67 Tanzkurs mit Manu #Kürbistumor

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Kelly und ich waren nicht die besten Tänzer. Wir stiegen uns gegenseitig auf sie Füße, konnten uns die Schritte nicht merken und hatten absolut kein Taktgefühl. Das führte zu der ein oder anderen Blamage bei unserem Tanzkurs, an dessen Ende ein Abschlussball anstand. Wir beide versuchten unser besten, damit wir endlich miteinander harmonierten und es wurde besser. Trotzdem waren wir wahrscheinlich dir schlechtesten. Wir konnten darüber lachen. Dennoch machte ich mir Sorgen über unseren Auftritt beim Ball. Ich konnte meine Schrittfolge zu den meisten Tänzen nicht, obwohl sie nicht wirklich schwer waren. Viele konnten es schon intuitiv und mussten nicht einmal nachdenken. Manche konnten währenddessen sogar reden. Kelly und ich redeten auch miteinander. Wenn wir uns gegenseitig auf die Füße stiegen, hörte man ein leises "tut mir leid". Wenn wir einen falschen Schritt machten, "sorry" und ein "nein, dein Fuß muss nach rechts!". Müssten wir nicht beim Abschlussball tanzen, würden wir das alles viel lustiger nehmen, aber nach dem dritten Mal, versuchten wir es wirklich, dass es funktionierte. Nur leider schafften wir es nicht.

"Ich bin so glücklich mit Marie",schwärmte Manu, "Sie kann so gut tanzen und gibt sich auch echt Mühe. Ich bin so unheimlich froh, dass ich sie gefragt habe." Ich seufzte nur. Beim Mittagessen redeten alle nur vom Tanzkurs. Meine Laune war wiedereinmal im Keller, weil für mich der Unterricht nur eine weitere Blamage bedeutete. "Wie läufts bei dir?",fragte Manu. "Hm ja...wir können es beide nicht. Ich noch weniger als Kelly",gab ich zu und stocherte mit der Gabel im Kartoffelbrei herum. "Das kriegt ihr schon hin",meinte Manu. Unsere anderen Freunde redeten über etwas anderes, weshalb sie leider nicht ihr aufmunterndes "das wird schon" los werden konnten.

"Sicher nicht." Manu legte seinen Kopf schief und grinste mich an. "Willst du üben?",fragte er. Ich runzelte die Stirn. "Mit wem? Marie? Die mag mich nicht wirklich",nuschelte ich. "Was? Nein, mit mir",erklärte Manu. Zweifelnd sah ich ihn an. "Du kannst du Damenschritte?" Manu nickte. "Ähm na, dann. Von mir aus",stimmte ich zu. "Gut, Samstag vormittag bei mir, passt dir das?",fragte ich. Ich nickte.

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Des besagte Samstag Vormittag war gekommen und ich hatte mich auf den Weg zu Manu gemacht. Da wir sehr gut befreundet waren, war es nicht unüblich, dass ich ihn besuchte. In seinem Zimmer hatte er eine Fläche frei geräumt und wir gingen nochmal alle Schritte einzeln durch. Ich konnte sie immer noch nicht aus dem stegreif, aber nach dem 10. Mal wurd es besser. Dann versuchten wir es gemeinsam.

Seine rechte Hand legte er auf meine Schulter , die andere legte er in meine rechte Hand, während die Linke bei ihm auf der Höhe des Schulterblattes lag. "Okay, als erstes Disco Fox. Fertig?",fragte Manu. Ich nickte. Es fühlte sich komisch an, meinem besten Freund so nah zu sein. Es kribbelte an den Stellen an denen er mich berührte. Ich schob die Gefühle von Wärme und Geborgenheit und das Kribbeln auf meine neue Erfahrung, ihm so nah zu sein, nicht wissend, dass hinter ihnen so viel mehr steckte.

Meine Gefühle lenkten mich so ab, dass ich die erste Drehung praktisch auf seinen Füßen verbrachte. "Konzentrier dich, Pat",mahnte er sanft. "Immer doch",murmelte ich. Wie gebannt sah ich auf unsere Füße, um weitere Fehlschritte zu vermeiden. Ohne zu stoppen begann Manu zu reden:"Sieh mir in die Augen und wag es ja nicht, auch nur ein Mal nach unten zu schauen",befahl er. Als ich meinen Kopf hob und ihm in die Augen sah, merkte ich zum ersten Mal, wie grün sie waren. Fast wie eine Frühlingswiese -oder nein, wie ein Smaragd. Sie strahlten etwas Geheimnisvolles aus, aber auch eine safte Ruhe. Ich sah kleine braune Sprenkel in der Nähe seiner Pupille, welche etwas geweitet war, obwohl es gar nicht so dunkel war.

"Na siehste, geht doch",murmelte Manu. Wie von selbst drehte ich mich mit ihm. Jeder meiner Schritte passte zu seinen. "Und jetzt eine Drehung",meinte Manu. Ich hob meine Hand an und er drehte sich unten durch. Als wir wieder zusammenkamen, waren sir uns kurzzeitig noch näher als normalerweise beim Tanzen. Seine Brust berührte um eim Haar nicht die meine. Meim Herz schien zu rasen. Und in meinem ganzen Körper spührte ich, wie Adrenalin durch meine Adern floss. Manu stoppte plötzlich. "Na das lief doch echt gut",meinte er, "Wieso stellst du dich immer so an?" Er machte einen Schritt von mir weg. "Okay, dann der nächste ist... Cha cha cha. Der ist lustig."

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Nach knapp drei Stunden rief Manus Mutter zum Mittagessen. "Und wie läuft der Tanzunterricht?",fragte sie. Gott sei Dank waren Manus Geschwister nicht anwesend, weil alle bei Freunden oder schon ausgezogen waren. "Gut",meinte Manu, "Wir brauchen nur noch den Walzer." Seine Mutter nickte lächelnd. "Schön, dass es so gut funktioniert. Manuel meinte, du seist nicht so gut im Tanzen, aber scheinbar geht es ja doch",erwiderte sie aufmunternd. "Ja, es fällt mir wirklich leicht mit Manu, weil er es auch so gut kann",fügte ich hinzu. Schweigend aß ich meine Nudeln mit Hackfleischsoße, während Manuel davon erzählte, wie gut Marie tanzen konnte.

Ich wollte es mir selbst nicht wirklich eingestehen, aber ich war ein wenig eifersüchtig auf sie. Manu erzählte immer in den höchsten Tönen von ihr und schwärmte richtig für sie. Es war wie ein Stich in mein Herz. Wie wenn man einen Dolch in die Brust gerammt bekommt und dieser qualvoll herumgedreht wird. "Magst du sie?",fragte plötzlich Manus Mutter. Er nickte mit vollem Mund, schluckte dann seim gekautes Essen hinunter und antwortete mit einem kompletten Satz. "Natürlich mag ich sie. Sonst würde ich nicht mit ihr tanzen",erklärte er. "Und magst du sie auch etwas mehr als andere?",fragte sie weiter. Erschrocken schüttelte er den Kopf. "Mama! Nein!" Ich musste wegen seinem Entsetzen lachen. Es war gar nicht so abwegig, dass er auf Marie stehen könnte, allerdings hoffte ich, dass dem nicht so war.

Nach dem Essen machten wir weiter mit dem Walzer. Wir standen uns wieder sehr nah und Manu drückte sich bei manchen Schritten noch näher an mich, weil ich nicht schnell genug reagierte. Das Kribbeln, das jedes mal durch meinen Körper fuhr, versuchte ich dabei zu ignorieren und mich zu konzentrieren. Allerdings verlor ich mich immer wieder in seinen Augen.

Plötzlich blieb Manu stehen, ließ mich allerdings nicht los. Im Hinrergrund lief ein Liebeslied, welches voller Gefühle war. Mein Herz klopfte gegen meine Rippen und mit heder verstrichenen Sekunde wurde ich nervöser. Was machte er? Was wollte er damit bezwecken? Wieso tat er nichts? Seine Hand, die er in meine gelegt hatte, wanderte langsam an meinem Arm entlang und dann zu meiner Taille. Ich beobachtete seine Augen. Sie scannten mein Gesicht bis sie an meinen Lippen hängen blieben. Er lehnte sich etwas nach vorne. Wollte er mich küssen?

Surprise: Ja, wollte er. Und er tat es auch und egal, wie falsch es war seinen besten Freund, einen Jungen, den man seit Kindheotstage kannte, zu küssen oder wie leicht dadurch unsere Frrundschaft den Bach runter gehen könnte, ich erwiderte den Kuss. Sanft, aber bestimmt. Nichts fühlte sich in dem Moment besser an, als seine Nähe endlich zu spüren.

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Die Idee kam mir einfach so, während meines Tanzkurses. Ich hatte schon Ansgt, ich würde die Idee wieder vergessen und einen Teil habe ich sogar vergessen. Ab dem Mittagessen war das ganze nicht so geplant, aber wen interessierts.

Ich hoffe, der Oneshot ist einigermaßen gut geschrieben. Das war alles sehe spontan und ich hatte keine Lust es nochmal zur Korrektur zu lesen.

Hoffe ihr habt einen guten Start in die neue Woche :)

Oneshots | YouTuberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt