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Der kalte Wind des Nordatlantiks peitscht zwischen den schwarzen Segeln der Hell hindurch und lässt die Männer meiner Crew, die noch menschlich sind zittern. Ihre Zähne klappern so laut, dass jeder der hier anwesenden Vampire es trotz dem starken Wind hören kann.

„Ein rauer Winter." Logan mustert die frierenden Männer von oben herab. Wir beide stehen nahe dem Steuer damit ich, falls benötigt den Kurs korrigieren kann und Logan leistet mir wie so oft einfach seine Gesellschaft.

Zustimmend nicke ich und sehe über die Schulter hinweg zu ihm. „Ja, wenn wir nicht bald an Land gehen können, werden sie Erfrierungen erleiden. Besonders sie brauchen die Wärme die Tavernen ihnen bieten können."

Dieses Jahr ist der Winter tatsächlich äußerst hart. Die schwarzen Segel meines Schiffes sind von einem weißen Schleier aus Eiskristallen überzogen und jeder Atem wirkt wie Nebel an Deck. Die Winde lassen den Atlantik unruhig werden, sodass immer wieder einzelne Wassertropfen an Bord gelangen und auf den Holzdielen und der Rehling festfrieren, wodurch jeder Schritt zu einer gefährlichen Rutschpartie wird. Selbst für mich.

„Was denkst du wie lange wir noch brauchen?" Logan tritt neben mich und sieht in die Ferne. Da es jedoch so dunkel ist kann man nicht wirklich weit sehen, also zucke ich mit den Schultern, denn ich weiß es nicht.

„Wir sind schon einige Zeit unterwegs, aber da wir nicht so viel an Fahrt aufnehmen konnten wie sonst kann es sein, dass wir bereits in wenigen Stunden da sein werden, aber es ist auch möglich, dass unsere Reise noch ein paar Tage dauert. Ich weiß es nicht." Zugegebenermaßen ist es für mich ein sehr komisches Gefühl orientierungslos zu sein. Auch wenn wir sonst ohne einen Kurs reisen, weiß ich fast immer wo wir sind und kann einschätzen wie lange es dauern wird, bis wir das nächste Mal auf Land treffen, doch nun? Nichts. Einfach nichts als einer Karte, die mir nicht mehr nützt als das, was mich meine Augen sehen lassen.

Logan schlingt seinen Ledermantel noch ein wenig enger um seinen Körper, sodass auch das letzte Bisschen freier Haut verschwindet. Auch wenn wir nicht frieren, wäre es eine glatte Lüge zu behaupten, dass uns die Kälte nichts ausmacht, denn sie ist auch bei uns bereits bis zu den Knochen vorgedrungen. Unsere Glieder werden steif und meine Finger sind gerötet, durch das lange Halten des Steuers.

„Jason." Smith, dem man noch deutlich ansieht, dass er gerade erst aufgestanden ist, nachdem ich ihn für die Nacht abgelöst habe, kommt die Treppen zu uns herauf. Er bleibt vor Logan und mir stehen und nickt meinem Bruder zu. „Soll ich übernehmen?" Er wirft einen Blick auf meine geröteten Finger, dann sieht er zu mir. „Es wird höchste Zeit, dass du deine Finger aufwärmst, Jason. Nur weil wir unsterblich sind heißt das nicht, dass wir keine Gliedmaßen verlieren können und ich glaube du benötigst deine Finger noch ein wenig länger."
Ich nicke, sehe dann ebenfalls zu meinen Händen, die bereits sehr geschunden aussehen. Logan wertet dies auch als sein Signal in die Wärme zu kommen, denn er geht bereits zur Treppe, als ich Smith das Steuer überlasse. „Ruf nach mir, wenn du etwas siehst. Ich bleibe noch eine Weile wach."
„Mach ich", Smith lächelt und ich folge Logan nach unten in meine Kajüte. Zu meinem Glück hat die Crew bereits einige Kerzen entzündet und in der Mitte des Raumes die kleine Feuerschale aufgestellt, die nun etwas Wärme spendet. Logan hockt sich bereits vor besagte Schale und hält seine Hände an das wärmende Feuer.

„Ich hoffe Cariba und ihre Schwestern erkennen uns, denn in diesem Zustand sind weder wir noch der Rest deiner Crew in der Lage sich gegen einen Angriff von Meerjungfrauen zu schützen. Wir wären gefundenes Fressen, das sich ihnen wie auf einem Goldteller präsentiert."

Auch ich gehe zu der Feuerschale, nehme ein Kissen, platziere es in ihrer Nähe auf dem Boden, ehe ich mich darauf setze und meine Hände ebenfalls ans Feuer halte. Meine Finger beginnen schmerzhaft zu brennen, als sie endlich wieder etwas an Wärme gewinnen, jedoch ziehe ich sie nicht zurück. Dieses Gefühl genießend, welches mir zeigt, dass meine Finger noch nicht taub geworden sind, sehe ich über die Flammen hinweg in Logans Gesicht, welches dank des Feuers golden scheint. „Sie kennen meine Flagge und wissen, dass sie diese Schiffe nicht angreifen sollen."

Logan zuckt mit den Schultern. „Auch wir können kaum weiter als 100 Fuß sehen. Wie sollen sie dann eine einzige kleine Flagge auf einem Mast erkennen, der fast 70 Fuß hoch ist?" Er mustert mich kurz, sagt dann jedoch „wir werden sehen."

Zustimmend nicke ich, denn ganz unrecht hat er nicht und doch vertraue ich darauf, dass Cariba uns auch in diesem Winter erkennen wird, bevor es zu spät ist. 

Eine Weile verweilt Logan noch bei mir, ehe er sich erhebt und in seine eigene Kajüte zurück kehrt. Jetzt wo ich allein bin beginne ich schließlich auch die Karten auf meinem Tisch zu studieren in der Hoffnung endlich heraus zu finden, wo wir uns befinden, doch noch bevor ich etwas Brauchbares finde, höre ich meine Männer laut und deutlich brüllen.

Ich sehe zur Tür, versuche wahr zu nehmen, was sich hinter dieser abspielt, doch gelingt es mir nicht die undeutlichen Worte aus dem Gebrüll heraus zu filtern. Den Stift in meiner Hand beiseite legend gehe ich zur Tür, öffne sie und spähe übers Deck. Erneut beißt der kalte Wind in meinem Gesicht und der nackten Haut meines Halses, lässt mich meinen Mantel genau wie Logan vorhin enger um mich schmiegen.

Etwas Dunkles schießt aus dem Wasser heraus und über meine Männer hinweg, die sich mit ihren Schwertern schützen, denn Logan hatte mit seiner Befürchtung recht. Die Meerjungfrauen erkennen uns nicht.

So schnell ich kann eile ich die vereiste Treppe nach unten und zur Reling, um nach mir bereits bekannten Meerjungfrauen zu suchen, jedoch ist das Wasser so dunkel, dass ich absolut nichts erkennen kann. Dieses Mal ist einfach rein springen definitiv keine Option und als wieder eine Meerjungfrau aus dem Wasser geschossen kommt, mich packen will, ducke ich mich schnell. Das einzige was ich neben ihrer Flosse noch zu sehen bekomme sind ihre scharfen Reißzähne, die darauf ausgelegt sind, Männern wie uns, die sich in ihr Gebiet wagen, das Fleisch von den Knochen zu reißen. Die Meerjungfrau faucht wütend, als sie sich von der Reling abstößt, um wieder ins Wasser zu fliegen.

„Jason!", Logan kommt zu mir, schlittert regelrecht mit seinen Stiefeln über die vereisten Planken. Um uns herum bricht eine gewisse Unordnung und Panik aus, da die Männer nicht mit einem solchen Angriff gerechnet haben. Ich sehe zu Logan greife nach meinem Schwert, um mich verteidigen zu können, auch wenn das bedeutet eine von Caribas Schwestern verletzen zu müssen, vielleicht sogar tödlich. Auch Logan hält sein Schwert in der Hand, doch wir beide zucken zusammen als ein schriller Schrei ertönt und einer meiner Männer von Bord gerissen wird.
Unmittelbar neben mir ein weitere und ich versuche noch ihn zu schnappen, doch ist es zu spät. Mit einem platschen landet er im Wasser, ehe sich dieses noch dunkler färbt. Nur wenige Sekunden später weiß ich, es nicht mehr viel von diesem Mann über.

„Schützt euch so gut ihr könnt Männer!", brülle ich. „Überlebt, bis sie merken wer wir sind!"

 „Überlebt, bis sie merken wer wir sind!"

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Was das wohl gibt?

Denkt ihr Cariba kommt rechtzeitig?

Jason - Eine Ewigkeit im KampfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt