Kapitel 8

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Shawn P.O.V.

Ich schlage die erste Seite auf und sehe eine Bleistiftzeichnung, die man schon fast für ein Foto halten könnte. Es ist ein Bild von mir und Mira als Baby. Ich blättere durch das gesamte Buch und auf jeder Seite sind handgezeichnete Bilder von mir und Mira mit kleinen Texten dazu. Kurz vor Ende liegt ein loser Zettel zwischen den Seiten. Ich nehme ihn in die Hand und beginne zu lesen.

Hallo Shawn!
Vermutlich weißt du gerade nicht viel mit dem Album anzufangen. Dieses Buch existiert exakt zwei Mal. Einmal dieses, das du gerade in der Hand hast und dann noch das Original, wo exakt dieselben Bilder und Texte drinnen sind. Der einzige Unterschied ist, dass dieses Buch komplett von Hand gezeichnet ist und in dem anderen die Bilder ausgedruckt sind.
Wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurückdrehen und einige Dinge anders machen.
Ich würde dir von Anfang an sagen, dass ich in einen anderen Kontinent umziehen muss, weil Dad da eine bessere Arbeit gefunden hat. Ich wäre nicht einfach so verschwunden, sondern hätte im Vorfeld ein paar Dinge erzählt. Aber ich habe es nicht getan, ich war zu feige. Und damit habe ich alles zerstört. Ich habe mich nicht getraut. Es hätte so viel zwischen uns geändert.
Wir wären anders miteinander umgegangen, als wir es normal getan haben, hätten beide immer im Hinterkopf gehabt, dass ich bald weg bin und wir uns so schnell nicht mehr sehen werden.
Klar, ich hätte dir sagen können, wohin ich verschwunden bin, aber ich hatte den Gedanken, dass unsere Freundschaft das nicht überlebt hätte. Du wärst zu enttäuscht gewesen, dass ich dir nichts gesagt habe und ich hätte mir immer wieder Vorwürfe gemacht, dass ich Schuld an dieser Situation bin. Okay, vermutlich ist genau das so oder so eingetreten.
Ich mache mir Tag für Tag Vorwürfe, dass ich Schuld daran bin und dich so sehr verletzt habe.
Diese Schuld schmerzt.
Ich kann nichts dagegen machen, dass ich Tag für Tag weinend einschlafe, weil ich dich vermisse. Ich kann nichts dafür, dass jedes Mal wenn jemand Mira heißt, ich zusammenzucke, weil ich für einen Moment denke, du rufst nach mir. Deshalb habe ich selbst meiner Familie verboten, Mira zu mir zu sagen. Es tut weh, diesen Namen in Kombination mit meiner Person zu hören. Hier, wo ich jetzt wohne, nennt mich jeder Mirabella oder gibt mir einen anderen Spitznamen. Niemand sagt Mira, dieses Privileg gehört einzig und allein dir.
Ich tue das, wo du mir damals schon gesagt hast, dass ich es am besten kann. Ich arbeite mit meinem Gehör. Und du weißt es eigentlich, hast mich nur nicht bemerkt.
Du bist für immer bei mir, eine Erinnerung an dich ziert ab morgen für immer meinen Körper. Wann immer ich irgendwo eine Acht sehe, denke ich an dich, an die Tatsache, dass du am 8.8.98 Geburtstag hast.
Ich war dir dieses Wochenende näher als du bemerkst hast und ich habe auch gesehen, dass du meinen Zettel von damals noch immer bei dir trägst.
Deine Geburstagsglückwünsche sind bei mir angekommen und ich bedanke mich herzlich dafür.
Wenn du dir sicher bist, dass du mich gefunden hast, dann komme zu mir und begrüße mich so, wie du es all die Jahre getan hast mit dem Namen, den du mir immer gegeben hast und ich werde dich nie wieder alleine lassen, wenn du es nicht möchtest.
xx Mira
PS: Um es dir einfacher zu machen, werde ich morgen ebenfalls meine Haare wieder in meine Naturhaarfarbe färben.

Fassungslos sehe ich den Zettel vor mir an und lese ihn noch ein zweites Mal. Das kann nicht sein. Wieso habe ich sie nicht bemerkt, wenn sie so dicht bei mir war? Sie sagt mir, dass ich sie finden soll. Sie will sich nicht von selbst zu erkennen geben, aber gibt mir trotzdem Hinweise, wo ich sie finde. Tränen laufen über mein Gesicht und ich lasse den Zettel neben das Buch sinken. Ich blättere auf die nächsten Seiten und auf der letzten Seite ist eine Hand gezeichnet. Ein kleines Unendlichkeitszeichen ist darauf, vermutlich ein Tattoo. „Ich werde dich für immer direkt bei mir haben. Xx Mirabella", lese ich leise die Zeilen daneben und lasse das Mirabella auf mich wirken. Immer hat sie Mira geschrieben, nur jetzt gerade nutzt sie ihren kompletten Namen am Abschluss. Auf einmal fällt mir etwas ein. Ein kleines Unendlichkeitszeichen auf einem Handgelenk, dazu eine Stimme, die sagt: „Die 8 steht für eine Person und gleichzeitig stellt es auch ein Unendlichkeitszeichen dar, weil mir diese Person für immer wichtig sein wird, egal was in Zukunft passiert."

xx Mira | a Shawn Mendes FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt