August, 1729
Bereits aus meiner Kajüte höre ich, dass Sophia und Valeria wiedereinmal in Smiths Kajüte sind, wo sie am Klavier spielen. Da ich nicht erwarte, dass Smith sich bei ihnen aufhält verlasse ich meine Kajüte und gucke nach oben zum Steuer, wo Jack bereits seiner Aufgabe nachkommt und das Schiff lenkt. Schnell entscheide ich mich dazu unter Deck zu gehen und meinen Männern in ihrem Aufenthaltsraum ein wenig Gesellschaft zu leisten. Sie sitzen bereits mit Getränken in einer Runde am Tisch und sind sich am unterhalten, weshalb ich nach den Spielkarten greife und sie auf den Tisch werfe. Als sie mich sehen, rutschen sofort einige auf der Bank auf, sodass ich mich setzen kann. Grinsend beginne ich die Karten zu mischen "Was spielen wir Männer?" Frage ich und mein Blick schweift durch die Runde. Während einige mit den Schultern zucken, setzt Smith seinen Krug ab und beginnt zu grinsen "Wie wäre es mit Bataille Royal?"
Ich hebe eine meiner Augenbrauen an "Ein Glücksspiel?" Er nickt und auch meine anderen Männer nicken zustimmend, weshalb ich beginne die Karten auszuteilen und meine eigenen auf die Hand nehme. Mehrere Runden vergehen schnell und ich bin mir nicht sicher wie viele Krüge Rum wir alle schon getrunken haben, aber es interessiert ehrlich gesagt auch niemanden. Die Stimmung stimmt und wir haben unseren Spaß.Lachend lege ich meine Karten ab und als ich aufschaue sehe ich Sophia, die mich mit verschränkten Armen mustert. Kurz schaue ich mich um und winke einen der Männer heran, nur um ihm daraufhin meine Karten in die Hand zu drücken, sodass er weiter spielen kann.
Ich stehe auf, gehe auf sie zu und stelle mich ihr schräg gegenüber hin "Was ist los?" Kurz schaut sie von dem Spiel zu mir, bevor sie wieder zurück guckt "Valeria" seufzt sie und löst ihre verschränkten Arme, lässt sie an ihren Seiten runterhängen.Schnell dreht sie sich um und geht aus dem Raum raus, was ich so deute, dass sie ihre Ruhe will. Daher Folge ich ihr schnellen Schrittes und als ich hinter ihr zum stehen komme dreht sie sich kopfschüttelnd um "Sie will, dass ich sie verwandle" schießt es sofort aus ihr heraus. Sofort verstehe ich, was in Sophia los sein muss weshalb ich sie ganz genau Mustere. "Hat sie dir gesagt warum?" Ich greife nach ihrer Hand und laufe in Richtung Treppen um hoch zu laufen.
"Nein, nicht wirklich. Sie meinte plötzlich, dass sie verwandelt werden will. Ich hab ihr gesagt, dass sie das wahrscheinlich nicht mal richtig durchdacht hat und dann hat sie nur versucht meine Argumente zu kontern, was eher schlecht als recht funktioniert hat."
Oben angekommen lehne ich mich mit dem Rücken zum Wasser an die Reling und schaue mir Sophia an, die recht durcheinander wirkt. "Du willst sie nicht verwandeln oder?" Sie schüttelt den Kopf. "Nein, so ist es nicht. Also nicht direkt" auch sie lehnt sich nun an die Reling, schaut jedoch aufs Wasser. "Ich kenne sie. Sie ist das typische Mädchen, dass einen Mann finden will, Kinder bekommen und eine glückliche Familie haben will. Und ich weiss, dass sie sich dessen Konsequenzen nicht bewusst ist, wenn sie verwandelt wird. Sie ist einfach noch nicht soweit dafür" durch den Wind weht ihr Haar hin und her, was ich im Augenwinkel sehe. "Du würdest sie also lieber verlieren, als dass sie so wird wie du?" Frage ich sie skeptisch und drehe meinen Kopf leicht zu ihr, damit ich sie ansehen kann "Du hattest keine Wahl und sie hat sie, also warum verwehrst du ihr ihren Wunsch?"
"Ich würde sie nie verlieren wollen. Aber....sie nimmt sich damit freiwillig eine Chance, die mir die Krankheit genommen hat" sie scheitert daran ihre Gefühle vor mir zu verstecken und sofort erkenne ich, dass sie ihre Tränen weg blinzelt. "Sie kann noch Jahre als Mensch haben und sich Dinge ermöglichen, die sie als Vampir nicht mehr kann. Aber sie wirft das einfach weg, indem sie sich dafür entscheidet."
"Soph sie ist alt genug um sich selbst dafür zu entscheiden" ich lege meine Hand auf ihre "und nur weil du, wir, keine Kinder haben können, ist das kein Grund ihr diesen Wunsch zu verwehren"
"Ja, du hast recht. Es ist ihr Leben, ihre Entscheidung" schwer schluckend lehnt sie den Kopf an meine Schulter "Aber du bist du dabei, bitte. Ich will das nicht allein tun. Sie ist die erste Person, die ich verwandeln werde und grade bei ihr darf ich nichts falsch machen." Bittend schaut sie von unten zu mir rauf. "Ich mache es, nicht du. Mein Schiff, meine Regeln" ich lächle sie an und zwinkere kurz. "Noch besser" die Erleichterung ist ihr anzumerken und auch ich fühle mich gut. Mir gefällt es einfach nicht, wenn sie sich unwohl fühlt. Ich merke das Valeria zu uns kommt und kann nicht anders als "Wie aufs Stichwort" zusagen. Lachend winke ich Valeria daher zu uns und sofort kommt sie meiner Aufforderung nach, schaut abwartend zwischen Sophia und mir hin und her.
"Er wird dich verwandeln. Aber ich frage dich nochmal: Bist du dir wirklich sicher, dass du das willst? Diese Entscheidung ist endgültig." Eine leichte Unsicherheit ziert ihr Gesicht, doch diese verschwindet so schnell wie sie gekommen ist "Ja, ich bin mir zu hundert Prozent sicher."
"Du weisst, dass du niemals schwanger werden kannst und Menschen töten wirst, oder?" Gehe ich nochmal sicher, lächle sie aber an.
Sie nickt "Ja, das weiss ich. Aber ich habe in den letzten Jahren immer mehr gemerkt, dass ich das hier will. Vampir sein. Und auch, wenn du denkst, dass ich mit den Konsequenzen vielleicht nicht klar komme, ich werde es. Außerdem habe ich doch euch, was soll also schiefgehen?" Kurz bringt sie Sophia mit einem liebevollen Blick zum Lächeln, bevor sie wieder mich anschaut "Wann geht es los?"
Ich nicke, da ich ihre Beweggründe verstehe "Sobald die Sonne untergegangen ist. Ich habe noch kein Armband für dich" mein Blick wandert auf die untergegangene Sonne. "Du wirst dich erst einmal Unterdeck oder in deiner Kajüte aufhalten müssen"
"Okay. Was machen wir solange?" Neugierig schaut Valeria uns an und auch wenn ich weiss, dass die Frage eher an Sophia ging, als an mich, antworte ich ihr. "Also ich geniesse meine freie Zeit und lasse neuen Kurs setzen" sage ich und zeige dann auf Valeria "und Du überlegst dir wie du am liebsten sterben willst. Ich muss dich schliesslich umbringen" ein grinsen setzt sich auf mein Gesicht und bei Valerias Gesichtsausdruck muss ich mich wirklich anstrengen nicht anzufangen zu lachen."Ähm...ja, in Ordnung." antwortet sie etwas stockend, worauf Sophia sie am Arm mit sich zieht und die beiden mich allein lassen. "Na komm, wir lassen uns etwas einfallen"
Mir fällt es schwer mich zu beruhigen und ehrlich gesagt will ich es auch gar nicht. Jetzt wo ich auch noch Valerias Worte höre erst recht nicht mehr. "Den Teil habe ich irgendwie ignoriert" murmelt sie vor sich hin, bevor sie auf den Treppen verschwinden.---
Mittlerweile ist die Sonne untergegangen und ich laufe auf einen meiner menschlichen Männer zu, halte ihm ein Glas und Messer hin. "Ich brauche was von deinem Blut" sage ich lediglich. Ohne zu zögern schneidet er sich in die Handfläche und lässt etwas von seinem Blut in das Glas fließen. Als es mir für genug erscheint lächle ich dankend und nehme es ihm weg, bevor ich mein Blut dazu gebe und mit dem fast vollen Glas nach unten gehe. Im Aufenthaltsraum finde ich beide dann schliesslich und schiebe Sophia Glas und Messer über den Tisch hin weg hin, damit auch ihr Blut noch dazu kommen kann.
"Bist du soweit?" Frage ich Valeria mit einem Lächeln und setze mich neben sie, lege meinen Arm auf ihren Schultern ab. "Die kleine wird erwachsen" Scherze ich und lockere die Situtaion ein wenig auf. Versuche es zumindest für Valeria. Auch Sophia zögert nicht und schneidet sich in ihre Hand, lässt etwas Blut in das Glas tropfen und gibt es Valeria. Diese schaut es sich skeptisch an und schnell nehme ich es ihr aus der Hand "Ich kann ja verstehen, dass du das trinken willst, aber das gibt es erst, wenn du wieder wach wirst" ich lache. "Wie willst du sterben?"Ein letztes mal sieht sie unsicher zu Sophia, woraufhin diese nickt "Naja, wir haben uns gedacht, dass Ge-Genickbruch am besten ist" sie stammelt und ich merke ihr ihre Nervosität an "Hauptsache so schnell und schmerzlos wie möglich"
"Klingt nach einem Plan" ich grinse sie an. "Ich werde mir jetzt in mein Handgelenk beissen und du musst mein Blut trinken ok?" Nickend stimmt sie zu und sofort beisse ich mir ins Handgelenk, halte es ihr hin. Etwas angewidert trinkt sie von meinem Blut und als sich meine Wunde wieder verschliesst schaut sie mich an. "Du wirst dich schon noch dran gewöhnen" ich versuche sie ein wenig mit meinem Lächeln aufzumuntern, bevor ich meine Hände an ihrem Kopf platziere. "Sophia du solltest vielleicht weggucken" sage ich, drehe mich ein wenig in ihre Richtung, jedoch tut sie nicht wie ich es gesagt habe und bleibt auf Valeria fokussiert. "Könnte weh tun" ihre Augen funkeln mir ängstlich entgegen "drei, zwei..." noch bevor ich eins gesagt habe, breche ich ihr das Genick und ein lautes knacken ertönt, bevor sie leblos in meinen Arm sinkt. "Wie lange denkst du wird es dauern? Ich war immerhin krank, sie nicht" abwartend schaut sie mich an, jedoch zucke ich bloss mit den Schultern. "Nicht allzu lange" sage ich und fahre mit dem Finger über ihre Haut. Ein paar Minuten verharren wir in dieser Position, bis sie schliesslich einen tiefen Luftzug holt und hochschreckt. "Na Du" begrüsse ich Valeria und greife nach dem Glas auf dem Tisch "Guten"
Sofort reißt sie mir das Glas aus der Hand und leert es in einem Zug, weshalb ihre Augen rot werden und ihre Zähne hervor kommen. "Wilkommen zurück" begrüßt Sophia sie, jedoch schaut sie dank Valeria's Nervosität verwirrt zu mir. "Alles gut Prinzessin?" Ich drehe mich ein wenig Valeria zu und gucke sie mir genauer an. Alles an ihr scheint normal zu sein. Da sie mir nicht antwortet für Sophia nun laut ihren Namen, woraufhin sie endlich mit der Sprache rausrückt "Blut. Ich kann nur an Blut denken" verzweifelt schaut sie zu ihrer Schwester. "Das ist ganz normal, du hast grossen Durst und mit ein bisschen Übung wird das wieder. Wir schaffen das, versprochen"
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Jason - Eine Ewigkeit im Kampf
VampireJason Grant eine seit Jahrhunderten bekannte Persönlichkeit lebt sein Leben zwischen Tod, Liebe, Verlust und Magie. Begleitet Jason durch sein bereits mehrere Jahrhunderte andauerndes Leben. Angefangen als Knabe an Deck, hochgearbeitet zum Gefürcht...