//Joghurt und Abbys Parkkünste

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*Abbys Sicht*

"Abby... " , flüsterte es, oder jemand, in mein Ohr.
"Was los?", brummte ich und zog mir die Decke über den Kopf.
"Stehst du auf? Wir haben Hunger!", wisperte die Stimme zurück. Ich brummelte nur
vor mich hin.
"Hä?", kam es von der Stimme.
Ich seufzte genervt und schlug die Decke weg, um zu sehen, wer mich da geweckt hatte.
Kili und Fili standen vor meinem Bett, beide mit aufgesetztem Hundeblick.
"Warum weckt ihr nicht eure Freundinnen?!"
"Weil die noch schlafen!"
"Und dann weckt ihr lieber mich?!", ich sah die beiden kritisch an.
"Ja?"
Stöhnend warf ich die Hände in die Luft: "das gibt's nicht!"
"Hätten wir July wecken sollen?Die hätte uns eigenhändig ermordet!!", beschwerte sich Fili.
"Was bei Gandalf tut ihr hier?!", grummelte es neben mir, und Aragorn tauchte unter seinem Kissen auf.
"Wir haben Hunger!", jammerte Kili zum zweiten Mal heute.
Mein Freund sah die beiden genauso blöd an, wie ich vermutlich vorhin auch schon.
"Dann macht euch doch was!", schimpfte Ari und zog mich an sich, " Abby bleibt jedenfalls hier!"
Damit war die Diskussion beendet und die Zwergenbrücher verzogen sich.
Ich kuschelte mich an Aragorn, und für diesen Moment war alles gut.
Jedenfalls so lange, bis es unten im Erdgeschoss laut krachte und schepperte.

Das war einer dieser Momente, in denen ich alles, was ich in der letzten Minute getan hatte, bereute.
"July killt mich! Und dich oben drauf!", jammerte ich und verkroch mich ganz, ganz weit unter meine Decke.
Aragorn schlief seelenruhig neben mir.
Na danke auch...ich werde verrecken und er pennt.

*Angels Sicht*

Obwohl es diesmal nicht mein Haus war, um das ich Angst haben musste, rannte ich nach dem Lärm trotzdem in die Küche um zu sehen, was in Erus Namen passiert war.
Hinter mir trappelte unsere ganze Truppe - inklusive Karsten, der aber mehr rollte als ging- die Treppe runter.
"Was habt ihr getan?!", schrie July und stürzte auf ihre Küche zu, in der zwei Zwerge im Schlafanzug standen.
Kili lag der Länge nach am Boden, ein Joghurtbecher vor ihm, der Inhalt war auf dem kompletten Boden verteilt und wurde von Zuckerwatte aufgeschleckt.
Außer dem Schlafanzug trugen die beiden zwei Vogelnester auf dem Kopf und Fili hatte noch seinen rechten Socken an.
"Oh", brachte ich raus und hechtete nach Karsten, der auf dem Weg zu Zuckerwatte gewesen war, vermutlich um ihr beim Joghurt-aufschlecken zu helfen.

"Kili? Lebst du noch?", Lily ging in die Hocke und stupste ihren Freund an.
"Mein Joghurt!", jammerte der Zwerg.
Seine Freundin verdrehte die Augen und griff seufzend nach der Kaffeemaschine: " Kili, oh um Himmels Willen, stell dich nicht so an!"
"Lily, was tust du da ?!", July hob komplett verwirrt die Augenbrauen. Ihr Blick fragte ganz klar, ob unsere Freundin verrückt geworden war.
"Frühstück machen, was sonst? Die zwei bekommen's ja nicht auf die Reihe!", erklärte die Angesprochene munter und klatschte in die Hände, "auf, auf, Kinderchen, wir müssen um Punkt 9.30 Uhr los!"
Verwirrt sah ich sie an: "wohin müssen wir?"
Kilis Freundin ließ die Hand sinken: "Freizeitpark? Hallo? Leute, ich hab gestern Tickets gekauft!!"
Ein mehrstimmiges "achsoooo!" ging durch unsere Runde, July sah kläglich zurück zur Treppe: "tja, das war's wohl mit ausschlafen...!"

*Evies Sicht*

"Fahren sie um den Kreisverkehr herum-"
"WELCHE AUSFAHRT DU SCHEIẞ DING!?"
"Und nehmen sie die-"
"ANTWORTE!!"
"Dritte Ausfahrt."

"ARAGORN!!", kreischte Abby, "NIMM DAS NAVI UND SCHMEIẞ ES AUS DEM FENSTER!!"
Ich krallte mich in Filis Arm und wich unserem Navi aus, das meine Freundin zu mir nach hinten auf die Rückbank pfefferte.
Darauf folgte eine scharfe Rechtskurve, die Aragorn auf dem Beifahrersitz die Fensterscheibe knutschen ließ.
"Nächstes Mal fahr ich bei Lily mit", stöhnte ich zum mindestens zehnten Mal während dieser Autofahrt.
Seit wir das Navi angeschaltet hatten, das uns eigentlich nur den Weg zum Freizeitpark anzeigen sollte, lief wortwörtlich alles bergab. Abby, unsere Fahrerin, hatte schon nach zwei Minuten keinen Bock mehr auf die penetrant optimistische Stimme, die den Weg ansagte, und wir anderen mussten seither um unser Leben fürchten.

"Die Fahrt sollte eine halbe Stunde dauern", seufzte Aragorn mit einem Blick auf das Handy seiner Freundin, das er bei deren letzten Wutanfall vor einem Flug aus dem Fenster bewahrt hatte, "Wir sind seit einer Stunde unterwegs!"
"Aragorn...", zischte es von hinter dem Lenkrad, augenblicklich hielt der Waldläufer die Klappe.
"Gib mir mal die Landkarte, ich schau da mal nach", schaltete ich mich ein und fummelte das große Stück Papier aus dem Handychuhfach, wobei ich mich durch's halbe Auto strecken musste und Fili einen Kick mit meinem Fuß verpasste.
"So kommen wir nie an...", seufzte der Zwerg und zog mit ganz entschieden wieder zurück neben sich, "Lass das, Evie, am Ende liest du die Karte falsch und wir landen im Auenland!"

Ich wollte gerade protestieren und meinen Freund aufklären, dass das eher nicht möglich war, da kreischte Abby vorne auf.
"LEST DAS SCHILD, DA STAND WAS!!"
Augenblicklich rissen wir alle unseren Kopf nach rechts.
Wir pendelten Sage und Schreibe sieben Mal um den Kreisverkehr, bis wir das Schild vollständig hatten lesen können, und Aragorn so schlecht war, dass ihm alles andere egal war.
"Führ dich nicht so auf!", schimpfte meine Freundin nur, bog scharf um eine Kurve und überfuhr fast Legolas und July, die am Wegrand nach uns Ausschau hielten.
"SIS, WAS ZUM TEUFEL WIRD DAS?!?", brüllte und July hinterher, aber ihre Schwester hörte nicht und parkte mit einer weiteren, schwungvollen Bewegung in einen Parkplatz ein.
Aragorn vorne sackte in seinem Sitz zusammen: "bei der Heimfahrt fährt Evie."

Wie sieben Mittelerdler unser Leben komplett auf den Kopf stellten ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt