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Während mein bester Freund die letzten 7 Wochen in London mit der Königsfamilie und ganz besonders der Kronprinzessin verbracht hat, stehe ich hier und betrachte das Ausmaß des Krieges.
Nachdem wir vor einer Woche an der Grenze angekommen sind und begonnen haben die Engländer in ihrem Krieg gegen die Franzosen zu unterstützen, hat sich der breite Sandstrand an der Südküste Englands in ein Massengrab verwandelt. Der Sand hat sich dunkelrot gefärbt und das Wasser, welches auf den Strand trifft ist ebenfalls dunkel geworden. Der Gestank nach Verwesung ist unerträglich und der Eigengeruch der Männer macht das ganze nicht besser.
Morgana kommt neben mich, weshalb ich meinen Blick vom Strand abwende und stattdessen sie ansehe. Ihre Kleidung ist voll mit Blut und ihre Haare hängen in klebrigen Strähnen unter ihrem Hut heraus über ihre Schultern. Dass ich nicht besser aussehe als sie ist mir durchaus bewusst. "Kein Franzose ist mehr übrig Jason. Die, die überlebt haben, haben die Flucht ergriffen und werden in ihrer Heimat bereits mit einem Galgen als Deserteure erwartet." Ich nicke kurz, ehe ich mich in Bewegung setze und an den Leichen vorbei durch den Sand laufe. "Hast du Schiffe gesehen, die zur Verstärkung kommen?"
Morgana schüttelt den Kopf. "Nein. Wir haben diesen Krieg gewonnen. Es ist Zeit für uns nachhause zu gehen." Ich nicke kaum merklich. Seit acht einhalb Wochen warte ich auf den Tag, an dem es heisst ich kann nachhause. Zurück zu ihr und nun soll es soweit sein?

Unser Weg führt uns immer weiter vom Strand und dem Massengrab fort in die Dünen und Klippen, hinter denen sich unsere beiden Schiffe samt unseren Crews befinden. "Gehst du auch zurück nach London?", frage ich Morgana, während wir eine kleine Felswand hinunter klettern, um zu dem kleinen Paddelboot zu kommen, welches nur noch auf uns wartet.
"Ja, aber ich werde dieses Mal nicht so lange bleiben. Ich gehöre auf die See und nicht in schicke Kleider und einen Palast", antwortet sie mir. Ich sehe sie kurz an und grinse. "Die schicken Kleider stehen dir aber Mori." Sie lacht leise und schüttelt den Kopf. "Du bist mir einer Jason", sagt sie und geht ins Boot. Sie setzt sich auf eine der beiden Holzbänke und greift nach den Rudern, während sie mich dabei beobachtet, wie ich uns aufs Wasser bringe und dann selbst ins Boot springe. "Ich werde dich vermissen."
Ihre Stimme vermischt sich mit den Geräuschen des Wassers, welches uns umgibt und ich muss lächeln. "Du weisst, wo du mich findest", sage ich und sie nickt. "Zumal ich jeden Tag an dich denke und somit immer bei dir bin", füge ich noch wahrheitsgemäß hinzu.

Man kann über sie sagen, was man will, aber Morgana ist und bleibt eine meiner engsten Freundinnen. Sehr wahrscheinlich sind sie und Cariba sogar meine Besten Freundinnen.
Niemals würde ich diese zwei Frauen vergessen und zumindest Morgana ist dies auch bewusst, denn sie nickt lächelnd. "Ich weiss", sagt sie leise und hält kurz inne mit dem Paddeln, um mich anzusehen. "Ich weiss auch, dass wir uns wieder sehen werden Jason. So wie wir es immer tun."
Lächelnd nicke ich, woraufhin sie weiter paddelt und den Weg zu unseren beiden Schiffen schnell hinter sich gebracht hat. Sofort werden uns von der Queen Annes Revenge, ihrem Schiff, eine Strickleiter und zwei Seile zugeworfen. Die Seile befestigen wir an dem Boot, damit es hochgezogen werden kann und an der Strickleiter klettern wir nach oben an Deck. Wir werden von Morganas Crew lächelnd begrüsst und im Hintergrund sehe ich meine eigene Crew an Deck der Hell arbeiten.
Kurz wende ich mich Morgana zu und ziehe sie in eine feste Umarmung. Dabei platziere ich einen Kuss auf ihrer Schläfe. Als wir uns wieder voneinander lösen lächelt sie und ein trauriger Glanz liegt in ihren Augen. "Wir sehen uns wieder. Versprochen", sage ich leise und entferne mich einige Schritte von ihr. "Viel Spass beim König!", ruft sie noch, bevor ich Anlauf nehme und an Deck der Hell springe.

Mit einem schweren rums komme ich auf und sofort schnellen alle Blicke zu mir. Ohne, dass ich mir einen grossen Überblick verschaffen muss, fällt mir auf, dass die Zahl meiner Männer geschrumpft ist, weshalb ich mich irritiert in Richtung Steuer drehe.
Smith kommt bereits auf mich zu und bleibt vor mir stehen. "Wir haben 4 unserer Männer verloren."
"Wen?"
Er schluckt. "Zwei der noch menschlichen Deckknaben hat es erwischt, einer von denen die kurz davor waren verwandelt zu werden und Mo."
"Mo?", hake ich nach, da ich doch überrascht darüber bin, dass ein Vampir sein Leben gelassen hat. Smith nickt. "Ja. Er ist von einer Kanonenkugel getroffen worden. Seine Innereien wurden rausgerissen, dabei war sein Herz." Angewidert verziehe ich das Gesicht bei den Gedanken daran, dass den Oberkörper einer meiner Männer ein grosses Loch geziert hat, bevor er gestorben ist. Dann jedoch, wandern meine Gedanken an die Knaben und ich sehe zurück in Smiths Augen. "Wo sind die Leichen?", frage ich.
"Die beiden Knaben haben wir zurück an Deck gebracht." Smith deutet in Richtung Bug, wo ich eine ausgebreitete Decke erkennen kann. Da sie sich wölbt, bin ich mir sicher, dass sie darunter liegen. "Die anderen beiden waren so zerfetzt, dass wir sie zurück lassen mussten."
Ich atme tief durch, ehe ich kaum merklich nicke und mich in Bewegung setze. Mein Weg führt mich zu den beiden Knaben, die sich unter der Decke befinden und vor ihnen gehe ich in die Knie. Erst dann ziehe ich die Decke zurück und lege ihre Gesichter frei. Glanzlos starren ihre Augen ins leere. Während die Kehle des jüngeren der beiden aufgeschnitten wurde, klafft beim anderen ein Loch in der Brust, welches darauf hindeutet, dass ihn jemand mit seinem Schwert erstochen hat. Kurz muss ich meine Augen schliessen, da mich ein Gefühl von Schmerz und Trauer zuübermannen droht und ich atme tief durch. Was ist nur los mit mir?

Als ich die Augen wieder öffne sehe ich zurück in die Gesichter der beiden. Man sieht ihnen noch die Angst an, welche sie vor ihrem Tod empfunden haben und vorsichtig schliesse ich daher die Augen.
Da ich mir Smiths Anwesenheit bewusst bin, erteile ich ihm leise den Befehl Segel zu setzen und sobald wir auf offener See sind alles für eine Bestattung vorzubereiten.
Ich werde diesen beiden Jungen, die viel zu früh gestorben sind, noch die letzte Ehre erteilen und sie mit Münzen, für den Fährmann, darauf vorzubereiten ins Jenseits zu reisen.
Ohne zu zögern wendet Smith sich wieder ab und geht zum Steuer. Kurze Zeit später werden bereits die Segel gehisst und das Schiff setzt sich in Bewegung. Schweigend betrachte ich die beiden noch eine Weile, ehe ich aufstehe und in meine Kajüte gehe. Wie zu erwarten ist sie leer.
Sophia liegt nicht schlafend in meinem Bett und wartet auf mich. Stattdessen umgibt mich eine qualvolle Stille.
Ich seufze. Dabei fällt mein Blick auf die dampfende Wasserschüssel, welche Joe wohl für mich bereit gestellt hat. Um den Tod und den Gestank der Verwesung zumindest von mir waschen zu können, reiße ich mir meine Kleidung förmlich vom Leib und gehe nackt auf die Schüssel zu, in der ein Lappen schwimmt.
Mit diesem beginne ich mich einmal komplett zu säubern, um mich dann wieder anziehen zu können und schliesslich in alter frische in mein Bett zu fallen.

Müdigkeit übermannt mich, nachdem ich dank der Alpträume nicht schlafen kann und mir der Krieg keine Möglichkeit zum Ausruhen geboten hat. Dementsprechend wundert es mich nicht, dass ich bereits nach kurzer Zeit einschlafe.

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Es hat uns 3 Tage gekostet, zurück nach London zu kommen, da wir an der Küste gehalten haben und den Rest des Weges mit der Kutsche zurückgelegt haben.
Ich habe mich für Smith als meine Begleitung entschieden und Joe das Kommando über mein Schiff gegeben, da ich es so in guten Händen während unserer Abwesenheit weiss.
Mit grossen Augen betrachtet mein Freund die hohen Palast Mauern, als wir die Kutsche verlassen und an den Wachen vorbei gehen. Kaum haben wir das Gebäude betreten kommt ein mir bereits bekannter Diener herbei geeilt. Ausser Atem verbeugt er sich vor uns, ehe er sich wieder aufrichtet. "Folgen Sie mir Mr. Grant", sagt er und setzt sich in Bewegung.
Schweigend folgen wir ihm. Während ich den Mann voraus mustere, entgeht mir Smiths neugieriger Blick nicht, welcher alles in sich aufzusaugen scheint.
Vor den grossen Türen zum Tronsaal bleiben wir stehen, bis sich diese öffnen und ich meinen besten Freund und die Königsfamilie erkennen kann. Logan grinst mich an, als ich den Saal betrete und auch der König scheint erfreut über mein Erscheinen zu sein, denn er lächelt. "Eure Majestät", sage ich und verneige mich kurz. Smith tut das selbe und als ich mich wieder aufrichte tut auch er es.
"Captain Grant!", sagt der Monarch. "Ich hoffe Sie bringen gute Neuigkeiten?"
Ich nicke. "Durchaus. England hat den Krieg für sich entscheiden können. Die Franzosen wurden vernichtend geschlagen und ihre Küste ist nun wieder frei." Erfreut klatscht der König in die Hände und als mein Blick auf Logan fällt, sehe ich, dass er anerkennend nickt. Stolz klopfe ich mir in Gedanken auf die Schultern und sehe wieder zur Königsfamilie. "Die Krone steht von diesem Tage an und bis in alle Ewigkeit hinter euch, Mr. Black und Captain Grant", sagt nun der Kronprinz mit einem stolzen Lächeln auf den Lippen an Logan gewandt. Dieser nickt dankend und der König klatscht in seine Hände. "Das müssen wir feiern!", ruft er und ihm sieht man die Freude an, welche er empfindet, was nun auch mich ansteckt und lachen lässt.

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Jason - Eine Ewigkeit im KampfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt