Wie sieben Mittelerdler unser Leben komplett auf den Kopf stellten ✓

//Nutella-Kur (Lesenacht 2)

*Allys Sicht*

"Guten Morgen, Süße."
Jemand küsste mich.
"Mmhhh, pssscchhht!", murrte ich und trat fest mit beiden Füßen in alle Richtungen. Dabei traf ich auf Thorins Schienbein und sein Knie, jedenfalls erahnte ich das, er zog nämlich ziemlich scharf die Luft ein.
Was genau war gestern passiert?
Ich hatte einen ziemlichen Filmriss, was mich bei dem Maß an Alkohol allerdings eher weniger wunderte.
Mein hartnäckiger Freund neben mir versuchte es weiter mit liebevollem Aufwecken, aber das scheiterte aufgrund meiner sehr starken Müdigkeit, und dem Drang, einfach nichts zu tun.
Gar nichts.

Nachdem seine tolle Methode gescheitert war, packte Thorin mich mitsamt meiner Decke und dem Kissen, an das ich mich klammerte und trug mich in unser Bad.
"Thorin, was soll das?!", keifte ich los, bis er mich neben dem Waschbecken auf dieses Kästchen-dingens absetzte.
"Du solltest vielleicht duschen", kam es nur zurück.
Verwirrt schaute ich an mir runter, und mir fiel eine entscheidende Sache auf: ich hatte außer Unterwäsche nichts an, und dazu kam noch, dass es auf jeden Fall NICHT die war, die ich gestern Abend noch anhatte.
"Warum habe ich fast nicht an?"
Mein zwergischer Freund, der grade neben mir den Schrank durchwühlte, hielt aprupt inne.
"Du erinnerst dich an nichts?"
Bei dem Blick, den er mir danach schenkte, wusste ich alles, was ich wissen musste.

*Evies Sicht*

Nachdem uns Lily alle für den restlichen Tag erfolgreich verstört hatte, nahmen wir alle so langsam am Frühstück platz.
Bilbo meckerte, dass es schon halb eins, und somit eigentlich Zeit für's Mittagessen war.
Das konnte der laut sagen, der hatte sich ja auch gestern nicht an unserer Party beteiligt, sondern war früh schlafen gegangen...

July futterte schon glücklich einen ihrer fachelbisch hergestellten Pancakes, als dieser ihr augenscheinlich fast im Hals stecken blieb.
"Leute!", krächzte sie und literte ein Glas Wasser runter, während sie mit der linken Hand hektisch auf ihrem Handy tippte.
"Einatmen, ausatmen, July, atmen ist wichtig", kam es trocken von ihrem Freund.
Ich grinste.
Sowas nannte sich wahre Liebe...

Meine Freundin gegenüber würde leichenblass, sobald sie allen Anscheins nach das gefunden hatte, nach was sie gesucht hatte.
"Hallo? Cousine? Bist du am Leben?"
Angel wedelte mit einem Nutellabrot, das sie sich von Abby erkämpft hatte, vor der Nase der Angesprochenen herum.
Die hob den Blick von ihrem Handy, atmete einmal sehr tief ein und aus, und schrie dann das ganze Haus zusammen.

"UNSER ZUG!!"

(Kleine Erinnerung an dieser Stelle: die Mädls sind bei Angel zu Besuch an der Nordsee, nicht zuhause...erinnert sich da noch wer dran?😅)

Somit hatten wir für diesen Tag dann auch die Punkte "Verstören" und "Schock" abgearbeitet...
Lily, die als Erste ihre Sprache wiedergefunden hatte, ergriff das Wort: "wann geht der?"
July schob ihr Handy in die Mitte des Tischs.
"Morgen Früh."

*Lilys Sicht*

Ich will ja nicht sagen, dass wir ein Problem haben, aber genau das hatten wir jetzt.
Und zwar ein ganz schön großes.

"Das heißt, wir müssen packen. Heute. ALLES!", stellte Evie fest und pfefferte ihren Löffel auf den Tisch, "mir ist der Appetit vergangen."
Das war absolut verständlich.
Die Einzigen, die noch munter weiter futterten, waren Kili, Fili und Bilbo, deren Appetit wohl die negativen Gedanken verdrängte.
"Es ist halb eins, LOS, AUFSTEHEN, PACKEN, WIR HABEN NUR NOCH EINEN HALB- NICHT MAL EINEN HALBEN TAG!!", übernahm July das Kommando.
Sie begann schon, hektisch zu werden, da packte Legolas ihren Arm und zerrte sie wieder auf ihren Platz.
"Ruhig bleiben, Engel, wir essen jetzt erstmal."
Ich meinte fast, Thranduil im Augenwinkel lächeln gesehen zu haben.
Es war ja auch zu cute...

"Ähm...will vielleicht irgendwer Thorin und Ally die Nachricht überbringen?", fiel mir dann noch ein.
Abby schnaubte. "Weil ich da freiwillig reingeh, am Ende sind die noch nackt!"
Kili neben mir schob sein Müsli in die Mitte.
"Bedient euch, mir ist der Appetit auch vergangen..."
"Ach komm, du kannst doch gehen! Wäre doch nicht das erste mal, dass du eine Frau nackt siehst!", kam es trocken von Abby, während sie auf mich wieß.
Mir fiel fast das Messer aus der Hand.

"Ooookay, Schatz, das war EINDEUTIG zu viel Alkohol gestern!"
Aragorn schüttelte den Kopf und knallte seiner Freundin das Nutellaglas vor die Nase: "iss. Nutella hilft bestimmt."
"Du bist nicht du selbst, wenn du hungrig bist", murmelte Angel, "Iss Nutella."

*Angels Sicht*

Das mit der Snickers Werbung war mir einfach so eingefallen, doch jetzt war es Aragorns aktueller Lieblingsspruch.
Während dem Frühstück hatte meine Cousine noch eine Reihe weiterer Sprüche gebracht, sodass der Waldläufer am Ende ziemlich fertig war, sie auf die Couch verfrachtete, in die Arme nahm und sie zu strenger Nutella-Kur verurteilte.

"Und wir müssen für sie aufräumen", schnaubte Lily miesgelaunt und räumte Kilis Müslischale -meine quietschpinke "my little Pony" Schüssel aus Kindergartenzeiten- klappernd in den Geschirrspüler.
"Hey, aufpassen, die darf nicht kaputt gehen!", rief Kili von der anderen Seite der Wand.
Der erwachsene Kerl hängt an meiner pinken Einhorn-Schüssel, ist das zu glauben?!

"Angel? Hast du mal eine Minute?"
Thranduil stand hinter mir und deutete auf die Terrassentür.
"Klar, was gibt's denn?", fragte ich neugierig und stopfte den letzten Teller in die Geschirrspülmaschine.
"Komm."
Der Elb schob mich durch's Wohnzimmer zur Terrassentür, im Hintergrund beschwerte sich Lily lautstark, dass sie jetzt auch noch für uns aufräumen müsste.
Als ob sie davon sterben würde...!

"Ja?"
Inzwischen war ich einfach nur noch neugierig.
Thrandy schloss erstmal sorgfältig hinter uns die Tür, schien also etwas ernstes zu sein...
"Naja, wir fahren morgen wieder 'nachhause'. Und du bist hier, und ich dann dort...", fing der Elb zögerlich an.
An das hatte ich noch gar nicht gedacht...wir waren doch erst seit einem Tag zusammen! Und dann sollten wir uns gleich wieder trennen?
Der Gedanke schnürte mir den Hals zu.

Ich unterdrückte mit Mühe das flaue Gefühl im Magen, warf mich in Thranduils Arme und klammerte mich an ihn.
"Ich kann hier bleiben, Angel, das ist kein Problem", flüsterte er beruhigend.
Aber ich wusste, dass er das nicht un konnte. Er konnte seinen Sohn nicht einfach allein lassen, und meinen Eltern würde ich einen Waldlandkönig auch schlecht erklären können...
Ich krallte mich ins Thranduils Shirt, bis ich das Gefühl hatte, mit meinen Fingernägeln Löcher rein zu reißen.
Da räusperte sich jemand hinter uns leise.

July stand da, verlegen an ihren Jackenärmeln zupfend.
"Ich war bei den Tieren, und da hab ich euer Gespräch gehört...ich könnte ein Zugticket nachkaufen und Angel könnte eine Weile zu uns mitkommen", schlug sie leise vor.
Wenn ich es bis jetzt geschafft hatte, die Tränen zurückzuhalten, konnte ich es jetzt mit Sicherheit nicht mehr.
Ich fiel meiner Cousine mit einem Schluchzen um den Hals.
"Du bist die Beste, ich könnte dich knutschen!!"
Sie grinste und zwinkerte mir zu: "dass machst du lieber mit Thrandy."
Dann stapfte sie schnell nach drinnen, anscheinend wollte sie ihrem Schwiegervater nicht beim küssen zusehen.

"Ich komme mit dir mit!"
Heulend vor Freude sprang ich meinem Freund in die Arme und gab ihm einen Kuss.

Es fühlte sich wie ein richtiges, echtes happy end an...wenn ich mich da mal bloß nicht getäuscht hatte....(wir sind böse😉)

Teil zwei der Lesenacht🎉