Kapitel 33

823 40 0
                                    

Mirabella P.O.V.
Wir gehen ein Stück durch den Park und erreichen dann eine Einkaufsstraße. Lachend reden wir über alles Mögliche und stöbern durch die verschiedenen Läden. Am Ende angekommen und mit mehreren Tüten beladen, nehmen wir uns ein Taxi und fahren zum Hotel von der Rothaarigen. „Wir haben noch drei Stunden, bis du los zum Flughafen musst. Was machen wir so lange noch?", fragt sie mich, während wir den Fahrstuhl verlassen und zu ihrem Zimmer gehen. „Wie weit bist du mit dem Video von Silvester?", stelle ich die Gegenfrage und sie zuckt mit den Schultern. „Nicht sonderlich weit. Das sind mehrere Stunden Filmmaterial und ich habe keine Ahnung, wie ich das kürzen soll.", gibt sie zu und ich nehme mir einfach ihren Laptop, sobald wir im Zimmer sind und auf der Couch liegen. Das Schnittprogramm ist noch offen und ich scrolle alles einmal im Schnelldurchlauf durch. Unten in einer Ecke ist eine Uhrzeit eingeblendet, die immer anzeigt, wie spät es da gerade war. Während wir reden, schneide ich die Minuten raus, wo nichts passiert oder verkürze sie in dem ich sie schneller einstelle. „Wie lang soll das am Ende werden?", frage ich nach und bekomme ein Schulterzucken. „Vielleicht jeweils eine Viertelstunde und dann mehrere einzelne Videos?", schlägt Lox vor und ich nicke. Als ich dann einige Zeit später in mein Flugzeug steige, ist das Video zumindest grob geschnitten und ansatzweise in Form gebracht.

Eine Stunde vierzig Flugzeit. Hundert Minuten. So lange muss ich es neben diesem kleinen Kind mit seiner Oma aushalten. Jetzt gerade ist es ziemlich anstrengend, aber vielleicht schläft es ja ein oder so. Shawn hat mir noch geschrieben, er ist zuhause und seine Mutter dreht durch, weil sie gesehen hat, dass ich bei ihnen war. Genervt verdrehe ich die Augen und stelle mein Handy in den Flugmodus, nachdem ich ihm geantwortet habe. Lox habe ich auch kurz geschrieben, dass ich im Flugzeug sitze. Ich freue mich, meine Tante wiederzusehen. Von allen Verwandten habe ich sie am meisten vermisst. Clara ist die jüngere Schwester von meinem Vater und inzwischen 37 Jahre alt. Früher hat sie immer allen möglichen Mist mit uns gemacht. Das ist vermutlich auch der Grund, warum meine Mutter sie nie sonderlich gerne mochte. Meine Mutter ist so eine Frau, die immer perfekt gestylt das Haus verlässt und nach außen hin perfekt ist. Intakte Familie, gut erzogene Kinder, Bürojob vormittags, nachmittags Hausfrau, der Mann bringt genug Geld mit nach Hause. Klingt jetzt vielleicht fürchterlich, aber zuhause war sie immer ziemlich entspannt. Nicht zu streng, aber es war auch nicht alles erlaubt. Meine Tante ist halt total locker. Sie arbeitet in einem Modehaus, war nie verheiratet und hat trotzdem einen Sohn. Mein Cousin ist jetzt 15, also drei Jahre jünger als ich. Als ich mit Clara telefoniert habe, um ihr zu sagen, dass ich schon eher komme, weil ich eh schon in Amerika bin, hat sie sich unglaublich gefreut. Mein Vater und Matthew kommen in zwei Tagen nach.

Lächelnd sehe ich aus dem Fenster und beobachte die Wolkendecke, durch die wir gerade fliegen. In kurzer Zeit erreichen wir Québec. Das Kind hat tatsächlich fast die ganze Zeit geschlafen und ich habe zwischendurch ein wenig mit der Oma geredet. Ich erkenne die ersten Häuser der Umgebung und werde langsam nervös. Wie sehr sich meine Tante wohl verändert hat und wie könnte mein Cousin jetzt sein? Die letzten Minuten bis zur Landung sind der Horror und sobald es möglich ist, verlasse ich das Flugzeug und hole in Rekordzeit meinen Koffer. In der Ankunftshalle gucke ich mich suchend um. In einer leuchtend blauen Winterjacke zu einer schwarzen Jeans und Turnschuhen steht meine Tante da, in ihrer Hand ein weißes Schild, auf dem in goldener Schrift mein Name steht. Eilig gehe ich zu ihr und sie schließt mich herzlich in die Arme. „Miralein! Ich freue mich, dich wiederzusehen!"

xx Mira | a Shawn Mendes FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt