Kapitel 2

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Shawn P.O.V.
Lustlos gucke ich aus dem Fenster vor mir. Ich sitze in irgendeinem Hotel in Hamburg, weil ich einen Auftritt in irgendeiner Show habe und hier auch einen Song aufnehmen soll, was mir überhaupt nicht passt. Am Samstag, also morgen, will ich eigentlich in Pickering an einem bestimmten Steg sitzen und an den Geburtstag von Mira denken. Seit knapp vier Jahren habe ich meine beste Freundin nicht mehr gesehen, ich weiß nichts darüber, wie es ihr momentan geht oder wo sie überhaupt ist und es tut weh. Ich vermisse sie und am schlimmsten ist, dass niemand weiß, warum sie damals gegangen ist. Ihre Familie lebt nicht mehr in Kanada, das weiß ich. Gedankenverloren hole ich den kleinen, alten Zettel aus meinem Portemonnaie und lese ihn mir mal wieder durch. Hi Shawn. Vermutlich fragst du dich gerade, wo ich bin. Und es tut mir leid. Ich wünsche dir nur das Beste für dein Leben. Vergiss nie, dass es Leute da draußen gibt, die immer für dich da sind, auch wenn ich jetzt keiner mehr von ihnen bin. Xx Mira. Ein Seufzen kommt aus meinem Mund und ich stecke das Papier sorgsam wieder ein. Niemand außer meiner Familie und den Freunden von mir, die Mira auch kennen, weiß davon, dass ich mal diese beste Freundin hatte. Es würde mich zu verletzlich machen, da ich sehr schnell sehr emotional werde, wenn es um sie geht. Es klopft an der Tür und mein Manager kommt rein. „Wir müssen los, Shawn. Kommst du?", sagt er und ich nicke abwesend, während ich mein Handy nehme und ihm zum Auto folge.

Wie in Trance vergeht der Tag und ich liege im Bett. Mein Blick ist auf ein altes Bild von Mira und mir gerichtet. Damals war noch alles in Ordnung, es war der Morgen bevor sie spurlos verschwunden ist. Wir sitzen auf einem Baum bei ihr im Garten und ich spiele Gitarre. Dann kommt mir eine Idee. Die Uhr zeigt schon halb eins an,  was bedeutet, dass schon der 16. Oktober ist und damit der Geburtstag von Mira. Kurzerhand poste ich das Bild auf Insta, mit der Unterschrift ‚Heute wird eine wunderbare Person 18... Auch wenn du es nicht sehen wirst: ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag. Ich vermisse dich' Da ich nicht direkt Spekulationen haben möchte, deaktiviere ich die Kommentare. Schließlich falle ich in einen unruhigen Schlaf und schrecke dann hoch, weil mein Handy klingelt. „Cam, weißt du wie spät beziehungsweise früh es hier in Deutschland ist?", brumme ich genervt und lasse mich wieder in die Kissen fallen. „Keine Ahnung, aber hier ist es 10 Uhr abends.", kommt gut gelaunt von ihm und ich schnaube. „Hier ist es 4 Uhr morgens.", kläre ich ihn auf und er murmelt eine Entschuldigung. „Auf jeden Fall, warum ich anrufe: ich finde die Idee mit dem Kinderfoto total gut und habe überlegt, ob ich auch ein Bild mit ihr hochlade. Vielleicht finden wir sie dann wieder.", erzählt er und ich drücke mein Kissen in mein Gesicht, bevor ich antworte. „Cam, sie will nicht gefunden werden. Sonst wäre sie nicht von einer Sekunde auf die andere verschwunden.", behaupte ich und kann quasi sehen, wie mein bester Freund die Augen verdreht. „Aber du versuchst ja nicht mal, sie zu finden. Ich weiß genau, wie sehr du sie vermisst, du bist nur zu feige, ihr...", beginnt er, doch ich lasse ihn nicht ausreden und lege einfach auf. „Wenn sie noch Kontakt zu uns haben wollen würde, wäre sie doch nicht einfach verschwunden, oder?", flüstere ich leise und versuche dann, wieder zu schlafen.

Trotz meiner nicht so schönen Nacht bin ich am nächsten Morgen ziemlich fit. Trotzdem habe ich nicht wirklich Lust dazu, heute im Studio zu stehen. Vermutlich sind die Leute hier auch noch total unfähig. „Warum muss ich den Song denn unbedingt hier in Hamburg aufnehmen?", frage ich Andrew beleidigt. „Weil du nun mal gerade hier bist und es ist doch auch nicht dramatisch, mal in einem anderen Studio aufzunehmen.", behauptet er und sieht mich streng an. „Aber ich wollte heute zuhause sein. Außerdem sind die Leute hier bestimmt total unfähig!", widerspreche ich trotzig und trete gegen einen Stein, der gerade vor mir auf dem Boden liegt. „Manchmal bezweifle ich echt, dass du schon 18 bist", murmelt der Mann neben mir und ich gebe ein empörtes „EY!", von mir. „Das Studio ist das Beste in Hamburg, dort nehmen die erfolgreichsten deutschen Sänger ihre Songs auf.", erzählt mein Manager mir dann und ich zucke mit den Schultern. „Ist mir egal."

Vor dem Studio steht ein junger Mann, der vermutlich ein paar Jahre älter ist als ich. Er läuft unruhig auf und ab, so, als würde er auf jemanden warten. Als wir neben ihm stehen, um in das Gebäude zu gehen, guckt er hoch und sieht mich überrascht an. „Shawn! Lange nicht gesehen!", sagt er überrascht und man hört deutlich seine kanadische Aussprache. Skeptisch gucke ich ihn an. Dann macht es klick. „Matthew?", frage ich zögernd und er nickt. „Hätte nicht damit gerechnet, dich oder sonst wen aus deiner Familie nochmal zu sehen.", gebe ich zu und er nickt. „Ich hätte auch nicht damit gerechnet, dich noch mal zu sehen, schon gar nicht hier. Was machst du hier?", fragt er und sieht nervös aus. „Ich habe, dank meinem wunderbaren Manager, hier jetzt einen Termin zum Song aufnehmen.", erkläre ich und er nickt. „Und was machst du hier vor einem Tonstudio?", frage ich dann und kurz sieht er unsicher aus. „Ich warte auf jemanden.", ist alles, was er dazu sagt. „Wie geht es Mira?", will ich dann wissen und mein Manager sieht uns schon verwirrt an. „Mirabella geht es gut.", kommt von ihm und dann guckt er weg. „Sicher?", harke ich nach und er nickt nur. „Seit wann sagst du eigentlich Mirabella und nicht mehr Mira?", frage ich weiter. „Ist eine lange Geschichte und sie würde nicht wollen, dass ich es dir sage.", sagt er und sieht mich entschuldigend an. „Shawn, ich will euer Gespräch ja nicht stören, aber wir sollten reingehen.", mischt Andrew sich ein und ich nicke. „Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.", sage ich noch zu Matthew, bevor ich meinem Manager ins Gebäude folge.

xx Mira | a Shawn Mendes FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt