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"Jason!", die Tür zu meiner Kajüte fliegt mit einer solchen Wucht auf, dass ich sofort wach bin.
Verschlafen blinzle ich und es dauert einen Moment bis ich die Stimme und die blonden Haare zu ordnen kann.
"Celia", murmle ich verschlafen und lächle sie an, jedoch sieht sie eher wütend aus. "Was ist los Baby?", frage ich sie daher.
Sie verschränkt die Arme vor der Brust und bleibt mitten in meiner Kajüte stehen. "Was los ist?", fragt sie abgeneigt und ich setze mich ein wenig in meinem Bett auf.
Wie so oft trägt sie ein Hemd mit einem ziemlich weitem Ausschnitt, darüber eine verzierte Korsage zu schwarzen Hosen und kniehohen Schwarzen Stiefeln unter ihrem braunen Ledermantel, der ihr bis zur Mitte der Oberschenkel reicht.
Ich seufze, da sie mich noch immer anstarrt, als würde sie mich umbringen wollen. "Sag schon. Was habe ich gemacht", sage ich schließlich, woraufhin Celia gluckst. Ihr Mund öffnet sich und mit hochgezogenen Augenbrauen deutet sie nach außerhalb der Kajüte.
"Du bist ein Feigling und dumm noch dazu Jason Grant!", ruft sie und überrascht wandern meine Augenbrauen in die Höhe. So war sie mir gegenüber noch nie, doch allem Anschein nach war es das noch nicht. "Du lässt eine Frau, nein warte! Es ist nicht nur irgendeine Frau sondern die Frau die Drecksarbeit auf deinem Schiff machen, bis sie umkippt! Wäre ich nicht da gewesen hätte ihr Körper die Reling kennen gelernt und dann wäre sie tot!"
"Sie ist ein Vampir Celia", wende ich ein, jedoch zischt sie und deutet mir mit einer Handgeste, dass sie noch nicht fertig ist. "Es ist scheißegal, ob sie ein Vampir ist oder nicht! So behandelt man eine Frau nicht!" Sie knurrt wütend. "Und was fällt dir eigentlich ein die Hand gegen sie zu erheben?! Willst du mich jetzt auch schlagen, weil ich dir Mal paroli biete?!"
Ich lache kurz. "Nein, ich finde es ehrlichgesagt recht sexy." Wütend schnaubend kommt Celia auf mich zu und ehe ich mich versehe landet ihre Hand mit einer Backpfeife in meinem Gesicht.

Meine rechte Wange beginnt zu kribbeln und meine Augen werden rot vor Wut, als ich sie wieder ansehe. Doch scheint sie genau so wütend zu sein, denn sie atmet schwer und schnell. Schnaubt sogar.
"Egal, was du für mich empfindest Jason und egal was ich für dich empfinde, es wird niemals das gleiche sein wie deine Gefühle für die Frau, die völlig am Ende ihrer Kräfte ist und wenige Meter weiter in einem Bett liegt, um sich zumindest ein bisschen zu erholen. Du bist verletzt von dem was passiert ist und hast Angst wieder verletzt zu werden, aber so zerstört ihr euch beide.
Ich kann damit umgehen, wenn ich dich wohl oder übel gehen lassen muss, aber dafür musst du erst einmal akzeptieren, dass immer zwei die Schuld tragen, wenn es um eine Trennung geht." Celia hört gar nicht mehr auf zu reden, während ich sie schweigend ansehe und alles über mich ergehen lasse, denn tief in meinem inneren weiß ich, dass sie recht hat. Sie hat recht und sagt all diese Worte zu mir und für Sophia, obwohl auch sie mich liebt.

Ich greife nach ihrer Hand und ziehe sie an mich, jedoch versucht sie sich zu wehren, was ich nur nicht zulasse.
Schließlich sitzt sie auf meinem Schoß und sieht mich an. Noch immer wütend, aber dennoch liegt in ihrem Blick dieses Vertraute, was mich lächeln lässt.
"Ich rede mit ihr, aber kannst du damit wirklich umgehen?", frage ich sie schliesslich. Sie nickt lächelnd und legt ihre Hand an meine Wange. "Wenn man jemanden liebt, sollte man dieser Person nicht im Weg stehen", flüstert sie leise und lehnt sich mit ihrer Stirn an meine. "Und ich stehe dir nicht im Weg Jason. Niemals."
Ich drücke sie ein wenig näher an mich und gebe ihr einen Kuss. "Das heisst aber nicht, dass du gänzlich aus meinem Leben verschwinden sollst Celia."
Sie kichert und schüttelt den Kopf, wodurch ihre langen blonden Haare durchgeschüttelt werden. "Nein, mich wirst du so schnell nicht los Jason. Aber jetzt solltest du wirklich mal das Chaos, welches du gemacht hast beseitigen und endlich mal mit ihr reden." Sie krault ein wenig durch meine Haare und platziert einen Kuss auf meiner Stirn, ehe sie schließlich aufsteht und zur Tür geht. "Du weißt, wo du mich findest Jason", sagt sie leise und lässt mich daraufhin allein.

Sobald die Tür ins Schloss fällt raufe ich mir die Haare und lasse mich in meinem Bett nach hinten fallen. Meine Freundin hat für meine Exfreundin mit mir schlussgemacht und sie hat auch noch recht!
Scheiße man!
Ein paar Mal atme ich tief durch, ehe ich aufstehe und mir eine Hose, mein Hemd und die Stiefel anziehe. Wahrscheinlich ist es tatsächlich Zeit, um endlich mit Sophia über das zu reden, was alles vorgefallen ist.
Mein Weg führt mich in die Küche, da ich für das was mir jetzt bevor steht definitiv eine Stärkung in Form von Alkohol und Blut brauche.
Ich soll meine Vergangenheit herausholen und all die Fehler sichtbar machen? Nicht nüchtern.
"Joe!", rufe ich meinen Koch und betrete kurz drauf sein Reich. Er sieht vom Schneidebrett auf und zieht fragend eine Augenbraue in die Höhe, als ich beginne mich umzusehen. "Ich brauche Alkohol und einen leeren Krug für Blut. Weisst du wo die Knaben sind?"
Er nickt und holt aus einem Regal eine Flasche Whisky, welche er mir gibt, ehe er mir einen Krug überreicht. "Schau im Gemeinschaftsraum nach ihnen."
Dankend lächle ich kurz, ehe ich mich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum mache. Dort sitzen die drei Jungs am Tisch und spielen eine Runde Karten. Als ich den Krug in die Tischmitte stelle und mein Messer dazu lege sehen sie mich an. "Wer erklärt sich freiwillig dazu mir ein wenig Blut von sich zu geben? Ich heile denjenigen auch wieder."
Unsicher sehen die drei sich an und scheinen eine stumme Absprache zu treffen, ehe einer nach dem Messer greift und den Krug zu sich zieht.
Mit einem Ruck schneidet er sich in den Unterarm wobei er beginnt zu zischen vor Schmerz, ehe er seinen Arm über die öffnung hält und sein Blut in den Krug laufen lässt. Es dauert eine ganze Weile bis sich der Krug gefüllt hat und ein Blick auf den Jungen verrät mir, dass es mehr nicht sein darf, da er bereits blass wie Papier ist. Ich beiße mir daher ins Handgelenk und halte es ihm hin, woraufhin er ein paar Schlucke trinkt und sich die Wunde an seinem Arm wieder schliesst.
"Danke", sage ich und sehe zu den anderen beiden. "Beim nächsten Mal ist einer von euch dran." Daraufhin lasse ich die drei wieder mit ihrem Kartenspiel allein und gehe zurück nach oben, geradewegs auf Smiths Kajüte zu.

Jason - Eine Ewigkeit im KampfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt