63 Stress #GermanLetsPlay

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Tut mir leid, aber es gab Probleme mit Wattpad, da sich das Kapitel veevielfacht hat und ich einfach nicht wusste, ob es an der Veröffentlichung oder sonst woran lag. Deswegen habe ich das Kapitel zurückgezogen. Aber hier ist es wieder, yeah

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"Manu, alles ok?",fragte Maudado besorgt nach der Aufnahme. Ich hatte kaum geredet, meine Gedanken waren woanders und im Spiel hatte ich kaum gute Leistungen erbracht. Mein Kopf brummte schreklich und es fühlte sich an, als würde ein Elefant darüber laufen. Ich seufzte. "Manu?",fragte er wieder nach. "Ja, ja...alles...passt schon so. Ich habe nur etwas Kopfschmerzen. Das ist alles."

Das ist alles. Was eine Lüge. Ich griff nach der fast leeren Packung Schmerzmittel und löste eine Tablette heraus. Ohne Wasser schluckte ich sie einfach und lehnte mich zurück, die Hände gegen meine Stirn gedrückt und den Kopf nach hinten gebeugt. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich auf den Schmerz. Diesen unerträglichen Schmerz. "Manu? Manu, hast du mir zugehört?",fragte Maudado verwirrt. "Ne sorry. Was war?" Meine Stimme war rau und verzweifelt. Die Schmerzen brachten mich um meinen Verstand. "Du hast zur Zeit öfters Kopfschmerzen. Das sagen auch Patrick und Zombey. Ist wirklich alles gut?"

Ich fuhr mir einmal über mein Gesicht. "Klar ist alles gut. Ich werde jetzt schneiden. Bis später",verabschiedete ich mich. "Ok, aber überarbeite dich bitte nicht." Ich schloss das Programm, aber setzte mich nicht daram, das Video für heute zu schneiden. Es wird sowieso zu spät kommen, also konnte ich es noch um ein paar Minuten verschieben. Ich wartete, bis die Tabletten wirkten und das ätzende Brummen und der schmerzhafte Druck verschwand. Erst dann machte ich mich lustlos daran, irgendetwas aus dem Videomaterial zu machen. Durch das ganze Video zog sich meine Lustlosigkeit. Es waren kaum Schnitte drin, Fails schneidete ich einfach nicht heraus und Versprecher von mir beachtete ich nicht. Es waren keine Memes miteingebaut, keine Extrasequenzen. Eigentlich war es nur Rohmaterial mit herausgeschnittenen Wartezeiten zwischen den Runden, aber es machte mir nichts aus und ließ es einfach rendern.

Mit meinen dünnen, knochigen Fingern griff ich nach der Zigarettenschachtel neben meinem Schreibtisch und stellte mich damit und einem Feuerzeug auf meinen minimalistischen Balkon. Es war kalt draußen, aber das störte mich nicht. Viel wichtiger war meine Zigarette, an der ich auf Grund meines guten Vorsatzes, sie nicht in der Wohnung zu rauchen, draußen ziehen musste. Ich pustete den Rauch in die Luft und genoss die freie Zeit, die ich mir nahm. In knapp 5 Minuten war ich mit Patrick verabredet. Dieser Gedanke reizte meine Nerven. Ich hatte keine Lust mehr auf Aufnahmen. Dabei lag es nicht an Patrick oder Maudado oder Zombey oder allen anderen mit denen ich aufnahm, sondern daran, dass ich unter dem Druck lebte, zwei bis drei Videos pro Tag hochzuladen.

Um 1 Uhr nachts lag ich wach im Bett. Ich konnte nicht schlafen. Schon das letzte halbe Jahr konnte ich nicht schlafen. Anfangs lag ich lange wach. Teilweise bis 4 Uhr morgens, wenn ich am nächsten Tag um 6 Uhr raus musste. Ich begann mir Tabletten zu kaufen. Einschlaftabletten. Ich schlief gut und tief bis ich bemerkte, dass ich an den Tagen darauf nicht ein Auge aufhalten konnte. Ich konsumierte Kaffee, Energy-Drinks und schließlich besorgte ich mir Tabletten, die mir halfen wach zu werden.

Es war ein Teufelskreislauf. Nachts konnte ich nicht einschlafen. Ich nahm eine Tablette ein. Morgens konnte ich nicht aufstehen. Ich nahm eine weitere Tablette ein. Ich bekam unerträgliche Kopfschmerzen. Eine weitere Tablette. Am Abend machte teilweise mein Körper schlapp. Ich trank Kaffee und Energy-Drinks. Ich konnte nicht mehr einschlafen.

Meine Stressraucherei half dabei kein bisschen. Hatte ich keine Zeit eine zu rauchen, begannen meine Hände zu zittern. Ich hatte Konzentrationsschwierigkeiten und konnte nur daran denken, wann ich die nächste Pause machte, um auf den Balkon zu gehen und endlich den gesundheitsschädlichen Rauch einzuatmen.

Es wurde nicht besser. Tage, Wochen, Monate verbrachte ich mit meinem eintönigen Lebenstil. Kochen? Nein, ich bestellte lieber. Putzen? Nein, ich ließ einmal im Monat eine Putzkraft kommen. Einkaufen? Nur das nötigste. Kaffee, Tabletten, Energy-Drinks. Stattdessen nahm ich Videos auf, schnitt sie und lud sie hoch. Jeden Tag den gleichen Ablauf, es kam Gewohnheit hinein und auch die anderen richteten sich danach. Ich redete kaum noch mit ihnen. Nach der Aufnahme verabschiedete ich mich sofort, während ich bemerkte, wie die anderen noch länger miteinander redeten.

Eine einzelne Tablette hatte ihre Wirkung verloren, also nahm zwei Schnerzmittel gleichzeitig. 5 Zigaretten reichten an einem Tag nicht mehr, ich rauchte bis zu der doppelten Anzahl am Tag. Und langsam, ganz langsam, bemerkte ich, wie ich die Kontrolle verlor. Ich hatte keine Kontrolle mehr über den Koffeinkonsum, keine Kontrolle über den Tabak, keine Kontrolle über die Schmerzmittel. Ich hatte die Kontrolle über meinen Körper verloren, über mein Leben.

Oneshots | YouTuberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt