78 Schwingen #Kürbistumor

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Schonmal im Voraus sorry für die ganzen A/N's

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"Manu, nimm einen Regenschirm mit", bat meine Mutter mich, als ich vom Frühstückstisch aufstand und mich zum gehen bereitmachte.

"Klar", seufzte ich nur.

Ich hasste es einen Schirm mitzunehmen. Nicht nur, weil ich ihn dann den ganzen Tag mit mir mitschleppen musste und er meine Schulsachen abtropfte, sondern auch, weil er sowieso nichts brachte.

Immer wenn es regnete, kam der wind und dann musste man entweder den Regenschirm schräg halten und ich würde mit ihm weggeweht werden oder man wurde nass. Und dann hätte man ihn um sonst in der Hand gehalten

Trotzdem griff ich nach einem Schirm und spannte ihn außerhalb des Hauses auf. Ich wollte mir keinen Ärger von meiner Mutter einholen. Schon allein bei dem Gedanken daran, lief mir ein Schauer den Rücken hinunter.

Der Regen prasselte auf den aufgeklappten Schirm und ich stapfte durch die grauen Straßen meiner Stadt ohne den Blick vom Boden zu entfernen.

Obwohl ich kein Kind mehr war und inzwischen die 12. Klasse eines Gymnasiums besuchte, konnte ich nicht widerstehen in eine Pfütze zu steigen und Wasser umher zu spritzen.

Meine alten Sneaker waren schnell komplett durchnässt, dass sogar meine Socken nicht mehr trocken waren. Jedes Mal wenn ich eine Schritt machte, konnte ich hören, wie ich das Wasser aus der Sohle und meinen Socken drückte. Irgendwie genoss ich es.

Viele waren der Meinung nasse Socken waren das schlimmste auf der Welt, aber ich war anders. Ich fühlte mich mit nassen Socken nicht etwas ekelig. Ich fühlte mich wie damals, als wir noch ländlicher wohnten. Meine älteren Brüder und ich spielten in den Bächen mit unseren grünen Gummistiefel und wateten solange durch das Wasser bis nicht einmal die Gummistiefel unsere Socken vorm Nass werden abhalten konnten.

Gute alte Zeit. Ich seufzte leise. Wie sehr ich mir diese wieder zurückwünschte. Allerdings bleibt die Zeit nicht stehen. Du gehst entweder mit ihr oder stirbst.

Viele Erwachsene waren mir böse Blicke zu, als ich durch die Regenpfützen schlenderte. Ich ignorierte sie alle gekonnt. Denn im Moment hatte ich ein größeres Problem.

Ich stolperte über einen Pflasterstein, der aus der geraden Ebene herausstand. Innerlich bereitet ich mich darauf vor mit meinen Knien und Händen auf den Boden zu treffen, während ich mit geschlossenen Augen auf dieses zufiel.

Aber es passierte nichts. Ich traf nicht auf den Boden und ich wurde auch nicht nass. Verwirrt öffnete ich meine Augen wieder. Was war das?

"Bist du okay?", fragte ein Passant besorgt.

"Ähm, klar", meinte ich nur ohne ihn anzusehen.

Ich hatte den Regenschirm gesenkt, wodurch dicke Tropfen auf meine Haare fielen. Ich fiel gerade noch und jetzt stand ich wieder. Was zum Teufel ist gerade passiert?

"Sicher?", fragte der Mann nochmals nach.

"Ja, sicher", erwiderte ich und drehte mich zu ihm um.

Alles, was in diesem Moment in meinem Kopf herumschwirrte war 'Ach du meine Scheiße, der Kerl hat Flügel'.

Er hatte Flügel! Echte, gefiederte Flügel! Sie waren weiß und er hielt sie über seinen Kopf, damit er sich vor dem Regen schützen konnte.

"Äh",machte ich und sah mich um.

Flügel... Überall, wo ich hinsah, waren Flügel. Flügel in allen Farben und Größen. Teilweise sogar mit Verzierungen, Ketten, Glitzer.

"Ich... ich... äh", stotterte ich und sah in die Richtung, aus der ich gekommen war.

Oneshots | YouTuberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt