Kapitel 9

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Shawn P.O.V.
Mein Handy klingelt und ich gehe sofort ran, als ich Camerons Namen über dem Videoanruf lese. „Was ist denn mit dir los?", fragt er besorgt, sobald mein Gesicht in der Kamera zu sehen ist. Schweigend halte ich das geschlossene Buch in die Kamera. „Ja, das ist ein Buch, wo vorne zwei Jahreszahlen draufstehen.", stellt er unbeeindruckt fest und ich schüttele den Kopf. „Das Buch wurde gestern ohne Absender im Tonstudio für mich abgegeben. Bella hat mir das heute gegeben. Das sind alles handgezeichnete Bilder von mir und Mira, du musst dir das mal angucken, wenn ich wieder in Kanada bin. Dieses Buch ist von Mira. Sie hat das alles selber gezeichnet und mir eine Aufgabe gegeben. Wenn ich es möchte, soll ich sie finden. Sie hat auch einen Brief dazugelegt.", erkläre ich ihm, warum das kein einfaches Buch ist und jetzt steht Cam der Schock ins Gesicht geschrieben. „Sie hat dir ein ganzes Fotoalbum gezeichnet?", wiederholt er fassungslos und ich nicke. „Alter... Lies mal bitte den Brief vor.", fordert er mich auf und ich nehme den Zettel wieder in die Hand. Als ich fertig bin mit vorlesen, laufen die Tränen wieder mehr über meine Wangen und auch Cam scheint überfordert mit der Situation. „Also wir können davon ausgehen, dass, da sie von einer Acht und einer dauerhaften Erinnerung redet, sie ein Tattoo, vermutlich eine Acht, hat oder sich halt morgen stechen lässt. Ihre Haare sind scheinbar momentan gefärbt.", fasst er das offensichtliche zusammen und auf einmal fällt mir was auf. „Bella", sage ich und er guckt mich verwirrt an.

„Bella hat sich mir nur mit Vornamen vorgestellt. Sie ist Samstag 18 geworden, kennt zufällig Matthew, der unten gewartet hat, und meinte zu ihrem Kollegen was von wegen, ihr Bruder wartet auf sie. Sie kann einfach so ohne Stimmgerät eine Gitarre stimmen und in ihrem Büro hängen einige Zeitungsartikel, die mit mir zu tun haben. Sie trinkt ihren Kaffee mit Zitrone, was auch so was ist, das Mira immer gemacht hat. Außerdem hat sie erzählt, als ich gefragt habe, dass das kleine Unendlichkeitszeichen auf ihrer Hand eigentlich eine Acht ist und für eine Person steht, die ihr für immer wichtig sein wird. Weil ihr Vater nicht möchte, dass sie sich ein Tattoo stechen lässt, hat sie die immer mit Henna-Farbe aufgezeichnet und lässt sie sich jetzt richtig stechen, weil sie keine Einverständniserklärung mehr braucht, wenn sie 18 ist. Das einzige Merkmal, dass eigentlich dagegen spricht, dass sie Mira ist, wäre ihre Haarfarbe, aber Miras Haare sind ja momentan gefärbt. Dazu kommt, dass Bella total empfindlich auf das Gesprächsthema Mira reagiert hat.", erkläre ich meine Gedanken und auf einmal machen so viele Dinge Sinn. „Du hättest mir vorher von Bella erzählen sollen.", sagt mein bester Freund beleidigt und ich muss lächeln. „Ihr Account bei Insta heißt @xx_bella. Offensichtlicher geht es doch fast nicht mehr.", füge ich noch hinzu und muss schlucken. Warum ist mir das vorher nicht aufgefallen? „Du solltest dich bei ihr melden", stellt er fest und ich schüttele den Kopf. „Nicht über Instagram", widerspreche ich ihm und er nickt. „Sorry Shawn, aber ich muss jetzt zu einem Termin. Wir hören voneinander.", sagt er dann und ich gucke hoch. „Alles gut. Viel Spaß, wir schreiben.", verabschiede ich mich und winke, bevor er auflegt.

Mirabella P.O.V.
Mein Kopf dröhnt, alles ist voll mit Gedanken an Shawn. Ich liege in meinem Bett, neben mir steht mein leerer Koffer, den ich gleich noch packen muss. Morgen früh geht es für mich erst zum Friseur, dann zum Tätowierer und nachmittags fliegen Claire und ich für zwei Wochen nach Ibiza. Claire war zwar etwas schockiert nach meiner Offenbarung über meine Freundschaft mit Shawn, aber sie versteht mich. Ich frage mich, ob Shawn schon darauf gekommen ist, dass ich Mira bin. Vermutlich nicht. Vielleicht hat er auch noch gar nicht in das Buch geguckt oder wird es auch nie tun. Ich schluchze und vergrabe mein Gesicht in den Kissen. Warum muss alles so kompliziert sein? „Hast du immer noch nicht angefangen zu packen?", fragt Claire besorgt, als sie mein Zimmer betritt und mich auf dem Bett liegen sieht. Ich schüttele meinen Kopf, ohne mein Gesicht aus dem Kissen zu nehmen. Sie muss nicht sehen, wie verheult ich gerade vermutlich aussehe. „Dann packe ich halt für dich.", entscheidet sie kurzerhand und schiebt mich auf eine Seite von meinem Bett, den Koffer legt sie offen neben mich und öffnet meinen Schrank. „Was brauchen wir denn alles? Es ist warm da...", murmelt sie, bevor sie plötzlich aufspringt und ihr Handy holt. Kaum ist sie wieder im Raum, startet sie Musik und ihre Gute-Laune-Playlist kommt aus meinen Boxen. „Okay, du brauchst... T-Shirts, Shorts, Kleider, Badesachen, Unterwäsche, Schminke, Schuhe, Ausweis und andere Papiere, Ladekabel, Kopfhörer, Duschkram und Bücher oder so. Habe ich was vergessen?", zählt sie auf und ich gucke kurz zu ihr. „Schlafanzug", füge ich ihrer Liste hinzu und beobachte sie dabei, wie sie Klamotten für mich einpackt. Letztendlich erfüllt die Musik ihre Aufgabe und meine Laune bessert sich so weit, dass ich gemeinsam mit meiner besten Freundin meine Sachen fertig packe und dann lachend in mein Bett falle, weil Claire über einen Schuh gestolpert ist.

Am nächsten Morgen klingelt um acht Uhr mein Wecker und ich quäle mich aus dem Bett. Haare waschen wäre gerade das unlogischste auf der Welt, weshalb ich einfach mit meinem Schlafdutt unter die Dusche gehe und meine Haare nicht nass werden lasse. Ich ziehe mir eine Jeans, T-Shirt und einen Cardigan an, bevor ich frühstücke und anschließend das Haus verlasse.

xx Mira | a Shawn Mendes FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt