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Lautes gelächter und viele Gespräche erfüllen die große Halle in der wir uns befinden.
Ich sitze an einer riesigen reichgedeckten Tafel in unmittelbarer Nähe zur Königsfamilie, obwohl ich diese ohne zu zögern einen nach dem anderen auslöschen könnte. Nichteinmal Wachen wurden hinter uns postiert, was den Vertrauensvorschuss umso deutlicher macht.

Logan greift nach einem Stück Geflügel und legt es sich auf den Teller. Da ich nicht sonderlich viel gegessen habe mustert er mich skeptisch, bevor er "was ist los Jason?", fragt.
Ich zucke mit den Schultern und sehe zu ihm. "Es fühlt sich komisch an, hier zu sitzen und zu feiern, wenn mich in Spanien jemand erwartet", gebe ich ihm gegenüber zu. Sein Blick wandert über mein Gesicht und kurz regt er sich nicht, ehe er nickt. "Nur noch heute Abend. Dann kannst du wieder fort und ich werde dich vorerst nicht rufen, damit du Zeit mit ihr hast. Beim nächsten Mal jedoch, will ich meinen Bruder zurück haben." Seine Worte hallen in mir nach. War ich dieses Mal nicht sein Bruder?
Er sagt nichts mehr und sieht auch nicht mehr zu mir, sondern zu der Kronprinzessin. Ihre Wangen verfärben sich rot, als sie seinen Blick erwidert und beweisen mir, dass die beiden während meiner Abwesenheit das Bett geteilt haben.

Smith räuspert sich dunkel, weshalb ich das Starren beende und zu ihm sehe. Leicht lehnt er sich zu mir und flüstert "Joe würde sterben für ein solches Mahl."
Seine Aussage lässt mich lachen und zufrieden über meine Reaktion scheint auch er zu sein, denn er lehnt sich grinsend zurück. "Ich sehe dir an, dass du weg willst, aber diesen Abend werden wir noch aushalten. Dann können wir sofort los."
Wie recht er doch hat. Da es nichts bringt weiter Trübsaal zu blasen, während sich alle anderen Anwesenden die Bäuche vollschlagen, greife auch ich wieder nach dem Essen und befülle meinen Teller mit einem Nachschlag.

"Captain Grant!", zwei Hände legen sich auf meine Schultern und kurz darauf drehe ich mich mit dem Weinglas in der Hand zum Besitzer. Der Kronprinz von England steht vor mir und grinst mich an. "Ich wollte in Erfahrung bringen, wo eure liebreizende Freundin Morgana Teach ist?" Er mustert mich mit einer gehobenen Augenbraue. "Ich hoffe doch es geht ihr gut?"
Ich nicke. "Ja. Ihr geht es überaus prächtig. Ich erwarte sie in einigen wenigen Tagen hier, um euch die Ehre zu teil werden zu lassen. Jedoch sagte Sie mir auch, dass sie nicht lange verweilen wird, da die See genauso nach ihr ruft, wie nach mir."
Ein skeptischer Ausdruck legt sich auf sein Gesicht. "Die See ruft nach euch? Wie kann sie dies denn tun?" Er lacht heiter. "Spricht das Wasser etwa mit euch?" Smith wird aufmerksam und sieht den Prinzen skeptisch an. Macht er sich etwa lustig?
"Eure Hoheit. Ich erwarte ein wenig mehr Respekt, nachdem ich eure Schlacht ausgetragen habe. Die See kann durchaus nach einem rufen. Besonders nach einem Mann, der Bekanntschaft mit den Meerjungfrauen gemacht hat. Aber ich bin mir sicher, dass dies nach Märchen in euren verwöhnten Ohren klingt, da ihr immernur das zu hören bekommen habt, was ihr auch hören wolltet." Ich trinke gelassen einen Schluck, während das Gesicht des Kronprinzen knallrot anläuft und Smith ihn schmunzelnd mustert.
Der Prinz zischt, jedoch erhebe ich meinen Finger und bringe ihn mit einem boshaften Lächeln zu schweigen. "Vergesst nicht. Die Krone steht auf Ewig in meiner Schuld, also würde ich mir überlegen, was ich sage. Vorallem nachdem ihr wisst, über welch eine Macht ich verfüge. Ich habe an der Front eine ganze Armee von Franzosen mit meinen knapp 60 Mann besiegt, also kann ich auch diesen Thron an mich reissen, ohne mit der Wimper zu zucken." Ich deute mit meinem Glas auf den lächerlich imposanten Stuhl und lasse meine Augen rot werden. Erstickt keuchend weicht der Prinz zurück und mustert mich mit roten Augen. "Ihr wollt nicht wissen, wie wütend ich ohne meine Geliebte werden kann, also provoziert mich nicht", füge ich noch leise knurrend hinzu und lasse ihn dann stehen.
Smith folgt mir und tätschelt mir kurz die Schulter, bis ich sie ihm aggressiver als beabsichtigt entreisse.
"Du hast wohl keine gute Laune", sagt er amüsiert und ich drehe mich zu ihm. Mit verengten Augen sehe ich ihn an und schüttle den Kopf. "Ich bin gezwungen meine Zeit mit überaus Hochnäsigen, Hohlköpfigen Gestalten zu verbringen, die nicht mehr können, als ihr Vermögen zur Schau zu stellen und es abschliessend auszugeben, während in Spanien eine junge Frau auf mich wartet und gerne die Beine breit machen würde für mich. Denn verdammt! Das würde ich nur sehr gerne gerade tun. Eine von diesen Frauen packen und ficken, bis sie schreit, jedoch übe ich mich unserer Dunkelhaarigen Schönheit zu liebe in Treue!"
Ich hole tief Luft, während mein Freund mich grinsend mustert. "Sieh es ein Jason. Sie bedeutet dir etwas, sonst hättest du Morgana nicht so lange widerstanden." Ich knurre. "Ja verdammt!", belle ich förmlich. "Sie ist alles für mich!"

Smith scheint zufrieden zu sein, denn endlich lässt er mich in Ruhe mit diesem Thema. Stattdessen greift er einem der Kellner ein Glas mit hochprozentigem Alkohol ab und drückt es mir in die Hand.
"Den hast du bitter nötig mein Freund", sagt er und nimmt mir stattdessen das Weinglas weg, welches er in einem Zug leer trinkt.
Ich betrachte die goldene Flüssigkeit und weiss sofort, dass es sich um Whisky handelt, weshalb ich einen grossen Schluck trinke. Ich seufze als das Brennen meine Kehle benetzt und die Flüssigkeit in meinen Magen fliesst. Genüsslich schliesse ich die Augen, woraufhin sie wieder in meinen Gedanken erscheint.
Ihre langen schwarzen Haare, die dunklen Augen und die wunderschönen, weichen Lippen, welche ich nur zu gern küsse. Als ich die Augen wieder öffne macht sich jedoch Enttäuschung in mir breit, da ich Smith, statt sie sehe und ich verdrehe die Augen.
"Es wird Zeit zu gehen Smith", sage ich schliesslich entschlossen und leere das Glas. Schnellen Schrittes kämpfe ich mich durch die geladenen Gäste vor zu Logan und bleibe unmittelbar vor ihm stehen, weshalb er sein Gespräch mit der Prinzessin unterbricht. Er sieht mich an und nickt, da er weiss, weshalb ich zu ihm gekommen bin.
"Komm gut an", sagt er und zieht mich in eine Umarmung. Er klopft mir dabei auf den Rücken und innerlich wiederhole ich mein Versprechen, welches ich ihm gegeben habe. Beim nächsten Mal, bin ich wieder sein Bruder. Nicht der Mann, der ich heute und die letzten Wochen war. Nicht der Mann der Schlachten ausfechtet, ohne ihn an meiner Seite. "Bis zum nächsten Mal", flüstere ich leise und löse mich von ihm.
Er lächelt matt und ich spüre seinen Blick noch auf mir, als ich zurück zu Smith gehe und die Festlichkeit schliesslich mit ihm gemeinsam verlasse, um zurück nachhause zu segeln. Denn mein Zuhause ist schon lange kein Ort mehr, sondern eine Person Namens Sophia Suarez und es wird Zeit, dass ich sie wieder in meine Arme schliessen kann.

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Jason - Eine Ewigkeit im KampfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt