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Wie schon die letzten Tage über gehe ich meiner Pflicht als Captain nach und verteile die Arbeit die getan werden muss, auf meine Crew. Heute jedoch hat Sophia Suarez die Aufgabe bekommen, die niemand an Deck dieses Schiffes mag. Sie muss die Örtlichkeiten der Männer reinigen und ich erwarte wie immer, dass diese Aufgabe genauso gewissenhaft und ordentlich gemacht wird wie alle anderen.

Während ich es mir in meinem Bett mit einem Buch gemütlich gemacht habe, hat sie also gearbeitet und seit ich sie das letzte Mal gesehen habe sind Stunden vergangen. Vom Hunger geplagt stehe ich jedoch auf um meine Kajüte zu verlassen und mir etwas zu essen bei Joe zu holen.
Natürlich entdecke ich Sophia sofort, als ich meine Kajüte verlasse. Sie lehnt an der Reling und scheint sich gerade etwas zu entspannen, weshalb ich leise schnaube. Sie sollte nicht einmal ansatzweise Zeit dazu haben sich zu entspannen!

Mit großen Schritten gehe ich zu ihr und bleibe dann stehen, sobald ich in Reichweite bin. Sie stinkt nicht, was mir zeigt, dass sie sich bereits gewaschen hat und dementsprechend schon eine Pause hatte.
"Was tust du da?", frage ich sie und verschränke die Arme vor meiner Brust. Aus zusammen gekniffenen Augen mustere ich sie, während ich auf ihre Antwort warte. Sie zuckt zusammen, sieht mich jedoch nicht an.
"Ich bin soeben fertig geworden", sagt sie ausdruckslos. "Dann wird es Zeit, dass du dir neue Arbeit suchst. Hast du irgendwelche Ideen?"
Ich grinse sie an, auch wenn sie ihren Blick noch immer nicht auf mich richtet, was mich wirklich stört. Dementsprechend trete ich einen weiteren Schritt vor, sodass ich so nah bei ihr stehe, dass sie nicht anders kann, als einen Teil meines Körpers anzusehen

Unweigerlich bleiben ihre Augen auf meiner Brust hängen. Dann jedoch zwingt sie sich dazu weg zu schauen und zuckt mit den Schultern. "Du hast doch bereits eine Aufgabe für mich", antwortet sie, was mich nur noch mehr grinsen lässt.
"Wie wäre es, wenn du dich beim Essen darum kümmerst, dass alle etwas auf dem Teller haben. Joe kocht schließlich nicht umsonst und harte Arbeit muss belohnt werden."
Ich greife unter ihr Kinn, um ihren Blick zu heben, sodass sie mich ansehen muss. "Wenn alle satt sind, darfst auch du Essen, Misststück." Ich zwinkere ihr noch zu, dabei presse ich ein wenig gegen ihren Kiefer, bis ich schließlich von ihr ablasse. Ihre Wut ist förmlich zu spüren und dennoch lasse ich sie einfach stehen mit dem Bewusstsein, dass sie mich wahrscheinlich am liebsten umbringen würde.

Da auch sie nun unweigerlich zu Joe gehen wird schiebe ich mein Hungergefühl innerlich jedoch beiseite und beschließe zu warten, bis es tatsächlich Essen gibt.

Eine knappe halbe Stunde später haben meine Männer, auf meinen Befehl hin, eine große Tafel an Deck meines Schiffes errichtet, an welcher wir uns langsam zusammen finden.
Sophia kommt mit einem riesigen vollen Topf im Arm hoch und wird von allen erwartungsvoll angesehen, da wir hunger haben.

Joe läuft mit dem Geschirr hinter ihr her und stellt es ebenfalls auf den Tisch, jedoch lege ich daraufhin eine Hand auf seinen Arm und halte ihn zurück, da diese Aufgabe heute Sophia gebührt.
Sie verschwindet rasch wieder unter Deck und kommt daraufhin mit einer großen Schale voll Brot zurück, ehe sie jedem einzelnen seinen Teller mit dem Essen reichen muss. Wie eine Sklavin, die selbst unter den Burschen steht und für nichts anderes zu gebrauchen ist und trotz der Arbeit lächelt sie.

Genüsslich esse ich mit meinen Männern an diesem Abend an Deck, bis die Töpfe und das Brot leer sind.
Sophia tut was ich ihr befohlen habe und überreicht jedem immer wieder einen vollen Teller bis wirklich nichts mehr da ist. "Stapelt die Teller, sie kümmert sich dann drum", sage ich zu meinen Männern mit einer kurzen Handbewegung. Da Joe als Koch selbst nie den Abwasch machen muss, schicke ich normalerweise die Knaben nach unten, heute jedoch deute ich nur einem von ihnen Sophia zu helfen.

Nachdem die Teller auf mehrere Stapel gestellt wurden stehen alle Anwesenden auf, um ihrer Arbeit nach zu gehen. Lediglich Joe und Smith bleiben sitzen. Sie sehen erst Sophia und dann mich an, sagen oder tun jedoch nichts, da sie nur zu genau wissen, dass es als nächstes sie treffen würde.

Als ihr Captain habe ich das Recht dazu jedem die Aufgabe zu geben, die ich ihm geben will.
"Smith ab ans Steuer mit dir."
Er brummt, steht jedoch auf und ich sehe zu Joe. "Ist Jacks Portion unten?", frage ich ihn, da immer eine Portion zuvor vorbereitet wird für den jenigen, der zur Essenszeit am Steuer steht. Joe nickt missmutig und die Tatsache wie er zu Sophia und dann den leeren Töpfen guckt sagt mir bereits, dass es für sie keine Portion mehr gibt. "Geb ihr etwas Brot", sage ich schließlich.
Joes Augen verengen sich zu Schlitzen, jedoch sagt er nichts. Er steht bloß auf und kümmert sich daraufhin um Jack.

Zusammen mit dem Knaben, der Sophia helfen soll, nimmt sie das dreckige Geschirr und bringt es nach unten zur Küche. Nach insgesamt drei Gängen befindet sich alles unten und ich sehe sie vorerst nicht mehr.

Zu meinem Erstaunen muss ich feststellen, dass Sophia als ich zwei Stunden nach dem Essen in die Küche gehe um mir Blut zu holen, noch immer hier ist. Doch sie isst lediglich ihr Brot statt zu arbeiten, was mich wütend macht.
Erst finde ich sie heute Mittag nichts tuend vor und jetzt schon wieder. Ich schnaube. "Ich habe wirklich das Gefühl dir könnte es zu langweilig bei uns sein." Ich trete auf sie zu und reiße ihr dass letzte Stück Brot aus den Händen. "Hab ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt?"
Ungläubig schaut sie mich an. Die Wut, die sie stets, wenn auch vergeblich, versucht hat in sich zu behalten, lässt sich nun jedoch nicht unterdrücken. "Was ist dein verdammtes Problem, Jason!? Ich habe alles getan, was du mir aufgetragen hast. Ist es wirklich zu viel verlangt eine Pause zu haben, wenn es nichts zu tun gibt? Gibt es niemand anderen, den du nerven kannst, statt deine Wut an mir auszulassen!?" Mittlerweile ist sie aufgesprungen und steht unmittelbar vor mir.

Dass sie mich anbrüllt macht meine Laune definitiv nicht besser und ich merke gar nicht, wie ich auf sie zu gehe, nur um ihr dann erneut ins Gesicht zu schlagen. Ihr Kopf fliegt zur Seite und meine Hand beginnt zu kribbeln, als ich sie ansehe. "Mein Problem ist, dass du dich unerlaubt auf meinem Schiff befindest! Ich hasse es dich hier jeden Tag zu sehen, ohne dass ich es je erlaubt habe. Du bist ein Misststück, dass denkt es dürfe alles, aber ich bin der Captain dieses Schiffes und mich brüllt niemand. Niemand. Vorallem keine Huren wie du, die sobald sie keinen Vorteil mehr haben verschwinden!"
Ihre Augen wetden glasig, ehe sie den Blick senkt und mir ausweicht. Meine Atmung verschnellert sich unkontrolliert, ehe ich fluchtartig die Küche verlasse. Ich hasse sie! Ich hasse sie so unfassbar, dass ich sie am liebsten umbringen würde nur um sie nicht mehr sehen zu müssen und doch weiß ich, dass ich so auch mich töten würde. Innerlich.

 Innerlich

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Endspurt!
Es kommen nur noch vier Kapitel!

Jason - Eine Ewigkeit im KampfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt