Mit einer Zigarette in der einen Hand und meinem Handy in der anderen, betrat ich mit schnellen Schritten das Schulglände. Wie jeden Tag waren die meisten schon da. Um genau zu sein begann in 2 Minuten der Unterricht und die, die schon da waren, machten sich auf den Weg in die Klassen.
"Zigarette sofort aus!",befahl der vermutlich strengste Lehrer der Schule - Herr Sober. Provokant nahm ich noch einen Zug, spürte, wie der Rauch meine Lungen erfüllte, und atmete es wieder aus. Genau in das Gesicht von Herr Sober, der auf mich zukam. "Sonst?",fragte ich gelangweilt und schmiss den gesundheitsschädlichen Stoff auf den Boden. "Du wirst morgen zum Nachsitzen kommen. Egal, ob du dort Training in irgendeinem Sportverein hast, dir etwas mit Freunden ausgemacht hast, oder ein Familienessen stattfindet. Und wenn du nicht dort aufkreuzt, wirst du der Schule verwiesen. Endgültig!"
Seufzend nickte ich. "Sie schmeißen mich nicht raus. Sonst ist ihre Schülerzahl zu niedrig",murmelte ich. Meine Schule war eine Privatschule. Sie müssen eine gewisse Anzahl von angemeldeten Schülern haben, um bestehen zu können und im Moment sanken sie gewaltig. "Was hast du gesagt?",fragte Herr Sober nach. "Das Nachsitzen geht klar, freu mich schon",log ich und ging auf die Eingangstüre zu. Das Nachsitzen war für mich nichts neues und eigentlich war es immer ganz schön dort. Ich musste nicht nach Hause und konnte dem Stress mit meinem Vater aus dem Weg gehen. Meistens mussten wir dort Übungen zu unserem Schulstoff machen. Es war also auch ein kostenloser Nachhilfekurs. Daher waren meine Noten gar nicht so übel.
Im Klassenzimmer saßen schon alle auf ihren Plätzen und der Lehrer sah genervt in das Absenzenheft. "Michael, würdest du mir bitte dein Zuspätkommen erklären",fragte er genervt. "Muss Sie nicht interessieren",grummelte dich in gewohnter Gleichgültigkeit. "Beantworte mir die Frage!",befahl er weiterhin. "Das ist ein Eingriff in meine Privatsphäre. Ich will mein Leben nicht mit 20 anderen Leuten teilen. Danke für ihr Verständnis",erwiederte ich und schmiss meine Tasche neben meinen Stuhl, auf den ich mich danach fallen ließ. Kopfschüttelnd drehte sich der Lehrer in Richtung Tafel, wo er irgendetwas aufschrieb.
Ich sah mich derweil in meinem Kurs um. In der ersten Reihe saßen die, die nie Stress haben. Sie halten die Klappe, melden sich aber ab und zu und versuchen sich bei den Lehrern sowie ihren Mitschülern gut zu stellen. In meiner Reihe ganz hinten saßen die Jungs, die sich zu cool für das alles hier fanden und die Mädchen, die ausschließlich etwas mir den Obercoolen Deppen etwas zu tun haben wollen. Tja, und dann noch ich. Der Freak, der keine Freunde hat, niemanden an sich ranlässt und am liebsten alles genaustens beobachtet.
Zum Beispiel sah ich wie ein Junge neben mir unter dem Tisch auf seinem Handy tippte. Dem häufigen Wechsel zu dem Emojis schrieb er wahrscheinlich mit seiner Freundin oder eben "besten" Freundin. Wir wissen doch alle, das bei den allen mehr läuft. Welcher Junge würde schon mit einem Mädchen Herzchen schreiben, wenn nichts dabei für ihn rausspringt. Oder in sein Bett rein. Wie man so will.
(Anmerkung: Ich denke, dass Jungs genauso Herzen o.ä. schreiben können. Das Geschriebene entspricht nicht meiner eigenen Meinung zu diesem Thema. Wollte es nur mal sagen, bevor jemand rumheult.)
Ich wiederrum schreibe mit niemanden. Ich habe keine Freunde und will auch keine. Ich komme gut zurecht und vertraue nur mir, was ich mit eigenen Augen gesehen, mit eigenen Ohren gehört oder mit eigener Nase gerochen habe. Viele halten mich für einen Psychopath, die gebildeteren für einen Soziopath, aber alle miteinandee halten sie mich für einen Freak. Die Weise, wie sie mich ansehen, wie sie von mir und mit mir reden verrät es mir. Aber nicht alle denken das. Es gibt eine Gruppe in unserer Schule, die ich persönlich gerne "die Engel" nenne.
Die Engel sind Schüler, Jungen und Mädchen, die niemanden in Schubladen stecken. Sie verurteilen keinen und wollen und können mit allen befreundet sein, wenn die andere Person es auch will. Man erkennt sie an ihrem Dauerlächeln, das im Gegensatz zu anderen nicht ansatzweise aufgesetzt wirkt. Entweder sind sie verdammt gute Schauspieler oder sie sind immer glücklich. Sie schreiben gute Noten, sie verteidigen die Schwächeren und Jüngeren und ihr Leben scheint perfekt zu sein. Der Grund für den Namen "die Engel" ist ziemlich simpel. Denn in dem Gewühl von Schüler, die alle miteinander eine graue Masse ergeben, erkennt man sie sofort. Sie strahlen schon fast, wenn man sie ansieht. Zumindest fasse ich es so auf.
Einer dieser Engel sitzt gerade bei mir im Kurs. Er ist der einzige aus dem ich nicht schlau werde. Er gehört eindeutig zu ihnen, aber wenn ich sehe, wie er sich von seinen Freunden abwendet und geht, sieht er betrübt aus. Alle anderen behalten ihr strahlendes Lächeln, nur er nicht. Er scheint nicht wirklich dazuzugehören, aber dennoch kann man ihn genau dort einordnen. Allein sein Auftreten im Kurs, sein Verhalten in Gruppenarbeiten. Soetwas lässt ihn als Engel dastehen.
"Michael, es würde mich freuen, wenn du dich wenigstens konzentrieren würdest, wenn du schon zu spät kommst",mahnte mich mein Lehrer. Ich verdrehte nur die Augen.
...
Pünktlichkeit war sicherlich keine meiner besten Eigenschaften. Ich ließ mir Zeit meine Sachen zusammenzupacken, ging zuvor noch auf die Toilette, wo ich meiner Mutter schrieb, dass ich mich mit Freunden treffen werde und in 2 Stunden frühestens zuhause sein würde. Dann 10 Minuten nachdem mein Nachsitzen angefangen hatte betrat ich selbstbewusst den Raum. Der Lehrer, der Aufsicht hatte, war eine ruhige Person. Er las ein Buch und blickte nur kurz über den Rand, um mich anzusehen und nickte dann in Richtung des Klassenzimmers. Im Augenwinkel sah ich wie sich eine weitere Person im Raum befand. Beim Umdrehen erkannte ich sie. Es war mein Engel.
Überrascht hob ich die Augenbrauen und ging auf ihn zu. Der Engel beim Nachsitzen. Wie hat er das geschafft? Hat er einen Lehrer mit seinem ständigen Lächeln auf die Palme gebracht oder seiner höflichen Art? Er sah mich lächelnd an. "Warum bist du hier?",fragte er interessiert, als ich mich auf den Platz neben ihn setzte. "Hab Herrn Sober Rauch ins Gesicht gepustet",antwortete ich mit meinem mühsam eintrainierten Pokerface. "Riecht man",meinte er ohne jeglichen Vorwurf in der Stimme. "Was?",fragte ich nach. "Dass du rauchst. Man riecht es. Immer wenn du ins Klassenzimmer kommst, rümpfen viele angewiedert die Nase." "Ich weiß." Der Junge sah mich an. "Maurice",sagte er und grinste. "Michael",antwortete ich zögernd.
"Ruhe hier!",mahnte der Lehrer ohne auch nur von seinem Buch aufzusehen. "Wieso bist du hier?",fragte ich, was leider sehr interessiert und auch überrascht klang. "Was denkst du denn?",erwiederte er. "Ich denke, dass du zu den Braven gehörst, den Vorurteilslosen. Zu denen, die alles immer richtig machen und dafür nur anwesend sein müssen. Zu den Engeln eben",erklärte ich. Im nächsten Moment hätte ich mich am liebsten geschlagen. Warum habe ich Engel überhaupt erwähnt? Wie behindert kann man eigentlich sein?
"Engel?",fragte er nach. Natürlich. Natürlich hatte er es nicht überhört. Wie hatte ich nur einen Gedanken daran verschwenden können, er hätte es vergessen? Ich brauchte dringend eine Zigarette. Wirklich dringend. "Ja",gab ich zu. "Warum Engel?" Jetzt ist es sowieso schon zu spät. Wenn er die halbe Wahrheit wusste, konnte er auch die ganze erfahren. "Du und deine Freunde. Ihr seid immer so glücklich, strahlt jeden Tag jeden an, egal wie beschissen es gerade ist. Ihr schreibt gute Noten und versteht euch mit jedem. Euer Leben scheint irgendwie perfekt zu sein. Ihr strahlt aus der Menge heraus. Deswegen Engel",flüsterte ich.
"Willst du mein Geheimnis wissen?",fragte Maurice. "Weiß nicht. Ich steh nicht so auf zwischenmenschliche Beziehungen." "Du erfährst es sowieso nicht, aber lass mir dir einen Rat geben. Ich mag zwar auf der Seite der Engel sein, aber glaube nicht eine Sekunde, dass ich einer von ihnen bin." Mit diesen Worten stand er auf, nahm seine Tasche und verschwand. Für immer.
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Okayyyy, ein bisschen was hab ich von Sherlock geklaut, aber ich habe eine eigene Story drumrum gebaut.
Zur Zeit fällt mir das schreiben nicht so leicht (vielleicht merkt man es), was daran liegt, dass ich liebend gern nachts schreibe,aber ich zur Zeit lieber genüg Schlaf haben möchte und deswegen kommt ziemlich unregelmäßig etwas. Ich habe 4 Ideen für Oneshots und habe auch schon angefangen, aber ich weiß irgendwie noch nicht wie ich dort weiterschreibe. Vielleicht mach ich mal ein Kapitel, wo ich die Ansätze veröffentliche und ihr mir dann in die Kommentare Ideen schreiben könnt, wie es weitergehen (oder um was es überhaupt gehen soll)
Stay positiv, lol, tschüss xD
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Oneshots | YouTuber
FanficVon Zomdado bis hin zu Stexpert - Oneshots, um das Fangirl/-boy Herz höher schlagen zu lassen. Am Anfang sind die Oneshots vielleicht etwas... komisch, aber meiner Meinung bessern sie sich, also gebt dem ganzen eine Chance (zum Schluss werden sie w...