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Konzentriert messe ich auf den Karten vor mir die einzelnen Entfernungen ab und bekomme nur nebenbei mit, dass sich die Türe zu meiner Kajüte öffnet. Sophia kommt herein und bleibt unmittelbar vor mir stehen. Mit ihren Händen stützt sie sich am Tisch ab und mir entgeht nicht, dass sie mich mustert. "Hast du Valeria heute schon gesehen?", fragt sie, woraufhin ich sie kurz ansehe. Verwirrt runzle ich die Stirn, da mir nicht ganz klar ist, wieso sie denkt, dass ich sie gesehen habe. Schließlich habe ich den ganzen Morgen hier drin verbracht.
"Ich wollte zu ihr, aber ihr Bett ist leer. Und sonst kann ich sie auch nirgends finden", fügt sie schliesslich hinzu und ich schüttle den Kopf, sehe wieder zu den Karten. "Nein, hast du schon bei Joe nachgesehen?"
Kurz schweigt sie, weshalb ich wieder zu ihr sehe und bemerke, dass sie mich mit gerunzelter Stirn ansieht. "Was glaubst du wo ich als erstes danach gewesen bin? Sie ist weg."
Meine Lippen presse ich zu einem schmalen Strich zusammen, um mir einen Kommentar zu ihrer Frechheit zu unterdrücken. "Sie wird schon wieder auftauchen Baby, sie ist erwachsen. Vielleicht ist sie auch heute früh mit meinen Männern an Land gegangen."

Wie gerufen öffnet sich die Kajütentüre erneut und Smith kommt herein. Kurz sieht er mich und Sophia an und ist gerade dabei, die Türe wieder zu schließen, als ich seinen Namen rufe. Er hält in der Bewegung inne und sieht mich an. "Weisst du, ob Val heute morgen das Schiff verlassen hat?"
Er schüttelt den Kopf. "Nein, tut mir leid." Nach Smiths Antwort seufzt Sophia. "Wenn sie bis heute Abend nicht zurück ist werde ich nach ihr suchen. Du hast zwar recht, sie ist alt genug. Aber sie ist meine kleine Schwester und es ist nicht ihre Art zu verschwinden ohne etwas zu sagen."

Ein Rumps erweckt meine Aufmerksamkeit und macht Sophias Aussage schliesslich zu nichte. Ich sehe in Richtung der durch Smith noch offenen Türe und erkenne Valeria ganz deutlich an Deck. "Ich glaube ich habe sie gefunden", ich deute aufs Deck. Daraufhin lasse ich von den Karten ab, gehe zur Türe ind folge mit meinem Blick der Richtung aus der sie gekommen ist. Von Lenns Schiff. Und sie trägt nur ein etwss längeres Oberteil. Sofort wird mir klar, was geschehen sein muss und ich grinse. 
Auch Sophia kommt zu mir und folgt seinem Blick. "Was hat sie da an? War sie ernsthaft so draußen?", fragt sie schliesslich verwirrt und beobachtet ihre Schwester dabei, wie sie sich auf den Weg zu ihrer eigenen Kajüte macht. "Ich werde sie einfach fragen", fügt sie schliesslich hinzu und geht dann zu ihrer Schwester.
Ich folge Sophia und bleibe neben ihr stehen, jedoch scheint Valeria es ziemlich eilig zu haben und verschwindet in ihrer Kajüte.

Sie hinterlässt einen Duft der mir nur zu bekannt ist, mir bestätigt, dass mein Verdacht richtig war. Ich sehe zu meiner Freundin, die perplex auf die geschlossene Türe vor sich starrt. Da ich mir vorstellen kann, dass Valeria jetzt nicht unbedingt während sie sich anzieht Rede und Antwort stehen will, greife ich nach Sophias Hand, ziehe sie von der Türe weg. "Hast du das bemerkt?", frage ich sie. Sie schüttelt den Kopf. "Was meinst du? Außer ihr Aussehen, so läuft sie nämlich normalerweise nicht umher."

Im Augenwinkel bemerke ich wie Lenn auf seinem Schiff aus seiner Kajüte kommt und ziemlich entspannt wirkt. Selbst aus dieser Entfernung merke ich ihm an, was er die Nacht getrieben hat und vorallem mit wem.
Wieder sehe ich zu Sophia. Sie mustert mich verwirrt. "Baby, deine Schwester riecht nach Sex."
Perplex reißt sie die Augen auf, sodass sie Kugelrund wirken und ihre Augenbrauen schießen in die Höhe. "Bitte was!?"
Hektisch schüttelt sie den Kopf. "Du irrst dich. Mit wem sollte Valeria... Nein, das kann nicht sein."
Lachend über ihre Reaktion schüttle nun ich meinen Kopf und deute nach Rechts. Lenn geht dort übers Deck auf seine Männer zu und spricht mit ihnen. "Es war nur eine Frage der Zeit und ich bin ehrlich überrascht, dass es so lange gedauert hat."
"Du wusstest, dass das passiert?"
Mit großen Augen sieht sie mich an. Lauthals beginne ich zu lachen. Dachte sie wirklich ihre kleine Schwester würde sich niemals ausprobieren, während sie nur wenige Meter weiter fast jede Nacht von mir gefickt wird?
Sophia boxt mir auf die Brust. "Und du hattest nicht mal im Sinn mir das zu sagen?" Da es mir jedoch nichts ausmacht lache ich einfach weiter, weshalb sie mich schmollend ansieht.
 
Lachend drücke ich sie an mich, sodass die Schläge aufhören, da sie ihre Arme nicht mehr bewegen kann. "Baby was erwartest du? Das deine Schwester eine ewige Jungfrau bleibt? Bei dir als Vorbild?" Über die Ironie dieser Frage muss ich wieder lachen und nun wird Sophia wirklich sauer. Sie schubst mich von sich und lachend schüttle ich meinen Kopf. "Smith! Joe! Passt auf! Meine Herzensdame ist wütend. Gebt ihr lieber kein Messer!", rufe ich und breite die Arme aus. Wir ernten blicke von all meinen Männern und ich höre Smith deutlich lachen. Als ich hoch sehe, sehe ich dass er mittlerweile an der Reling lehnt und zu uns runter schaut, das Schauspiel beobachtet.
Sophia sieht auch hoch und beim Anblick des lachenden Smiths wird ihr Gesicht vor Wut knallrot, so wie eine Tomate, was ziemlich süß aussieht. Sie zischt und verschränkt beleidigt die Arme vor der Brust, wodurch sich ihre Brüste hoch drücken. Aus Smiths Position muss das ein wirklich angenehmer Anblick sein. Ich schmunzle.
"Tja, dann weißt du ja, was das für dich bedeutet oder? Ich bin doch ihr Vorbild." Sie zuckt mit den Schultern, so als wäre es ihr egal, schafft es jedoch nicht mir dabei in die Augen zu sehen. "Wenn du mich also entschuldigst, ich habe noch was vor." Daraufhin dreht sie sich um unf lässt mich einfach stehen.

Ich beginne nun wirklich lauthals zu lachen und sogar Tränen kommen mir, während Sophia davon stolziert.
"Ich kann mir auch die kleine von euch beiden nehmen!", rufe ich woraufhin sich die Türe zu Valerias Kajüte öffnet. Sie sieht mich mit grossen Augen an und selbst Lenn scheint es gehört zu haben, denn vom anderen Schiff aus ruft er "Nein kannst du nicht Jason!" und springt an Bord der Hell.
Er grinst und Valeria wird knallrot. Ich deute mit dem Kopf zu Sophia. "Sie will wegen dir keinen Sex mehr Valeria, rette mich", sage ich, lege mir theatralisch die Hand auf die Brust. Lenn beginnt zu lachen unf schüttelt den Kopf. "Ich sagte ja, sie werden es merken."
"Ich habe es gemerkt", korrigiere ich ihn mit erhobenen Finger. "Sophia war zusehr damit beschäftigt, dass Outfit zu betrachten. Sie hats nicht gerochen. Und sowas nennt sich Vampir."
"Schön, dass ihr euch auf meine Kosten amüsiert", brummt Sophia vom anderen Ende des Decks, woraufhin Valeria entschuldigend zu ihrer Schwester sieht.

Sophia kommt wieder etwas näher zu uns. "Und wann wolltest du mir erzählen, dass du was mit Lenn hast? Seid ihr jetzt etwa zusammen oder was?"
Valeria öffnet zwar ihren Mund um zu antworten, jedoch hält Sophia sofort die Hand hoch. "Sags mir lieber nicht. Ich brauche erstmal einen Drink, bevor ich mir das hier weiter antue." Sie geht zu meiner Kajüte und öffnet die Türe, nur um sie lauthals hinter sich zu zu knallen.
Grinsend sehe ich zwischen Valeria und Lenn hin und her. Während sie knallrot und peinlich berührt ist, scheint ihn die gesamte Situation genauso zu amüsieren wie mich und Smith. "Jason ich glaube du hast heute Abend einiges zu tun, um eure Beziehung zu retten", ruft Smith von oben herunter und ich sehe wieder zu ihm hoch, sehe ihn böse an. Lachend hebt er seine Hände. "Ich sags ja nur!"

Statt Sophia zu folgen richte ich mich schließlich an Lenn und Valeria. "Das müsst ihr klären", sage ich und grinse. Dass es wahrscheinlich Valerias erstes Mal war, behalte ich für mich, denn wenn Lenn es noch nicht weiss, sollte sie es ihm sagen.
Lenn beginnt zu lachen und hebt abwehrend seine Hände. "Nicht meine Schwester und auch nicht meine Freundin", er gibt Valeria einen kurzen Kuss auf die Stirn, ehe er "ich widme mich dann mal meiner Crew", sagt und die Treppe runter geht.

Seufzend gibt Valeria sich schließlich geschlagen und geht zu meiner Kajüte. Vorsichtig klopft sie an, ehe sie die Tür öffnet und eintritt. Langsam schließt sich die Türe wieder hinter ihr und lachend gehe ich nach oben zu Smith, der noch immer an der Rehling lehnt.
"So sehr musste ich schon lange nicht mehr lachen", sagt er und ich nicke, lehne mich neben ihm ebenfalls an. "Das sie so reagiert hätte ich auch nicht erwartet. Schließlich ist Sophia kein Engel in dieser Hinsicht."
Smith schnaubt. "Sie ist in kaum einer Hinsicht ein Engel Jason. Du hast diese Frau verdorben. Sie kämpft wie wir, lebt wie wir und dann soll sie noch ein braves Mädchen sein?"
"Nein, sonst hätte ich wahrscheinlich schon vor 14 Jahren mein Interesse an ihr verloren." Smith lacht und schüttelt den Kopf. "Hast du aber nicht und nun stehen wir hier, mit zwei willensstarken Frauen an Bord, die diesem Schiff Leben wie nie zuvor geben. Aber gerade deshalb solltest du mit ihr reden."
Ich schüttle den Kopf. "Nein, das macht Valeria schon für mich." Er brummt. "Wenn du meinst."

"Und lass das nicht an Jason aus. Der kann am wenigsten dafür", höre ich Valeria nach einer Weile rufen, ehe ich die Türe wieder höre. Schnell erhasche ich einen Blick nach unten und sehe, dass sie übers Deck geht und schliesslich unter Deck verschwindet.
"Na siehst du, sie hats für mich geklärt", sage ich zu Smith und zwinkere ihm zu.

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Jason - Eine Ewigkeit im KampfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt