Gespräch heute, hatten wir in diesem Gästezimmer nicht mehr als nötig geredet. Ich wusste selbst nicht so ganz, was ich davon halten sollte. Einerseits war da irgendeine Spannung zwischen uns, die aus Prinzip vorhanden zu sein schien. Möglicherweise lag das daran, dass wir beide unseren Mund nicht halten konnten und eine ziemlich "explosive Mischung" waren. So hatte es July irgendwann zumindest mal ausgedrückt.
Andererseits hatte keiner von uns wirklich Interesse daran, irgendeine Art von Freundschaft aufzubauen, wie es zum Beispiel bei den Zwergenbrüdern und den Mädels der Fall war. Trotzdem hatte ich das Gefühl, wir waren keine Feinde, eher irgendwas dazwischen.

Während ich weiter über Thorin und mein Leben reflektierte, sammelte ich den Wäschekorb aus dem Flur ein und besorgte mir eine Flasche Smoothie. An die Kaffeemaschine traute ich mich nicht, denn Bilbo schlief im Wohnzimmer wahrscheinlich noch. Komischerweise roch es in der Küche nach frischem Gebäck, aber ich konnte keine Menschenseele irgendwo in Haus oder Garten entdecken. Seltsam. Hatte das etwas mit dem Krach heute Nacht zu tun?
Nachdem ich nichts ungewöhnliches entdeckte, begab ich mich in den Keller, um das leidige Thema mit dem Waschen hinter mich zu bringen.

Bevor ich jedoch zur Waschküche abbiegen konnte, hörte ich ein Knistern aus dem Vorratskeller. Wer zum Teufel war das? Außer mir war doch niemand wach!
Nur Thorin und der war bestimmt draußen zum Trainieren oder ging mit den Elben joggen. Obwohl ich letzteres wieder verwarf, die Vorstellung war einfach zu surreal.
Unauffällig stellte ich den Wäschekorb auf den Boden, die Smoothieflasche dazu und pirschte mich dann an die halboffene Tür.
Hoffentlich hatte nicht noch jemand aus Mittelerde die Welten gewechselt. Was, wenn Gollum ausversehen hier war und jetzt unsere Vorräte aß?
Sicherheitshalber checkte ich meinen Fluchtweg nach oben ab, dann streckte ich ganz langsam den Kopf um die Tür herum.

Ein breites Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, meine Haltung entspannte sich sofort und ich lehnte mich gegen die Tür. "Die roten sind die besten, du diebische Elster! Hast du mir wenigstens was übrig gelassen?"
Thorin, der mit dem Rücken zur Tür stand und genüsslich meine Lindt Kugeln vertilgte, fror auf der Stelle ein.
Schade, ich dachte, er hüpft vielleicht vor Schreck.

"Soso", diabolisch grinsend musterte ich den Zwerg, "wen haben wir denn da?"
Mein Gegenüber hatte sich mittlerweile umgedreht und starrte mich in Grund und Boden.
O nein, so nicht! Diesen Triumph würde ich bis in alle Ewigkeit nutzen.
"Diese Chance lasse ich mir nicht entgehen. Sagen wir es so: niemand erfährt ein Wort hiervon, dafür ziehst du ohne Kompromiss für drei Tage deine Flipflops an. Sonst muss ich leider beim Frühstück lautstark erzählen, dass der große Thorin Eichenschild heimlich Schokolade klaut."