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Das Kreischen der Meerjungfrauen übertönt immer wieder meine Rufe und dennoch gebe ich nicht auf. Ich rufe in einem stetigen Rhythmus zwischen Verteidigen und umsehen Caribas Namen so laut ich kann, in der Hoffnung, dass sie oder eine andere Meerjungfrauen ihn hören. 

Logan steigt ein und zeitgleich rufen wir sie. Für einen kurzen Moment herrscht Stille, doch dann schießen weitere Meerjungfrauen aus de Wasser. Als eine nach mir greifen will stoße ich sie knurrend mit dem griff meines Schwertes zurück ins Wasser.

Erneut rufe ich nach unserer Freundin. Die Sonne sinkt bereits und doch ist keine Spur von ihr zu sehen. Smith ist selbst so beschäftigt damit sich zu verteidigen, dass er uns nicht einmal hier raus segeln kann.

Ein Kreischen ertönt plötzlich, so ohrenbetäubend laut, dass ich das Gesicht verziehe. Dann herrscht ruhe und erst nach einer Weile schießt eine Meerjungfrau wieder aus dem Wasser, geradewegs auf mich zu. „Jason!", brüllt Smith und ich bin bereits dabei mein Schwert auf sie zu richten als sich ihre blauen Augen weiten und ich sie erkenne. So schnell ich kann lasse ich das Schwert fallen und fange die Meerjungfrau auf, woraufhin wir beide zu Boden stürzen. Meine Männer höre ich bereits auf uns zu eilen, jedoch hält Logan sie auf, denn auch er scheint Cariba erkannt zu haben.

Sie grummelt und stemmt sich nur langsam hoch. Dabei sieht sie mich an. „Ich dachte wirklich, du wärest schlauer mein Captain." Sie grinst böse und zeigt mir dabei ihre Reißzähne, dann bewegt sie sich, sodass ich mich ebenfalls aufrichten kann.

Ich setze mich auf, wobei meine Hände beinahe an den vereisten Planken kleben bleiben und mustere die Meerjungfrau vor mir, die sich in all den Jahren kaum verändert hat.
„Und ich dachte, deine Meerjungfrauen würden mich erkennen. Du schuldest mir ein paar neue Männer." Ich stehe auf und lasse mir eine Decke reichen, die anscheinend einer meiner Männer bereits besorgt hat. Vorsorglich lege ich sie Cariba über die Schultern, woraufhin sie ihre Flosse verschwinden lässt. Mit meiner Hilfe schafft sie es wieder auf die Beine, jedoch ist sie nackt und diese Kälte würde ihren Tod bedeuten, weshalb ich sie kurzerhand hoch hebe. „Versorgt die Verletzten!", weise ich an, ehe ich sie in meine Kajüte trage. Logan folgt uns.

Das Feuer ist fast komplett runtergebrannt und nur noch ein wenig Asche ist übrig, dementsprechend kalt ist es auch hier drin. Logan zögert nicht und legt einige Holzstücke auf die Glut, ehe er zu pusten beginnt um das Feuer wieder zu entfachen.
Die zitternde Cariba setze ich auf mein Bett, woraufhin sie sich in die Felldecke einwickelt und uns mustert. „Meine Schwestern waren hungrig. Seit langem ist kein Schiff mehr her gekommen durch den Winter und als ihr gekommen seid haben sie einfach angegriffen."
„Das ist keine Entschuldigung", antworte ich.
„Ich weiß. Aber es ist eine Begründung und wir hätten nicht wissen können, dass ausgerechnet du so dumm bist uns zu einer solchen Zeit einen Besuch abstatten zu wollen."

Da sie recht hat sage ich vorerst nichts und beobachte stattdessen kurz Logan. Es war wirklich nicht meine brillanteste Idee ihr während eines solchen Winters einen Besuch abstatten zu wollen.
„Was verschafft mir überhaupt die Ehre eures Besuches?", fragt Cariba schließlich und bricht das Schweigen. „Braucht ihr wieder meine Hilfe für einen Zauber?" Sie grinst.
Logan ist es, der den Kopf schüttelt. „Nein. Wir sind auf der Durchreise nach Amerika und da wir dich lange nicht gesehen haben, wollten wir dir einen Besuch abstatten. Vielleicht springt ja doch noch irgendwas nützliches für uns dabei raus hier zu sein." Logan zuckt mit den Schultern und lässt mich lachen. Tatsächlich ist unser Ziel Washington gewesen, da wir weitere Verbündete haben wollen und Cariba war ein schönes extra dieser Reise.

Die Meerjungfrau lacht amüsiert. „Ach so ist das", sagt sie. Zwischen uns wandert ihr Blick hin und her. „Ich bin mir sicher ein wenig Spaß lässt sich einrichten." Ihr Grinsen wird breiter. „Aber vorher müsst ihr mir ein paar Männer zur Verfügung stellen für meine Schwestern und mich, sonst garantiere ich für nichts."
„Wie bitte?", frage ich sie verwirrt. Sie erwartet doch nicht, dass ich ihr meine Männer opfere. Cariba lacht amüsiert. „Nicht von euren. Fremde, die ihr mit aufs Wasser nehmt und dann los werdet. Wir können nicht an Land und haben Hunger. Das versteht ihr beiden doch sicherlich."

Logan brummt und fasst sich mit Daumen und Zeigefinger an den Nasenrücken. „Wie viele?", fragt er sie schließlich.
„So zwischen 15 und 30, vielleicht?" Sie blinzelt einige Male und lässt mich seufzen. „Du willst, dass wir 30 Männer entführen und an euch verfüttern. Das ist pervers."
„Seit wann macht dir sowas etwas aus Jason?"
Natürlich muss sie ausgerechnet sowas fragen und ich habe keine Antwort, die ich ihr geben könnte, ohne über sie sprechen zu müssen. „Schön. Aber auf gar keinen Fall alle an einem Tag. Deine Schwestern müssen sich in Geduld üben und ich will dich trotzdem."
Cariba nickt und sieht dann zu Logan. „Ich möchte euch beide", sagt sie zwinkernd. Mein Blick wandert zu meinem Bruder, der leise lacht, dann jedoch nickt. Wenn sie unbedingt beide von uns möchte, soll sie uns auch beide bekommen. 

 

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Jason - Eine Ewigkeit im KampfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt