Seit dem Vorfall mit den Engländern vor gut einer Woche geht Sophia mir in jeglicher Situation aus dem weg. Sie spricht weder mit mir, noch ringt sie sich einen Blick ab, wenn ich in ihrer Gegenwart stehe.
Wie immer stehe ich derzeit hinterm Steuer und lenke die Black Hell in die Nacht hinein. Es dauert nicht mehr lange, bis wir Tortuga und somit Sophias Vater erreicht haben. Ob sie mich erneut begleitet wird, kann ich derzeit nicht sagen, denn so wie sie sich verhält, vermittelt sie mir lediglich Hass und Abscheu. Bin ich wirklich solch ein Monster? Natürlich ist es keine ehrenvolle Tat Kinder in den tot zu schicken, doch würde ich für jeden unschuldigen Menschen eine Ausnahme machen, hätte ich kaum einen umbringen können, wäre wahrscheinlich selbst schon tot, da alle Welt wissen würde, was und wer ich bin.Nach mehreren Stunden in denen ich weder Sophia, noch Valeria oder eines der Kinder gesehen habe, merke ich, dass sie übers Deck läuft und kurz mit allen meiner Männer spricht. Als letztes kommz sie die Treppen herauf, bleibt jedoch ein paar Meter von mir entfernt stehen. "Wenn du etwas essen willst, wir sind eben fertig geworden. Deine Männer wissen auch schon Bescheid." Ohne mich wirklich antuschauen dreht sie sich wieder weg und will mich erneut allein lassen, weshalb ich nun das Wort ergreife. "Willst du mich für jede unschuldige Seele hassen die ich getötet habe? Dann hasst du mich selbst noch im Tod" ohne meinen Blick auf sie zu richten spreche ich meine Gedanken aus, bewege mich kein Stück. Nach Etwas essen ist mir nicht und dann brauche ich hier auch nicht weg.
Sie hält inne und ich höre wie sie tief einatmet, bevor sie sich umdreht und wieder zurück zu mir kommt. Noch immer schaue ich sie nicht an, höre jedoch wie sie "Ich hasse dich nicht" sagt und daraufhin kurz stoppt. Sie scheint nach den richtigen Worten zu suchen und nach kurzem fährt sie fort "Ich verstehe es einfach nicht. Erklär mir, wie du in ihre Gesichter sehen konntest und trotzdem deren Tod in Kauf genommen hättest. Joe meinte zu mir, ich kenne deine Geschichte nicht und da hat er recht. Ich habe keine Ahnung, was in dir vorgeht, wenn du so bist. Der Captain, der von allen gefürchtet wird. Lass es mich verstehen. Bitte." Ihre Hand legt sich auf meine, weshalb ich auch dort hin schaue, bevor ich ihr in die Augen schaue. "Sophia, würde ich alle die unschuldig sind und sich auf den Schiffen befinden die ich angreife, am Leben lassen, wäre ich selbst bereits tot. Sie hätten erzähl wer und was ich bin" meine Stimme klingt ernst und auch mein Blick zeigt dies. "Ich bin ein Vampir. Ich muss töten um zu überleben und auch meine Männer müssen es. Wenn ich nett und großherzig wäre, wäre ich schon lange kein Captain mehr. Die Furcht verschafft mir Respekt und diese Kinder, was haben Sie überhaupt auf einem Schiff der Royal Navi zu suchen? Entweder sind es Kinder die sich selbst irgendwo hin schmuggeln wollen, oder welche mit Krankheiten die ins Exil hätten kommen sollen"
Sie nickt. "Du hast recht. In allen Punkten und ich verstehe es. Auch, wenn ich manches vielleicht anders sehe, aber ich bin auch nicht du und habe nicht das erlebt, was du gesehen hast. Also danke, dass du sie verschont hast." Sanft drückt sie mit ihrer Hand meine "Und es tut mir leid, dass ich mich so verhalten habe. Ich hätte sofort mit dir reden sollen." Fügt sie daraufhin hinzu. Ohne etwas neues zu sagen lächle ich sie an, bevor ich ihre Hand an meinen Mund hebe und einen sanften Kuss auf ihrem Handrücken platziere. "In drei Tagen sollten wir Tortuga erreicht haben. Ihr müsst nicht bleiben, ich zwinge euch zu nichts und könnte es verstehen, wenn ihr bei eurem Vater bleiben möchtet"
"Ich, wir, werden das dort entscheiden. Aber, wenn ich ehrlich bin, will ich von hier nicht weg. Das alles würde mir sehr fehlen" Ihr Blick wandert übers Schiff und stolz grinse ich, denn tatsächlich ist meine Zuhause auch zu ihrem geworden in den vergangenen Wochen, welche wir gemeinsam auf See verbracht haben. "Ich habe keinen Hunger, geh ruhig essen. Du weiss ja wo du mich findest"
"Wie sie wünschen Captain" sie grinst mich an und gibt mir einen kurzen Kuss auf die Wange, bevor auch sie zu den anderen geht, um etwas zu essen.
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Jason - Eine Ewigkeit im Kampf
VampireJason Grant eine seit Jahrhunderten bekannte Persönlichkeit lebt sein Leben zwischen Tod, Liebe, Verlust und Magie. Begleitet Jason durch sein bereits mehrere Jahrhunderte andauerndes Leben. Angefangen als Knabe an Deck, hochgearbeitet zum Gefürcht...