//Der beste Vater aller Zeiten

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*Evies Sicht*

„Sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind?"
Fragend tippte ich July auf die Schulter, die sich zielstrebig einen Weg durch die Menge am Bahnhof bahnte.
O mein Gott, was für ein Wortspiel, ich bin stolz auf mich!
Der Rest folgte unauffällig in einer langen Schlange, jeder versuchte verzweifelt, sich nicht zu verlieren.
Angel und Thrandy hielten sogar schon Händchen.
Bitte nicht loskreischen.
Das wäre jetzt grade nicht gerade förderlich.
„Was denn?"
Angesprochene drehte sich um, der Frust stand ihr förmlich auf die Stirn geschrieben.
Oh oh, da hat aber jemand schlechte Laune....
Ich zuckte mit den Schultern: „Laut dir müssen wir zu Gleis 23, aber ich glaube da vorne geht es nicht weiter, Cookie. Bauarbeiten oder so."

„WAS!?"
Das Mädel blieb wie angewurzelt stehen. Durch den plötzlichen Halt regte sich auf einmal der kleine Fellball in ihrem Hoodie, der miauend erstmal seine Pfoten in alle Richtungen ausstreckte. Abby warf sich sofort vor July und blickte pfeifend in die Gegend, während Leggy mit größtem Beschützerinstinkt einen Arm um seine Freundin legte, die jetzt versuchte, das mehr als verwirrte Viech zu beruhigen.
„Autsch, au! ZUCKERWATTE, es ist alles gut, du musst nicht meinen Bauch vernichten, das T-Shirt wollte ich auch eigentlich noch einmal anziehen, HÖR AUF DICH ZU BEWEGEN!"
Der Elb reagierte wie der beste Vater aller Zeiten.
Vorsichtig kniete er sich vor July hin, streichelte ihren Bauch, bzw. die Katze unter dem Hoodie, und flüsterte ihr ein paar beruhigende Worte zu.
Kurze Zeit später rollte sie sich augenscheinlich friedlich wieder zusammen.

Einige Passanten warfen uns neidische, bzw. neugierige, bzw. komische Blicke zu.
Abby rollte nur vielsagend mit den Augen.
Der Rest, der davor ein kleines Stück zurückgefallen war, hatte jetzt auch mal aufgeholt und blickte uns neugierig an. Ich schüttelte nur vielsagend den Kopf.

*Julys Sicht*

"In meinem Shirt ist ein Loch!", jammerte ich, als ich von der Toilette zurückkam.
Ich hatte meinen Pulli neu mit dem Gürtel festschnüren müssen, da Zuckerwatte sich so arg bewegt hatte, dass sie beinahe unten rausgerutscht wäre, als sie -dank Papa Legolas- wieder eingeschlafen war.
"Wär eine schnelle Geburt geworden, freu dich doch!", grinste Lily mir nicht sehr hilfreich zu.
Ich klatschte ihr mit einer Tageszeitung, die Thorin Ally abgeschwatzt hatte, auf den Kopf.
"Ruhe da unten!"
"Na komm, mein Engel, du musst dich schonen!", säuselte mein Freund in bestem Beschützerinstinkt.
"Ihr macht mich alle krank!", schimpfte ich, "Und wo ist unser Zug, und- AARGGG!!"
Stille.

"Das sind die Hormone", erklärte Thranduil seelenruhig seinem Sohn, "solltet ihr jemals ein Kind bekommen, könnte es aber wesentlich schlimmer werden."
Er nickte wissend, Leggy und ich sahen uns mit ungläubigem Blick an.
"ICH! WILL! TANTE! WERDEN!"
Meine Schwester hüpfte kreischend über den Bahnsteig.
„Ich auch!", fauchte ich ihr beleidigt ins Gesicht.
Verwirrt blieb Abby auf dem Absatz stehen und man sah förmlich, wie die kleinen verrosteten Zahnrädchen in ihrem Kopf diesen Satz verarbeiteten und ihn versuchten zu verstehen.
„DU-", mit einem dumpfen Kampfesschrei rannte sie gegen den nächstbesten Fahrkartenautomaten. Selber schuld.

„Leute wir MÜSSEN ZUM ZUG!", plärrte Evie von hinten und deutete auf einen Weg links neben der Baustelle, „Da geht es weiter!"
Ihre Stimme ging fast in der allgemeinen Lautstärke unter, bis ihr schließlich von einer anderen, sehr monotonen, Stimme geholfen wurde: „Ankunft des ICE 3582 nach München Hauptbahnhof, Abfahrt in einer Minute um 11:24"
„Fuck!"
Lily nahm die Beine in die Hand und zog Kili hinter sich her.
Das kann sie laut sagen.
Schwanger rennen ist ja schon eine Angelegenheit für sich, aber das gleiche mit einer schlafenden Katze unterm Hoodie zu tun, ist einfach nur reiner Selbstmord.
Reinster Selbstmord.

Thrandy und Leggy blickten sich gleichzeitig an, dann zogen, stützen und trugen sie mich schließlich halb in Richtung des Ausganges.
Auch Abby verpisste sich ganz dezent von dem Automaten, der jetzt eine fette Fehlermeldung anzeigte.
Nur Ally und Thorin, die sich die Zeit augenscheinlich mit...rumknutschen vertrieben haben -Thorin, pinker Lippenstift im Bart sieht echt heiß aus- mussten 10 Sekunden später hinterhersprinten.
Was für einen Sauhaufen hab ich denn da bloß?

*Angels Sicht*

"So erwischen wir den Zug nie!"
Pessimistisch trat Ally gegen einen Mülleimer, der sich mit einem lauten Klappern Richtung Erdboden verabschiedete.
"Und schwarz sehen ist dabei nicht hilfreich!", pampte Abby zurück, "Sis, mach was!"
July sah sie empört an: "wieso immer ich?!"
"Weil du 'schwanger' bist! Mach. Was.", ihre Schwester hob drohend den Zeigefinger, "Sonst mach ich."
"JULY!!", brüllten wir allesamt im Chor.
Keiner hatte Lust auf Abbys warscheinlich ziemlich gestörte Ideen.
July verdrehte die Augen und seufzte dann ein besonders lautes "wenn ich nicht gleich in den Zug komm und mich setzten kann, kotz ich wieder!"
Prompt wichen die Leute um uns herum weeeeit weg und wir liefen los.
Die Mittelerdler hörten diskret über den Begriff "kotzen" hinweg.
Als ob "sich übergeben" schöner wäre!
Es bleib immer noch ein und das Selbe...

Mit Hilfe von Julys Schwangerschaftsübelkeit und Thrandys sinnvoll eingeworfenen Bemerkungen -"wenn sie sich hier übergibt, streichen die bestimmt die Züge"- kamen wir innerhalb von einer Minute zu unserem Zug. Anscheinend wollte keiner Julys Mageninhalt sehen, und der Rest, dem es egal gewesen wäre, den hatten wir mit der Streichung ihrer Züge.
Wir kamen gerade noch so durch die automatische Tür, da schloss sie sich auch schon und klemmte Allys Haare ein, was diese mit einem lautstarken Fluch, einer Beleidigung und einem Tritt gegen die Tür quittierte, woraufhin die promt wieder aufging und unsere Freundin fast waagrecht auf den Bahnsteig gepurzelt wäre.

Kurzum: wir waren alle heilfroh, als die Ticket-dame wieder verschwunden war, jeder noch lebte und wir den Stress weit hinter uns gelassen hatten.
"Morgen mach ich nix. Gar nix", seufzte ich glücklich und kuschelte mich an Thranduil.
"Ich glaub, da draus wird nix, Cookie", unterbrach mich Lily mit einem komischen Leuchten in den Augen, "ich hab uns nämlich grad Tickets für 'nen Freizeitpark gebucht. Morgen.
Die Werbung hat gesagt, es gibt noch zwanzig Prozent Rabatt, UND morgen hat der Park bis Mitternacht geöffnet!"
Sie grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Ich sah sie fassungslos an, von Bilbo kam ein erschrockenes "was ist ein Freizeitpark?", und July?
Die klatschte sich die Hand auf die Stirn und murmelte: "Legolas, lass uns auswandern."

*Eigenwerbung*
Ich (July191117) hab gestern das erste Kapitel meiner Lovestory hochgeladen.
Es würde mich freuen, wenn ihr mal vorbeischaut und einen Kommi und/ oder ein ☆chen dalasst🤗🥰

*Zu diesem Kapitel*
Das Kapitel ist diesmal ziemlich gemischt aus meinen und Abbys Texten.
Ratet doch mal in den Kommis, wer welche Absätze geschrieben hat😉
Würde mich mal interessieren, ob man's erkennt.

[Knuddel]

Wie sieben Mittelerdler unser Leben komplett auf den Kopf stellten ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt