68 sleeping #Kürbistumor

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Geblendet von den ersten Sonnenstrahlen blinzelte ich mit meinen Augen. Meine Lider waren schwer. Am liebsten hätte ich sie einfach wieder geschlossen, aber dann sah ich Manu neben mir. Seine Augen waren noch geschlossen und er atmete langsam und ruhig. Scheinbar schlief er noch. Die Art und Weise wie die Sonne sein Gesicht beleuchtete, ließ seine weiße Haut strahlen. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm losreißen, genau wie gestern.

Gestern hatten wir unseren Filmabend. An den Film konnte ich mich nur bedingt erinnern, da ich eigentlich durchgehend Manu beobachtete. Jedes Mal, wenn er lächelte, bildeten sich kleine Grübchen an seinen Wangen und er zog immer eine Augenbraue etwas nach oben. Irgendwann lag er in meinen Armen, eine Decke über unsere beiden Körper, sodass ich ihm nicht mehr ins Gesicht sehen konnte. Stattdessen streichelte ich ihm mit meiner Hand durch seine Haare. Er hatte seine Beine über meinen Oberschenkel gelegt, seine Hände zwischen meiner Brust und der seinen gelegt und suchte deutlich meine Nähe.

Ich konnte den ganzen Abend nicht aufhören zu lächeln. Wie eigentlich immer, wenn ich ihn sah. Wir waren zwar noch nicht lange zusammen, aber es fühlte sich schon ewig an. Inzwischen konnte ich mir keinen Tag mehr ohne ihn vorstellen. Die Treffen waren zwar schwierig, weil der Jüngere noch zur Schule ging und ich studierte, aber durch meine eigene Wohnung hatten wir, wenn mir beide Zeit miteinander verbrachten, unsere Ruhe.

Daher könnten wir jedes Mal schon einen Schritt mehr wagen, aber Manu fühlte sich dazu noch nicht bereit und ihn zu etwas zu zwingen, würde ich mir nie verzeihen, auch, wenn ich es mir wünschte, endlich mit ihm schlafen zu können.

Die Ruhe, die uns umgab, ließ mich über unsere gemeinsame Zeit nachdenken. Nach einer Woche, nachdem wir zusammengekommen waren, meinte Manu, er wolle mich seiner Familie vorstellen - meine kannte er immer noch nicht- und, dass es sicher nicht schlimm werden würde, wenn ich einfach höflich sein würde. Er hatte Recht. Es war nicht schlimm, nur komisch. Als seine Mutter mich das erste Mal sah, schien sie geschockt zu sein. Wahrscheinlich, weil ich doch zwei, drei Jahre älter war, als erwartet. Theoretisch konnten mich seine Eltern auch anzeigen, weil er noch minderjährig war und ich schon 20 war (und ich war mir sicher, dass seine Mutter das auch tun würde, wenn ich meinen kleinen Schatz verletzen würde), aber scheinbar konnten Manu und ich mit meiner netten Art sie vom Gegenteil überzeugen.

Der schlafende Manu neben mir zuckte kurz, aber schien nicht aufgewacht zu sein. Ich musterte sein Gesicht. Er hatte ganz, ganz leichte Sommersprossen, seine Lippen waren etwas spröde und er hatte eine süße Stupsnase. Die dichten Wimpern bildeten einen akkuraten Rand und für einen Jungen, der wenig Wert auf sein äußeres Erscheinungsbild legte, war er von Natur aus überraschend hübsch. Ich musste wieder lächeln.

Er war so ziemlich das Gegenteil von mir. Zumindest äußerlich. Er war klein, nicht wirklich muskulös, aber dünn und seine dunklen Haare ließen sein Gesicht doppelt so hell erscheinen (manchmal nannte ich ihn deswegen "mein kleiner Vampir"), wohingegen ich mindestens einen Kopf größer war, regelmäßig Sport machte und dadurch auch Muskeln hatte. Von allen Schönheitsidolen, die es bei Mädchen und Jungen gab, fand ich meinen Manu dennoch am attraktivsten und das wusste er auch.

Meine Hand wanderte langsam zu seinem Kopf, um eine Strähne aus dem Gesicht streichen zu können. Dabei ruhte sie kurz auf auf seiner Wange. Ich konnte seine weiche Haut auf meiner Handinnenfläche spüren.

Ich wusste noch, wie ich seine Wange "verarzten" musste. Da Manu sehr blass, schwach, schüchtern und zudem auch noch homosexuell war, hatte er es teilweise schwer mit anderen Schülern. Einmal war er eben an die falschen Leute geraten. Ich wollte ihn ausnahmsweise von der Schule abholen und wartete daher mit meinem zugegeben alten Auto vor dem Gebäude, als ich ein paar Jungs lachend um die Ecke kommen sah. Etwas weiter hinten entdeckte ich Manu. Er hatte den Kopf gesenkt und zuerst dachte ich mir nichts dabei. Als er näher kam, sah ich, dass seine Nase geblutet haben musste und am Wangenknochen war seine Haut etwas aufgeplatzt (AN: Geht das?)

Erschrocken sah Manu mich an und mindestens genauso erschrocken sah ich zurück. Tränen liefen über sein Gesicht, welches ich in meine Hände nahm. Er hatte mir nie erzählt, wer es war und wir hatten auch nie seiner Mutter erzählt, dass er geschlagen wurde. Die Ausrede war, dass er blöd gstolpert wäre, aber alles nicht so schlimm war, wie es aussah.

Auf Grund dieser Erinnerung musste ich seufzen. Seit diesem Tag machte ich mir ständig Sorgen um Manu, obwohl er mir geschworen hatte, dass es aufgehört hatte.

Plötzlich rührte sich Manu. Da ich nie den Blick von ihm gelassen hatte, merkte ich es sofort. Er schlug die Augen auf und lächelte dann leicht. Es ließ mein Herz schneller schlagen. Seime grünen Augen musterten mich.
"Lass das",murmelte er verschlafen.
"Was denn?",fragte ich unschuldig.
"Hör auf mich beim schlafen zu beobachten."
Peinlich berührt vergrub er seinen Kopf in der Bettdecke. Lachend nahm ich ihn in den Arm und küsste seine Stirn.

"Aber du bist wunderschön",erwiderte ich leise. Zweifelnd sah er mich an.
"Nein, nein schau mich nicht so an! Du weißt, dass es wahr ist." Manu drückte seinen Kopf an meine Brust.
"Ich liebe dich",flüsterte er. "Ich dich auch. So so sehr."

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Das Buch ist jetzt fast bei 50K Reads!
Omg, ich bin berühmt!
Ok nein, aber danke an die Leute die das lesen. Es freut mich total.

Also fühlt euch gedrückt! Oder geknuddelt. Ich bin ja nicht so der Typ für das ständige Umarmen-Ding. Aber wenn ihr das gerne tut, dann fühlt euch umarmt. Danke. Tschüss xD

(Hab das Kapitel mal wieder nicht Korrekturgelesen. Sry für die Fehler)

Oneshots | YouTuberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt